Arnsberg-Neheim. Der SC Neheim, Branchenführer im HSK-Fußball, meldet zur neuen Saison eine dritte Mannschaft. Warum in der Kreisliga D nicht Punkte wichtig sind.

Was den Fußball in der Kreisliga D Arnsberg in erster Linie ausmacht, weiß Cebrail Biyikli genau. „Das Bier muss in der Kreisliga D schon auch laufen. Wir spielen als reines Just-for-fun-Team – ich will meine Spieler nicht mit zu viel Disziplin wieder vergraulen“, erzählt der 39-Jährige und lacht. Der Neheimer, Spitzname „Cebo“, ist Coach des neu gegründeten SC Neheim III, der in der nächsten Saison in den Niederungen des Sauerländer Kreisligafußballs antreten wird. Für den heimischen Branchenführer ist die neue „Dritte“ ein willkommener Zuwachs.

In einer Zeit, in der Fußballklubs im HSK ihre Mannschaften vom Spielbetrieb zurückziehen oder sich zu Spielgemeinschaften zusammenfinden, sorgt die Gründung eines gänzlich neuen Teams durchaus für Aufsehen. Kurios: Bislang war die neue „Dritte“ des SC Neheim teilweise bereits als dritte Mannschaft beim benachbarten FC Neheim-Erlenbruch aktiv – und wechselt jetzt, zumindest in Teilen, in das Binnerfeld zum SC. „Viele Spieler des Teams können sich eher mit dem SC Neheim identifizieren. Der Verein hat uns mit offenen Armen empfangen. Die Infrastruktur beim SC ist zudem super“, erklärt Cebrail Biyikli den Vereinswechsel.

Der 39-Jährige gerät regelrecht ins Schwärmen, wenn er über den Klub spricht, dem er in seiner Zeit als Juniorenfußballer die Treue gehalten hat. „Ich kenne noch alle Fliesen der Duschen aus der Kabine des SC“, sagt er und lacht.

SC Neheim III: Das Team kennt die Kreisliga D Arnsberg

Er sei beim SC Neheim als Fußballer gut ausgebildet worden, „aber danach kam das Leben dazwischen, und ich habe mit dem Kicken erst mal aufgehört“, erklärt der Zerspanungsmechaniker. Mit 24 Jahren packte Biyikli wieder die Lust am Fußball, er spielte für den SV Hüsten 09, Türkiyemspor Neheim-Hüsten und den FC Neheim-Erlenbruch, bei dem er zuletzt – erstmals als Trainer – eine dritte Mannschaft aufbaute.

„Wir haben selbst Spieler und Sponsoren gesucht und in der Kreisliga D gespielt.“ Und das durchaus erfolgreich: Gemeinsam mit seinem spielenden Co-Trainer und Kumpel Jan Kieper formte Cebrail Biyikli eine Mannschaft, die in der Coronasaison 2019/2020 bisweilen starke Leistungen zeigte.

Nun also erfolgt für die Mannschaft der Neustart unter dem Dach des SC Neheim, um Punkte und Tore kämpfen wird das Team erneut in der Kreisliga D Arnsberg. „Wir finden die Idee, eine dritte Mannschaft zu gründen, sehr gut. Es handelt sich dabei um Spieler, von denen 60, 70 Prozent bei uns im Verein ausgebildet worden sind“, sagt Uli Dohmann, Hauptgeschäftsführer des SC Neheim. Der Gedanke, ins Binnerfeld zu wechseln, habe bereits seit dem vergangenen Jahr bestanden, erklärt „Cebo“ Biyikli. Die Coronabeschränkungen, vor allem die Kontaktverbote, sorgten dann jedoch für einen zeitlichen Aufschub der Pläne. Aber: „Jetzt ist es für viele von uns so, als würden wir zurück nach Hause kommen.“

Ein Projekt, das Perspektiven bieten soll

In der Kreisliga D, neben der „Bundesliga des Sauerlandes“ die absolute „Kult-Liga“ im Fußball-Sauerland, möchte der Familienvater künftig nicht verbissen nach sportlichen Erfolgen streben. „Der Ehrgeiz und Wunsch nach Erfolg sind bei uns schon da, so ist es nicht. Wir spielen aber kompletten Spaßfußball. In meiner Mannschaft gibt es gute und schwächere Spieler – so ist das eben in der Kreisliga“, sagt Cebrail Biyikli, der sich gegen einen möglichen Aufstieg in die Kreisliga C indes nicht wehren würde.

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Froh ist der Sauerländer, dass er als Trainer an der Seitenlinie weiter auf seinen spielenden „Co“ Jan Kieper auf dem Spielfeld setzen kann. Eh zu viele Kilos mit mir herum.“

In seiner bunt gemischten Truppe seien Spieler von Anfang 20 bis zu Kickern älteren Semesters aktiv. „Teilweise haben die Jungs die Zahl Vier vorne im Alter schon gesehen“, sagt „Cebo“ Biyikli. Der Trainer sieht im gesamten Konstrukt SC Neheim III „ein Projekt, das wir weiter voranbringen wollen. Wir möchten mit unserer Mannschaft, in der schon Spieler aus sechs, sieben verschiedenen Nationen aktiv sind, auch etwas für die Integration vor Ort tun. Sportlich kommt der Ansporn mit den ersten Punkten“.