Balve. Beim VfK Balve wird die Wiese von den Spielern gemäht. Ungleiche Graslängen und Kuhfladen sind keine Seltenheit. Ein Zeitzeuge erinnert sich.
Die SG Balve/Garbeck blickt in ihrer gesamten Historie auf viele Jahre im Fußballsport zurück. Ebenso lang wie die Geschichten über die Spiele sind die legendären Geschichten über ihre Sportplätze. Denn die Spielgemeinschaft gibt es noch nicht von Beginn an. In Balve waren Fußballer früher hauptsächlich für den VfK Balve aktiv. Einer von ihnen ist Heinz Rapp, den sie in Balve nur liebevoll mit „Keksi“ ansprechen. Keksi Rapp ist heute 71 Jahre alt und gilt bei der heutigen SG Balve/Garbeck als wahres Urgestein und Vereins-Ikone. Der gelernte Industriekaufmann, der heute seinen wohlverdienten Ruhestand genießt, hat bereits in frühester Jugend mit dem Fußball bei der VfK Balve angefangen. „Ich habe mit sechs Jahren mit dem Sport begonnen, damals gab es nur eine A-, B- und C-Jugend. Ich gehörte zu den jüngeren und bin daher in der C-Jugend eingestiegen. Anschließend habe ich mich durch alle Jugendmannschaften bis in die Herrenmannschaft durchgespielt.“
Ebenso fröhlich offensiv, wie er sich im Gespräch mit unserer Zeitung präsentiert, war Keksi Rapp auch als aktiver Fußballer unterwegs. „Ich habe die Position des Mittelstürmers bekleidet. Ich habe in einer A-Jugendsaison einmal 53 Tore geschossen, davon habe ich 35 Stück mit dem Kopf erzielt. Ich war damals relativ groß und schlank. Heute, während der Corona-Pandemie, hat sich das Gewicht doch etwas anders verteilt. Man kann aber schon sagen, dass ich damals als gefährlicher Torjäger in unserer Region gefürchtet war“, erinnert sich der Balver voller Stolz an seine sportlichen Wurzeln.
Balve als Vorreiter
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Keksi Rapp hat im Laufe seines sportlichen Werdegangs auch die Entwicklungen um die Sportplätze seines Vereins begleitet und hat die Eigenschaften der Plätze und die Umstände noch genau im Hinterkopf. „Ich habe zum Beispiel noch erlebt, wie beim VfK Balve das erste Sporthaus gebaut wurde. Das war das erste Sporthaus im Balver Stadtgebiet überhaupt. So hatte man damals abseits des Sportplatzes und der örtlichen Gastronomien Platz für Umkleidekabinen für zwei Mannschaften und einen Schiedsrichter“, erklärt Rapp, der nach seiner aktiven Karriere zwischenzeitlich als Geschäftsführer auch Mitglied des Vorstands war.
Ebenso war der VfK Balve der erste Verein der Stadt mit einer Flutlichtanlage. „Wir waren Vorreiter in vielen Dingen“, erklärt der ehemalige Funktionär. Denn der VfK Balve hatte zur damaligen Zeit auch bereits angestellte Trainer, was noch nicht der Standard gewesen sei. Verletzungsbedingt musste Keksi Rapp seine Karriere frühzeitig beenden. Doch die Erinnerungen an die Sportplätze bleiben fest in seinem Gedächtnis abgespeichert. „Unser Sportplatz, der hieß damals wie heute noch ,Am Krumpaul’. Der musste von uns Spielern immer selbst hergerichtet werden“, erinnert sich Rapp zurück. Der Sportplatz war eine angemietete Rasenfläche eines Großgrundbesitzers in Balve. In den 1960er Jahren habe beinahe jeder Verein in der Region auf einem Rasenplatz gespielt. Ascheplätze seien eher in anderen Städten vorhanden gewesen, schmunzelt Rapp.
Platz muss vorbereitet werden
„Wir mussten den Rasen vor den Spielen immer selbst mähen. Wir hatten damals bereits einen Motormäher, was zu dieser Zeit schon eine kleine Sensation war. Und es kam nicht selten vor, dass wir sonntags Spiele ausgerichtet haben, wo auf dem Platz selbst unterschiedlich hohe Rasenlängen vorherrschten. Auch spieltagsübergreifend hatten wir fast nie die gleichen Bedingungen. Nur im Strafraum, wo ich als Stürmer unterwegs war, war die Fläche komplett abgenutzt, wo dann nur noch eine braune Lehmfläche zu sehen war.“
Dadurch, dass es bei einigen Spielen hin und wieder regnete und es sich bei der gemieteten Fläche um eine Bauernwiese handelte, entstanden durch Schlamm und Kuhfladen einige „Hindernisse“ während des Spiels. „Es kam nicht selten vor, dass wir nach dem Spiel komplett eingesaut waren. Der Platz war auch an vielen Stellen uneben. Aber darüber hat sich als Gegner niemand beschwert, denn die Dinger waren damals fast überall schief“, erklärt der Rentner mit einem Lächeln auf den Lippen. Nach dem Spiel musste erst einmal ordentlich geduscht werden. Doch das war gar nicht so einfach. Denn für beide Mannschaften gab es insgesamt nur eine Dusche. Zustände, die für Spielerinnen und Spieler heutzutage wohl nicht mehr vorstellbar sind.