Berlin/Iserlohn. Die Iserlohn Roosters verloren Spiel drei des Viertelfinales in Berlin mit 3:5 und schieden aus den Play-offs aus. Anschließend flossen Tränen.
Während sich die Eisbären Berlin jubelnd in den Armen lagen, verließen die Iserlohn Roosters traurig das Eis. Der Traum der Sauerländer vom erstmaligen Einzug in ihrer Geschichte ins Play-off-Halbfinale der Deutschen Eishockey Liga – er war geplatzt. Mit 3:5 verloren die Roosters das dritte und entscheidende Spiel der Viertelfinalserie. Christian Hommel, den Sportlichen Leiter der Roosters, überkamen anschließend die Emotionen.
Roosters: Zweites Drittel verschlafen
Casey Bailey traf den Puck perfekt. Aus kurzer Distanz hämmerte der Stürmer der Roosters die Scheibe in Richtung des Tores von Berlins Mathias Niederberger. Und der so genannte One-Timer schlug ein – zum 3:4 aus Sicht der Gäste. Sechs Sekunden vor dem Ende des zweiten Drittels meldeten sich die Sauerländer mit dem Treffer während eines Powerplays zurück im Kampf um den Einzug ins Halbfinale.
„Gut, dass wir den Powerplay-Treffer gemacht haben“, sagte Taro Jentzsch in der folgenden Drittelpause ins Mikrofon von MagentaSport und ergänzte: „Wir haben das zweite Drittel zuvor verschlafen.“ Damit traf Jentzsch, der ebenso wie Steven Whitney kurzfristig in den Kader zurückgekehrt war, während Torsten Ankert ausfiel, den Nagel auf den Kopf. Durch diese Schlafmützigkeit verschenkten die Roosters eine überraschend starke Ausgangsposition, in welche sie sich durch ein gutes erstes Drittel gebracht hatten.
Roosters: Friedrich trifft doppelt
Weder ein Feuerwerk vor dem Iserlohner Hotel, noch ein hupender Autokorso und in den Hotelzimmern versteckte Wecker verhinderten, dass die Sauerländer dem Favoriten im ersten Drittel mächtig auf die Nerven gingen. Und sie kitzelten die Berliner mit zwei Treffern. Marko Friedrich sorgte mit einem Doppelschlag in der 3. und in der 9. Spielminute für die Führung der Roosters.
Trotz ihres Schmalspur-Kaders schnupperten die Iserlohner an der Sensation. Der größte Erfolg in der Geschichte der Iserlohn Roosters, der Einzug ins Halbfinale der DEL-Play-offs, schien zum Greifen nahe. Allerdings rückte Berlin die Verhältnisse im zweiten Drittel eindrucksvoll wieder zurecht.
Matthew White erzielte kurz nach Wiederbeginn der Partie den Anschlusstreffer zum 1:2. Zwei Zeitstrafen überstanden die Gäste schadlos. Doch unter dem Berliner Dauerdruck brachen sie anschließend ein. In der Offensive gab es kaum Entlastung – und hinten konnte selbst der erneut starke Torwart Andy Jenike das Ungemach nicht verhindern. Matthew White drehte die Partie mit zwei weiteren Toren (30./32.) zum 3:2 für die Gastgeber. Kristopher Foucault erhöhte sogar auf 4:2 (33.). Innerhalb von 12. Minuten gerieten die Roosters von der eventuellen Sieger- auf die Verliererstraße.
Der Treffer von Casey Bailey brachte allerdings Hoffnung zurück.
Jedoch fehlte den Roosters mit zunehmender Spielzeit die Kraft und die Spritzigkeit, um die Eisbären ernsthaft in die Bredouille zu bringen. In der 52. Minute traf Ryan McKiernan stattdessen zum 5:3 für Berlin. Er nutzte einen leichtfertigen Scheibenverlust eiskalt aus.
Roosters: Überzahl kurz vor Schluss
Die größte Chance, erneut zu verkürzen, bot sich Iserlohn etwa viereinhalb Minuten vor Schluss, als zwei Berliner kurz nacheinander auf die Strafbank mussten. Roosters-Coach Brad Tapper beorderte zwischenzeitlich zudem Andy Jenike aus dem Tor, so dass die Sauerländer eine dreifache Überzahl auf dem Eis hatten. Doch einen Schuss von Casey Bailey parierte Niederberger ebenso wie er weitere Chancen zunichte machte.
Berlin steht im Halbfinale, die Reise der Roosters endete mit Spiel drei des Viertelfinales in Berlin. Nach einer Saison unter dem Einfluss der Corona-Pandemie, in welcher er mit Jason O’Leary zum ersten Mal einen Trainer entlassen musste, überkamen Christian Hommel, den Sportlichen Leiter der Roosters, nach dem Spiel am Mikrofon von MagentaSport die Emotionen.
Roosters: Hommel kämpft mit Tränen
„Es war eine krasse Reise seit einem Jahr für uns“, sagte Hommel und bedankte sich unter anderem für die Unterstützung und das Vertrauen der Roosters-Gesellschafter. „Meine Frau war mehr oder minder alleinerziehend“, erzählte Hommel weiter – und kämpfte währenddessen mit den Tränen. „Die Jungs haben einen mega Job gemacht. Das sind eigentlich auch Freudentränen jetzt. Unsere Organisation steht auf guten Beinen, wir haben einen weiteren Schritt gemacht. Wir werden uns sehr viel Mühe geben, die meisten Leute zu halten – und werden stärker wiederkommen“, ergänzte er.