Neue Ideen: Sauerland-Rundfahrt bald mit „Jedermann-Rennen“?
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Sauerland. Die Sauerland-Rundfahrt will Breitensport und Dorfgemeinschaften mehr einbinden und mit Hauptrennen in den internationalen Rennkalender. Details.
Einige tausend Sauerländer jubelten am Sonntag, 19. September, am Streckenrand der 5. Sauerland-Rundfahrt den Rennrad-Assen zu. Das Tagesrennen durch die Region gewinnt Jahr für Jahr mehr Beachtung. Unsere Zeitung zieht mit dem Mitorganisator Jörg Scherf vom Team SKS Sauerland NRW eine Bilanz und blickt auf Potenziale und Zukunftsideen.
Das Rennen ist gelaufen. Wie fällt organisatorisch die erste Bilanz aus?
Erste Bilder von der Sauerland-Rundfahrt 2021
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Jörg Scherf Die Orga war super. Verkehrsführung und Helfer, das hat gut funktioniert. Auch das Wetter war gut und vor allem trocken. Das ist wichtig, weil wir auf unserer Strecke ja durchaus Passagen haben, die bei Nässe und richtig schlechtem Wetter sehr gefährlich wären. Die Räder haben wirklich alle sehr gut ineinandergegriffen. Egal, ob Polizei, Rettungskräfte oder Helfer – da kann man sich echt drauf verlassen.
In welcher Liga spielt die Sauerland-Rundfahrt jetzt sportlich?
Die Rückmeldungen aus dem Fahrerlager sind wirklich positiv. Schon vor zwei Jahren wurden wir bei einem Treffen der Teamchefs schon als das schönste Rennen des Jahres bezeichnet, weil hammerhart und kurzweilig. Die Teams haben auch diesmal viele Bilder von der Hirschberger Wand oder der Bergwertung an der Rochuskapelle gepostet. Das ist ja auch ein Zeichen dafür, dass die Tour ankommt. Wir sind zwar ein Bundesligarennen und daher bislang noch nicht international, doch machen die 4000 Höhenmeter und das harte Fahren aus der Rundfahrt ein sehr intensives Rennen. Wer im Sauerland gewinnt, der muss schon Fahrrad´fahren können. Wir sehen uns auch als gutes Sprungbrett für Fahrer, die noch höher hinaus wollen. Das Thema Bundesliga möchten wir weiter entwickeln, weil das für die Breite gut greifbar ist, jedoch wollen wir auch in den internationalen Rennkalender. Da suchen wir nach Lösungen. Im nächsten Jahr wird im Rahmen der Sauerland-Rundfahrt die Deutsche Profimeisterschaft im Straßenrennen ausgefahren.
An Hotspots wie an der Hirschberger Wand oder an der Rochuskapelle war eine tolle Stimmung. Wie ist das weiter auszubauen?
Auch am Odin und am Schlossberg war viel los. Das Thema Hobbyrennen oder Marathon wäre ein Schritt. Zudem braucht es noch mehr Events neben der Rundfahrt mit Kinderrennen und Unterhaltung an vielen Stellen. Es gibt super engagierte Dorfgemeinschaften oder Stadtmarketings, die müssen wir für diese Idee gewinnen.
Die Stimmung im Ziel auf dem Kahlen Asten war ja diesmal noch etwas dürftig. Was kann man da optimieren?
Oben war es rattenkalt, da wollten alle eigentlich schnell wieder weg. Bei Rundfahrten ist im Ziel aber traditionell nicht unbedingt am meisten los. Auch in Alpe d’Huez geht doch der Punk nicht im Ziel, sondern weiter unten ab.
Im Sauerland und in der Umgebung gibt es viele Hobbyrennradfahrer. Wann wird es im Rahmen der Sauerland-Rundfahrt für sie eine Jedermann-Fahrt geben?
Damit beschäftigen wir uns tatsächlich. Alle Sponsoren hätten gerne so etwas für alle radsportbegeisterten Breitensportler dabei. Bislang haben wir die Finger davon gelassen und den Blick mehr auf unsere Leistungssportler gerichtet. Wir sehen aber auch, dass man über Jedermann-Fahrten oder einem Radmarathon auf der Strecke, die Reichweite und den Bekanntheitsgrad noch weiter erhöhen könnte. In unserer Region sind so viele Menschen mit dem Rennrad unterwegs, die sicher an so etwas Interesse hätten. Man müsste halt schauen, wie sich das organisatorisch sinnvoll vereinbaren lässt, ohne die Strecken noch deutlich mehr sperren zu müssen. Auswirken würde sich das sicherlich auf die Stimmung, wenn – wie beim Silvesterlauf von Werl nach Soest – in allen Dörfern und Orten die Menschen nicht nur auf die Profis, sondern auch auf die Rennradfahrerinnen und -fahrer aus ihrer Nachbarschaft warten und diese anfeuern.
Die Sauerland-Rundfahrt und das Team SKS Sauerland sind professionell ausgerichtet. Wie behält man da mit der Veranstaltung und dem Team die Bodenständigkeit?
Die ist ja schon zufällig vorhanden, weil ich ja beim RC Victoria Neheim bin. Da hatten wir im Club auch viele Helferinnen und Helfer gewinnen können wie auch aus anderen Radsportvereinen. Es entsteht auch langsam so etwas wie ein Fan-Kult. In unserem im Vorjahr eingerichteten Online-Shop wurden schon 250 Pakete mit Trikots und Fan-Utensilien bestellt – und das aus ganz Deutschland. Das Merchandising läuft also an. Unsere Bindung zur Basis verlieren wir nicht. Wir versuchen, Nachwuchsfahrer aus der Region von der U11 bis zur Elite zu fördern. Das unterscheidet uns von anderen. Wir sind gewachsen und kein Retortenteam.
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