Arnsberg-Voßwinkel. Der TuS Voßwinkel spielt in der „Fußball-Bundesliga des Sauerlandes“ derzeit wie ein Absteiger. Das sind die fünf Gründe für die bedrohliche Lage
Wenn sich Fußballtrainer Marco Grebe derzeit an erfolgreichen Leistungen und Ergebnissen erfreuen will, widmet er sich seiner U19 des Leistungszentrums Neheim-Hüsten. In der A-Junioren-Bezirksliga ist das Team nach drei Pflichtspielsiegen in Folge Tabellensechster. „Dort läuft es immerhin“, sagt Grebe.
Gar nicht läuft es für den 43-Jährigen momentan mit der ersten Mannschaft des TuS Voßwinkel in der „Fußball-Bundesliga des Sauerlandes“. Das Team aus dem „Dorf der schlauen Füchse“, sehr gut verstärkt vor der Saison, ist nach sechs Partien nur Drittletzter des Gesamtklassements. Gemeinsam mit Coach Marco Grebe erläutert diese Zeitung die fünf Gründe für die Krise des TuS Voßwinkel.
1. Schwerer Ligastart
Die Voßwinkeler spielten zum Start bereits gegen den TuS Sundern (2:2), TuRa Freienohl (0:7), BC Eslohe (2:2) oder SV Schmallenberg/Fredeburg (1:2) – Schwergewichte der Liga. Zwar stimmte oft die Leistung, und auch zwei Punkte waren okay – dennoch taten die Partien auch aufgrund neuer verletzter Spieler weh. „Leider sind wir momentan eine Wundertüte“, sagt Trainer Marco Grebe.
2. Personelle Notlage
In der Spitze fehlten ihm zwölf Spieler des 23er-Kaders verletzt, beruflich oder urlaubsbedingt, sagt Voßwinkels Coach. „Das waren und sind nicht alle Stammspieler, aber alle stehen im Kader und haben den Anspruch, überkreislich zu spielen“, betont Grebe.
Vor allem muskuläre Verletzungen seien auch entstanden, „weil viele Spieler in der Coronazeit zu sorglos mit ihrem Körper umgegangen sind. Wir waren zu eingerostet“, sagt Grebe. Wichtige Akteure wie Raphael Knoche, Cetin Kurt oder Julien Klein fallen weiter aus.
3. Zu laxe Einstellung
Auch die „ausgedehnte Urlaubsplanung“ ist dem Trainergespann des TuS Voßwinkel teilweise ein Rätsel. Marco Grebe: „Ich übernehme die volle Verantwortung dafür, wie und wo wir stehen, aber ich erwarte, dass man dem Fußball eine gewisse Priorität einräumt, wenn man überkreislich spielen will. Dann muss man einfach zeitliche Opfer bringen – das reicht sonst nicht für die Bezirkliga.“
Marco Grebe rechnet ein für ihn zentrales Problem vor: „Aus unserem 23er-Kader sind derzeit nur drei Spieler weder verletzt, waren auch nicht schon verletzt, waren nicht im Urlaub, haben kein Übergewicht und trainieren regelmäßig. Das ist zu wenig.“
4. Anfällige Abwehr
Die „indiskutablen Auftritte“ zuletzt beim 2:7 in Birkelbach oder zuvor beim 0:8 gegen GW Allagen haben Spuren hinterlassen. In der Defensive funktioniert derzeit wenig bis gar nichts bei den Voßwinkelern, 28 Gegentore nach sechs Partien sprechen eine deutliche Sprache. Wer dauerhaft fast fünf Gegentreffer pro Begegnung „frisst“, steigt am Saisonende ab. „Gegen Allagen und Birkelbach sind wir eingebrochen – das geht so nicht. Niederlagen muss man akzeptieren, aber es kommt immer auf das ,Wie’ an“, erklärt TuS-Trainer Marco Grebe.
5. Zugänge zünden noch nicht
Civan Mustafa, Felix Greis, Philipp Völker oder Andreas Kehayoglou: Die vielen zuvor höherklassig aktiven Zugänge des TuS hatten in den vergangenen zwölf Monaten neue Euphorie entfacht. Doch auch die erfahrenen Spieler sind aktuell weit weg von ihrer Top-Form. Gegen Abstiegskandidat TuS Rumbeck zählt nun eigentlich nur ein Heimsieg.