Iserlohn. Das Play-off-Aus mit den Iserlohn Roosters in Berlin schmerzt immer noch. Doch am Tag danach spricht Marko Friedrich über Tore, Tränen und Rache.
Der erste Einzug ins Halbfinale der Play-offs in der Deutschen Eishockey Liga war für die Iserlohn Roosters plötzlich zum Greifen nah. Weil Marko Friedrich im dritten und entscheidenden Spiel des Viertelfinales gegen die Eisbären Berlin doppelt getroffen hatte. Doch am Ende setzte sich der Favorit aus der Hauptstadt mit 5:3 durch und schickte die Sauerländer in den Urlaub. Marko Friedrich spricht mit etwas Abstand unter anderem über seine Tore, Tränen in der Kabine, Stolz auf die Saison und die Rache der Eisbären-Fans in der Nacht vor dem Spiel.
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Mit den Toren zum 1:0 und zum 2:0 sorgte Marko Friedrich in Spiel drei des Viertelfinales für die Führung der Roosters zur ersten Drittelpause. Der 29-Jährige, der seit 2014 für die Roosters spielt und damit als dienstältester Spieler auf dem Eis stand, brachte so die Hoffnung zurück, mit dem Halbfinaleinzug vielleicht doch noch Geschichte schreiben zu können. Daraus wurde jedoch nichts, weil die Roosters schon nach dem zweiten Drittel mit 2:4 zurück lagen.
Das sagt Marko Friedrich...
...zur Stimmung nach dem Aus
„Es herrschte große Enttäuschung. Der Frust war groß und es sind viele Tränen geflossen in der Kabine. Wir haben in den letzten Monaten als Mannschaft unglaublich agiert und sind zusammengewachsen. Wir hätten echt viel erreichen können. In einer Best-of-seven-Serie gegen Berlin wird es schwer, aber in einer Best-of-three-Serie kannst du auch Mannheim schlagen. Wir haben Berlin echt Paroli geboten. Dass das zweite Drittel so komplett gegen uns läuft, ist die volle Härte des Eishockey-Sports.“
...zum zweiten Drittel mit vier Gegentreffern
„Wir kriegen nach einer Minute dieses unglückliche Kontertor. Dann kriegen wir innerhalb weniger Minuten, gepaart mit zwei Strafen, die nächsten Tore. Das ist mental für den Gegner extrem gut und für uns extrem schlecht. Man hat dann auch den Kräfteschwund bei uns gesehen.
Wir hatten bereits in den vorherigen Spielen eine extrem kurze Bank. In Berlin fehlte noch Torsten Ankert, der wirklich das Herz unserer Mannschaft ist, der mit Kopf, Hand und Fuß in die Schüsse springt und die Mannschaft anpeitscht. Dann sah man auch bei unserem Goalie oder unserer ersten Reihe, dass alle langsam müde wurden nach der unfassbar vielen Eiszeit zuletzt.“
...zum Knackpunkt des Spiels
„Der Genickbruch war das Tor zum 5:3. Wir haben kurz vor der zweiten Drittelpause ja noch das 3:4 erzielt, was extrem wichtig für uns war. Aber das 5:3 hat komplett die Luft rausgenommen.“
...zur Saison
„Wir haben uns aus einem zwischenzeitlichen Loch herausgekämpft und haben den Kampf um die Play-offs gewonnen – sogar ohne den Punktequotienten, was uns ganz wichtig war. Damit man uns nicht nachsagt, wir hätten durch Schummeleien oder so die Play-offs erreicht. Nein, wir haben das wirklich mit mehr erzielten Punkten geschafft. Deshalb können wir wirklich stolz darauf sein.
Wir haben interessantes Eishockey mit sehr viel Offensivcharakter gespielt. Als Spieler kann ich nur sagen: Wir hatten in den letzten Jahren selten eine so gute charakterliche Truppe. Wir waren wirklich ein Team, so wie man es aus dem Bilderbuch kennt. Es war wirklich toll. Umso mehr tut es weh, dass es nicht doch für ein bisschen mehr gereicht hat.“
...zur Zukunft der Mannschaft
„Der Verein steht wie so oft vor der Herausforderung, den Kader möglichst zusammen zu halten. Ich hoffe, es gelingt. Wir, also Spieler und Verein, hatten bislang nicht die Möglichkeit, groß miteinander über die Zukunftsplanungen zu sprechen. Der Spielplan gab das nicht her. Die Gespräche, die in dieser Woche folgen, werden Licht ins Dunkel bringen.“
...zu seiner Zukunft
„Auch mit mir wurden noch keine Gespräche geführt. Ich werde jetzt mal mit meinem Agenten und mit meiner Familie sprechen, der Verein wird Vorstellungen haben – und dann werden wir sehen.“
...zur Rache der Eisbären-Fans in der Nacht vor dem Spiel
„Das war eine Retourkutsche für das Feuerwerk, das unsere Fans frühmorgens vor dem Spiel in Iserlohn vor dem Hotel der Berliner gezündet hatten. Nachts wurden also Feuerwerkskörper gezündet, es gab mehrmals ein Hupkonzert und es wurden Mini-Wecker im Flur und so versteckt, die um vier Uhr morgens nach und nach angingen. Manche Spieler haben das gehört, manche nicht.
Ich bin schlaftrunken durch das Zimmer gelaufen, habe aber die Quelle des Piepsens nicht gefunden. Ich habe gar nicht gecheckt, dass es auch vom Flur oder aus einem Nachbarzimmer kommen könnte, deshalb habe ich mir Ohropax in die Ohren gesteckt und habe weitergeschlafen. Rache schmeckt bekanntlich süß. (lacht) Ach ja, wenn die Fans nicht in die Hallen dürfen, gönnt man ihnen so einen Spaß schon, alles gut.“