Arnsberg/Sundern. Karriere-Highlight: Eine Sprinterin des LAC Veltins Hochsauerland startet bei der Deutschen Meisterschaft. Ihr Geheimrezept und ihre Bestzeit.
Sie ist 14 Jahre jung und hat erst vor einem Jahr ihre Laufbahn als talentierte Sprinterin beim LAC Veltins Hochsauerland begonnen. Doch der gebürtigen Sundernerin, Anna Brüggemann, ist mit ihrer außergewöhnlichen Schnelligkeit über 100 Metern nun ein Coup gelungen: An diesem Wochenende startet die LAC-Athletin bei der Deutschen Leichtathletik-Meisterschaft der U16 in Hannover. Wie es dazu kam, und warum in der vergangenen Woche tägliches Nudelessen für die DM-Debütantin angesagt war, erzählt sie beim Treffen mit dieser Zeitung.
So richtig fassen, sagt Anna Brüggemann, könne sie es eigentlich immer noch nicht. Ein Start bei einer DM – fast unglaublich sei das. Schließlich sind wegen der pandemiebedingten Leichtathletikzwangspause die Sprintschuhe mit Spikes lange Zeit in der Sporttasche verschwunden gewesen.
Kein Training, keine Wettkämpfe. Erst seit gut acht Wochen trainiert Anna Brüggemann wieder regelmäßig für ihre sportliche Passion und nimmt an Wettkämpfen teil – erfolgreich. Bei einem Start in Soest rannte die Schülerin der Konkurrenz in 13,18 Sekunden davon und erzielte kurze Zeit später in Hüsten im Stadion Große Wiese gar eine Zeit von 13,09 Sekunden. Erneut in Hüsten steigerte sie sich wenige Tage später auf starke 12,77 Sekunden – das war die Qualifikation zur Deutschen Meisterschaft. „Das war unglaublich. Ich war völlig überwältigt“, erzählt sie.
Sprinterin aus Sundern ist schon als Kind schnell
Das Tempo Brüggemanns hat sich aber keinesfalls in den vergangenen Monaten entwickelt. Ihre Dynamik und Reaktionsfähigkeit bringt sie von Kindesbeinen an mit. „Schnelligkeit und Beweglichkeit prägen Annas Alltag seit vielen Jahren schon. Sie fährt schnell Fahrrad, im Winter rodelt sie rasant schnell und vieles mehr. Turbulent sein und Tempo machen, das ist einfach ihr Ding“, so Vater Paul Brüggemann.
Mit sechs Jahren kam Anna durch ihre zwei Jahre ältere Schwester Melina zur Leichtathletik und fasste dort schnell Fuß. Erst bei TuRa Freienohl, dann in der Leichtathletikabteilung des TuS Oeventrop und anschließend in der Altersklasse U16 beim LAC Veltins Hochsauerland. Vor allem durch ihre Erfolge in vielen Volksläufen über 800 bis 1500 Meter Länge hat sie schnell Spuren hinterlassen.
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Bei den Bundesjugendspielen fuhr die Schülerin mehrere Male hintereinander den Schulrekord ein. Und jetzt erhält sie die große Möglichkeit, sich vor einer enormen Kulisse mit den 24 schnellsten U16-Mädchen aus ganz Deutschland auf der Tartanbahn messen zu dürfen. „5000 Zuschauer werden da sein. Die vielen sportlichen Highlights und das ganze Drumherum in diesem klassischen Leichtathletik-Stadion (die Titelkämpfe finden im Erika-Fisch-Stadion in Hannover statt, Anmerkung der Redaktion), werden gigantisch sein“, sagt Annas Papa Paul Brüggemann. Er wirkt dabei euphorisch.
Dass das sportliche Highlight die gesamte Familie elektrisiert, ist nachvollziehbar. Von der Tribüne aus werden Vater Paul, Mutter Astrid und Schwester Melina die Sauerländer Sportlerin anfeuern und mit ihr mitfiebern. „Ich habe extra eine riesengroße LAC-Fahne bestellt. Auf der steht ihr Name und das Wettkampf-Datum. Diese werden wir dann für Anna schwenken“, verrät Paul Brüggemann.
Minuziöse Vorbereitung
Im Innenraum des Stadions wird sich nur Anna Brüggemanns Trainer, Volker Buchmann, in ihrer Nähe aufhalten. Hochkonzentriert und motiviert möchte die 14-Jährige ihre Qualitäten auf der 100-Meter-Strecke unter Beweis stellen. „Ich bin zwar sehr aufgeregt. Aber ich freue mich dennoch riesig auf dieses besondere Ereignis und werde sofort Vollgas geben“, kündigt die Nachwuchs-Sprinterin an.
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Ereignisreich sind auch die vergangenen sieben Tage für Anna Brüggemann gewesen. Die intensive finale Vorbereitungsphase auf den Wettkampf ist für die Schülerin von einem beinahe minuziös einzuhalten Pflichtprogramm gekennzeichnet gewesen. Neben den Laufeinheiten hat die junge Sundernerin zudem noch ein Mentales Training, Gespräche zur Material-Analyse und sogar einen kleinen Medizin-Check absolvieren müssen.
Und auch einen maßgeschneiderten Ernährungsplan musste sie einhalten. Die ganze Woche dominierte insbesondere ein Essen ihren Speiseplan: Nudeln. „Ich habe meinen Kohlenhydratspeicher auffüllen müssen. Und das geht am besten, indem man Nudeln zu sich nimmt. Aus den Ohren hängt mir dieses Essen aber trotzdem noch nicht, ich liebe Pasta“, sagt sie.
Wenn sich Anna Brüggemanns „Schwäche“ für Pasta nun in entsprechende Laufstärke umwandeln lässt, dann könnte sich ihre DM-Premiere als ganz besonderer „Leckerbissen“ entpuppen.