Balve. Justina Otto nimmt vom 22. bis 24. Juli an den Deutschen Meisterschaften in Ströhen teil. Dabei hat sie nur ein konkretes Ziel.

Schnell und ausdauernd unterwegs sind die Balverin Justina Otto und ihr Pferd „Bommel“ schon seit vielen Jahren. Doch in knapp einer Woche kommt für das Duo ein weiteres Highlight hinzu. Justina Otto ist eine Distanzreiterin aus Balve und nimmt vom 22. bis 24. Juli an den Deutschen Meisterschaften in Ströhen teil.

Dort wird sie mit ihrem Pferd versuchen, eine Distanz von 160 Kilometer schnellstmöglich zurückzulegen. Otto ist Mitglied bei den Freizeitreitern Eisborn. Bei den Meisterschaften werden mitBernhard Dornsiepen und Tatjana Stammen zwei weitere Reiter ihres Vereins ebenfalls in Ströhen dabei sein.

Wenig Zeit

Bei der 31-Jährigen ist die Vorfreude auf den Saisonhöhepunkt groß. „Die Vorfreude ist einfach riesig. Ich bin schon 2019 einmal bei den Deutschen Meisterschaften mitgeritten. Im vergangenen Jahr hat es leider nicht funktioniert, aber in diesem Jahr wollte ich unbedingt dabei sein, weil der Veranstaltungsort auch relativ nah ist“, erklärt Justina Otto, die aktuell ihren Hof umbaut. „Deshalb ist die Zeit relativ knapp, aber die Chance wollte ich mir nicht entgehen lassen“, fügt sie hinzu.

Die Qualifikationswettbewerbe sind aus ihrer Sicht alle gut gelaufen. Dafür musste sie einen 80- und einen 120-Kilometer-Ritt innerhalb von ein bis zwei Jahren erreiten. „Für mich sind die Deutschen Meisterschaften der schönste Ritt im Jahr. Da macht uns Distanzreitern große Freude und deshalb war für mich klar, dass ich da hin möchte.“

30-Kilometer-Ritte mit 14 Jahren

Doch wie bei allen Sportarten auch musste Justina Otto zunächst klein anfangen. Gestartet ist sie mit kleinen Einführungsritten von knapp 30 Kilometern, die sie ab einem Alter von 14 Jahren bestritt. Über die Jahre hinweg hat sie sich dann in den Distanzen immer mehr gesteigert. Im Alter von 17 Jahren hat sie dann ihr erstes eigenes Pferd bekommen. „Vorher bin ich immer die Pferde vom Verein geritten. Bernhard Dornsiepen aus unseren Verein hatte mir damals vorgeschlagen, dass ich bei den Deutschen Jugendmeisterschaften an den Start gehen könnte. Das habe ich mich aber damals noch nicht getraut. Heute ärgert mich das“, blickt Justina Otto auf ihre Anfänge zurück. Nachdem sie ihr erstes Pferd dann verkauft hatte, ist sie auf ihr jetziges Pferd „Bommel“ umgestiegen. „Mein aktuelles Pferd hatte direkt Lust sehr viel zu laufen und so wurde das mit der Zeit immer mehr und mehr“, erinnert sich die Balverin.

Justina Otto weiß genau, worauf es im Distanzreiten ankommt, um erfolgreich zu sein. „Das Pferd muss auf jeden Fall ehrgeizig und lauffreudig sein. Das ist das wichtigste. Wie lang dann die Ritte werden hängt auch immer vom Pferd ab. Beim Reiter ist es eigentlich genauso. Bis 80 Kilometer ist alles noch relativ einfach. Danach fängt es aber dann doch an, etwas zäh zu werden. Ich erreite mir meine Distanzen beispielsweise nur von Pause zu Pause“, sagt die 31-Jährige über das Zusammenspiel von Mensch und Tier.„Das Schöne am Distanzreiten sind die verschiedenen Orte. Oft kennt man die Strecken vorher nicht und man lernt so viele neue Leute kennen. Das ist häufig ganz nett“, ergänzt Justina Otto.

Trainings- und Erholungsphasen

Doch die Balverin ist sich darüber bewusst, dass ohne hartes Training kein Erfolg möglich ist. Sie persönlich trainiert viermal in der Woche. Zwischen den Einheiten legt sie meistens einen Tag Pause ein. Wenn das Training intensiver war, gibt es auch längere Erholungsphasen. „Ich mache es ganz gerne so, dass ich mich von Ritt zu Ritt steigere. Ich fange dann mit etwas kleinerem an, wie zum Beispiel der diesjährige 80-Kilometer-Ritt. Danach hat mein Pferd dann auch mal ein oder zwei Wochen Pause um sich richtig zu entspannen und herunterzukommen.“

Ende Mai folgte dann ein 120-Kilometer-Ritt. Anschließend folgten dann einige Wochen, in dem die beiden ein 30-Kilometer-Galopp-Training eingebaut haben. Auch im Balver Wald oder in de Bergen ist das Duo häufig unterwegs. Das Training ist generell sehr vielseitig. Bei den Deutschen Meisterschaften, die einer Woche stattfinden werden, startet sie am Donnerstag. Vor Ort gibt es für das Pferd zunächst den obligatorischen Gesundheitscheck. Erst wenn die Ergebnisse komplett in Ordnung sind dürfen Justina Otto und „Bommel“ letztlich starten.

Eine klare Strategie

Mit Blick auf den Wettkampf hat Justina Otto nur ein konkretes Ziel. „Ich möchte einfach nur durchkommen. Ich habe mir ein persönliches Tempo gesetzt. In meinem bislang letzten Ritt hatte ich eine Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 15 km/h. Wenn ich es schaffe, dass über die gesamten 160 Kilometer durchzuziehen, dann bin ich mehr als glücklich“, sagt sie über ihre Strategie.

Sie hofft darauf, dass ihr Pferd nach 120 Kilometer immer noch locker läuft. „Da ist mir auch die Platzierung egal, selbst wenn ich Letzte werde. Dabei sein ist für mich alles“, zählt für sie nur der olympische Gedanke.