Sauerland. Sportvereine im HSK unterstützen Flüchtlinge aus Ukraine mit Spendensammlungen, Hilfsaktionen und kostenfreien Sportangeboten – einige Beispiele
Die Not ist groß, die Hilfsbereitschaft aber noch größer: Zahlreiche Sportvereine aus der gesamten Region zeigen sich solidarisch mit den weit über 1000 Flüchtlingen aus der Ukraine, die bislang im Hochsauerland eine neue (vorübergehende) Heimat gefunden haben. Spendensammlungen, Hilfsaktionen und kostenfreie Bewegungsangebote sollen den Geflüchteten helfen, im Sauerland anzukommen. Stellvertretend für alle engagierten Vereine stellt die Sauerlandsportredaktion acht positive Beispiele vor.
Das war eine starke Aktion des TuS Voßwinkel>>>
Hilfsgüter-Transport des TuS Voßwinkel
Der TuS Voßwinkel hat direkt nach dem Beginn der russischen Invasion eine beachtenswerte Hilfsaktion für ukrainische Flüchtlinge ins Leben gerufen.Drei Wochen nach Kriegsbeginn wurden in der Schützenhalle Voßwinkel in Zusammenarbeit mit vielen anderen Gruppen aus dem Dorf dringend benötigte Hilfsgüter gesammelt und in Sortierstraßen verpackt.Zwei 40-Tonner-Lastwagen konnten die Fahrt in die Arnsberger Partnerstadt Olesno in Polen antreten, von wo aus die zielgenaue Verteilung organisiert worden war.
Der TuS Niedereimer hat bereits kurz nach Kriegsbeginn eine Geldspende an die Ukraine-Hilfe Arnsberg überreicht und den Vereinsbulli für Fahrten an die Grenze zur Verfügung gestellt. Jetzt will der Verein auch praktisch vor Ort helfen. Dazu sollen Flüchtlinge aus der Ukraine das gesamte Sportangebot (u.a. Yoga, Powerbiking, Kinderturnen) kostenfrei nutzen können. Lediglich eine formale Vereinsmitgliedschaft ist aufgrund des Versicherungsschutzes notwendig. „Den Geflüchteten werden keinerlei Kosten entstehen. Auch dann nicht, wenn ein Kind zum Fußball will, aber keine Schuhe oder Schienbeinschoner hat“, sagt Tim Tenner, Vorsitzender des TuS Niedereimer. Als Gesamtverein wolle man unbürokratisch und schnell helfen. Darüber hinaus ist im Rahmen des Tag der offenen Tür am 16. Juni ein Spendenlauf geplant.
Auch im Osten des Sauerlands ist die Hilfsbereitschaft groß. Der TuS Medebach stellt gemeinsam mit der Stadtverwaltung am kommenden Dienstag Sportangebote für Geflüchtete vor. „Wir sind bereit und helfen gerne da, wo wir können“, sagt Kerstin Neumann-Schnurbus, Integrationsbeauftragte des Vereins. Gemeinsam mit Übersetzern will der Verein Kontakte knüpfen und den überwiegend Kindern, Jugendlichen und Frauen die Integration im Sauerland erleichtern. Zwei Ukrainerinnen, die schon lange in Medebach wohnen und die Sprache perfekt beherrschen, kommt dabei eine Schlüsselrolle zu. „Die Verständigung auf ukrainisch ist natürlich ideal und bringt das Eis schnell zum schmelzen“, weiß Neumann-Schnurbus, die bereits 2015 im Zuge des Syrien-Krieges Erfahrungen mit einer großen Flüchtlingswelle gemacht hat. „Die Stadt ist sehr bemüht und macht alles, was möglich ist“, freut sich die Integrationsbeauftragte.
HSK-Sport war schnell mit Hilfe am Start>>>
Auf ein kostenfreies Angebot und möglichst wenig Bürokratie setzt der TuS Sundern. „Sport kann verbinden – und das ist jetzt wichtiger denn je“, sagt Eric Wachholz, Vorsitzender des TuS. Ab sofort bietet der Verein allen geflüchteten Menschen, insbesondere Kindern, die Möglichkeit, das Sportangebot zu nutzen. „Wir kümmern uns außerdem um den Fahrdienst sowie um die entsprechende Sportbekleidung“, sagt Wachholz. Der Sport solle den Menschen helfen, sich in ihrer neuen Heimat angenommen zu fühlen und für ein paar Stunden pro Woche für Ablenkung und Freude zu sorgen, teilt der Verein mit.
Der SV Neptun Neheim-Hüsten richtet nach zweijähriger Corona-Pause erstmals wieder das Pfingstschwimmfest aus, doch trotz des damit verbundenen großen organisatorischen Aufwands will der Schwimmverein bei seiner Vorstandssitzung am 4. April auch über mögliche Angebote für Ukraine-Flüchtlinge sprechen. „Uns sind aufgrund der wenigen Wasserzeiten ein bisschen die Hände gebunden. Wenn die Kapazitäten es zulassen, dann würden wir den Geflüchteten gerne Schwimmunterricht anbieten“, sagt Geschäftsführer Holger Haupt.
Finanziell hat der SC Neheim schon vor einigen Wochen geholfen. Beim Heimspiel gegen den FC Iserlohn (6. März) hat der Verein eine Spendenbox aufgestellt. Die 480 Zuschauer im Binnerfeldstadion bewiesen große Spendenbereitschaft; letztlich rundete der SC Neheim auf 5000 Euro auf. „Das war einfach überwältigend“, freut sich Ilja Keller, Vorsitzender des SC Neheim.
Mit einer Spendensammlung hat der FC Gartenstadt Meschede früh reagiert. Man wolle „als Verein nicht tatenlos zuschauen, sondern die Bürger der Ukraine in diesen schwierigen Zeiten unterstützen“, schrieb der FC Gartenstadt auf seiner Facebookseite. Windeln, Kleidung, Konserven und Schlafsäcke fanden so den Weg in die Ukraine. Der TuS Oeventrop hat ohne zu Zögern seine Sporthalle für Ukraine-Flüchtlinge als Erstunterkunft zur Verfügung gestellt.
In der Turnhalle Oeventrop leben nun geflüchtete Menschen aus der Ukraine>>>