Balve. Robbi Hanbücken von der SG Balve/Garbeck ist Bremen-Fan. Für ihn führten viele Fehler aus der Vergangenheit zum Abstieg in die Zweite Liga.
Das Leben als Fußball-Fan steckt voller Emotionen. Emotionen, die in diesem Sport schnell verfliegen können, wenn sich die Dinge anders entwickeln als gedacht. Eine ähnliche Erfahrung hat in diesen Tagen Robbi Hanbücken machen müssen. Er ist sportlicher Leiter der SG Balve/Garbeck und bekennender Fan des SV Werder Bremen. Nach über 41 Jahren im Fußball-Oberhaus muss der Klub aus dem Norden den Gang in die zweite Liga antreten. Denn seit der 2:4-Niederlage am Samstag zuhause gegen Borussia Mönchengladbach am 34. und letzten Spieltag steht fest, dass die Grün-Weißen mit Platz 17 aus der Bundesliga absteigen.
Abstieg kommt wenig überraschend
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Für Robbi Hanbücken ist der Abstieg seines Lieblingsvereins schwer zu verkraften, doch kommt die Nachricht aus seiner Sicht wenig überraschend. „Ich muss ehrlich zugeben, dass ich zwar enttäuscht bin, aber den Abstieg in den vergangenen Wochen habe kommen sehen. Ich bin schon sehr traurig, aber es ist auch nicht so, dass die Welt für mich jetzt komplett untergeht“, erklärt der Bremen-Fan. Denn für ihn sind in der Corona-Pandemie aktuell andere Themen wichtiger. Trotzdem war er sich sicher, dass ein Gang in die zweite Liga passieren konnte. Das hätten die vergangenen Jahre gezeigt. Jetzt hätten sich alle Befürchtungen bewahrheitet.
Für den Abstieg hat Hanbücken einige Erklärungen. „Man darf nicht vergessen, dass wir bereits in der vergangenen Saison dem Abstieg knapp entkommen sind und uns in der Relegation gerettet haben. Aufgrund der Corona-Pandemie und einigen finanziell riskanten Manövern von Manager Frank Baumann war es klar, dass diese Saison nicht einfach werden würde“, sagt Hanbücken rückblickend. Die hohen Ablösesummen für einige Spieler hätten den Verein in eine prekäre Situation gebracht. „Es gab nicht genug Spielraum, um noch reagieren zu können. Daher war die Mannschaft im Vergleich zur Vorsaison eher geschwächt als gestärkt.“
Verein hat Situation unterschätzt
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24 Spieltage lang war der Plan von Bremens Trainer Florian Kohfeldt aufgegangen. Mit damals 30 Punkten befand man sich im gesicherten Mittelfeld. Dass dann aus den letzten zehn Spielen nur noch ein mageres Pünktchen hinzukommen sollte, sei zu dem Zeitpunkt nicht abzusehen gewesen. „Wir haben vor allem gegen die unmittelbaren Konkurrenten im Kampf um den Abstieg viele Punkte liegen gelassen. Wir waren zehn Spieltage vor Schluss elf Punkte vor der Relegation und zwölf Punkte vor einem direkten Abstiegsplatz. Vielleicht hat man die Situation einfach unterschätzt und gedacht, dass es in diesem Jahr sicher klappen würde. Und dann ist die Mannschaft in einen absoluten Abwärtsstrudel hineingeraten, aus dem sie sich nicht mehr befreien konnte.“
Vielen Bremen-Fans ist die Meisterschaft aus dem Jahr 2004 noch in positiver Erinnerung, so auch Robbi Hanbücken. Große Spieler wie Ailton, Klose, Micoud, Özil oder Diego liefen für den Klub aus dem Norden auf. Doch dann gingen in der Folge viele Dinge schief, wie der Balver Funktionär zu berichten weiß. „Wir haben Jahre lang in der Champions League gespielt, Titel geholt und waren regelmäßig in der Top 3 der Bundesliga. Danach ist man auch noch in der Ära unter Klaus Allofs zu häufig zu hohes Risiko eingegangen. Ich kann mich noch an Transfers wie Carlos Alberto oder Boubacar Sanogo erinnern, für die viele Geld in die Hand genommen wurde und die letztlich die hohen Erwartungen nicht erfüllen konnten.
Und so ist man nach und nach immer tiefer abgerutscht.“ Der Abstieg ist nun der negative Höhepunkt. Auf die Frage, ob die Bremer in der nächsten Saison direkt wieder aufstiegen würden, hat Hanbücken eine geteilte Meinung. „Ich glaube nicht, dass wir direkt wieder hochkommen. Wir gehören sicher zu den Aufstiegskandidaten, aber die Zweite Liga ist nächste Saison sehr ausgeglichen besetzt. Das wird sehr schwer für uns.“