Sauerland. Am Kahlen Asten krönt Team SKS Sauerland bei Sauerland-Rundfahrt eine perfekte Saison. Michiel Stockman erst in letzter Kurve geschlagen.
Fast hätte alles gepasst: Dominik Röber (Thüringen) und der Belgier Michiel Stockman vom Team SKS Sauerland stürmten gemeinsam die Stichstraße zum Kahlen Asten hinauf. Im Duell Mann gegen Mann nach rund 140 Kilometern griff der „Sauerländer“ 300 Meter vor dem Ziel an.
Den Konter konnte er dann nicht parieren, weil ihm kurz vor Schluss die Kette absprang. Platz zwei in 3:38:10 Stunden (40,48 km/h im Schnitt) ist dennoch ein großer Erfolg für das Team Sauerland, das mit seinem Mannschaftsergebnis auch die Teamwertung der Rad-Bundesliga für sich entschied.
30.000 km pro Jahr
Michiel Stockman fährt für das Team SKS Sauerland, trainiert aber meistens in Belgien. Der 25-jährige sitzt im Jahr rund 30.000 Kilometer auf dem Rad.Nach Rennen in Belgien wird er noch den Münsterland-Giro fahren.
Früh Initiative gezeigt
Stockman hatte früh im Rennen Initiative gezeigt, schon auf dem Arnsberger Schlossberg fuhr er als schnellster und Erster die brutal steile Bergstraße hoch, und auch an der Hirschberger Wand war er immer vorne zu finden. „Hügel gehen bei mir gut“, sagt er. Die Bergwertung an der Rochus-Kapelle überließ er aber einer Vierer-Ausreißergruppe, zu der er gemeinsam mit seinem Bruder Abram kurz hinter Eslohe aus dem Verfolgerfeld heraus auffuhr. Zwei Mann in der Spitzengruppe vor der langen Anfahrt von Winkhausen über Altastenberg zum Kahlen Asten waren gute Voraussetzungen für das Team SKS Sauerland, das sich viel vorgenommen hatte. „Wir greifen an“, hatte Team-Sprecher Jörg Scherf am Morgen noch gesagt.
Erste Bilder von der Sauerland-Rundfahrt 2021
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„Das komplette Team ist klasse gefahren“, so Jörg Scherf. Sogar Jon Knolle, der am Vortag in Wenholthausen böse gestürzt und am Abend „vom Arnsberger Chirurgen Michael Demmel geflickt worden war“, fuhr gut im Hauptfeld mit. Für mehr reichte es für ihn aber nicht. Der Sturz steckte ihm in den Knochen. „Ich hatte keine guten Beine“, sagte der Radsportler aus Unna. Der Lohn für das Durchhalten: Jon Knolle ist Vize-Meister der Bundesliga geworden. Auch das ein großer Erfolg - bitter führ ihn nur, dass Knolle bis vor acht Tagen noch Spitzenreiter gewesen war.
Imposante Saison
Für das Team SKS Sauerland war die „große Schleife“ durch die Heimatregion dennoch die vorläufige Krönung einer imposanten Saison. Nach der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft gewannen die Sauerländer auch die Bundesliga - und bestätigten damit den Eindruck, den sie zuletzt auch bei den großen Mehrtages-Rundfahrten wie bei der fulminant bestrittenen Deutschland-Tour hinterlassen hatten. „Wir haben in diesem Jahr wieder einen ganz fetten Schritt nach vorne gemacht“, sagt Jörg Scherf, „das sieht man vor allen an unserer Fahrweise“. Selbstbewusst zeigen sich die SKS-Fahrer auch in Peletons, in dem die ganz großen Radsportnamen mitfahren.
Stark auch in Wenholthausen
Die Grundlage für den Bundesliga-Sieg vom Team Sauerland war bereits am Samstag beim Bergfahren in Wenholthausen gelegt worden, bei dem es um Bundesliga-Punkte und die Deutsche Bergmeisterschaft ging. Hier hatte das Team beim Heimspiel bereits die Mannschaftswertung gewonnen. Abram Stockman war hier wie später auch am Kahlen Asten Vierter geworden. Bei der Wertung zur „Deutschen“ holte sich Michel Gießelmann den dritten Platz in der U23-Klasse. Die Bronzemedaille bei der Berg-DM sicherte sich auch Johannes Adamietz in der Eliteklasse.
Hauch von Tour de France
Ein Hauch von Tour de France im Sauerland: Mehrere tausend Zuschauer jubelten in der ganzen Region auf einer Streckenlänge von über 140 Kilometern zwischen Neheim und dem Kahlen Asten den Rad-Assen bei der 5. Sauerland-Rundfahrt zu. Große Zuschauer-Hotspots waren die „Hirschberger Wand“ und die Bergwertung an der Rochuskapelle bei Eslohe.
Schon Stunden vorher kamen hier Menschen zusammen und fieberten dem Radsportfest entgegen – unterhalten durch ein Rahmenprogramm mit Musik, Gegrilltem und Nachwuchsrennen. Mit Trillerpfeifen und Rasseln empfingen sie die Spitzenfahrer und den rasenden Begleitkonvoi. An der Rochuskapelle war Michael Hohs einer von denen, die als Streckenposten halfen. Er ist Mitglied einer eher gemütlichen Fahrradtruppe aus Reiste. „Da wurden wir gefragt, ob wir helfen“, erzählt er, „und dann ist doch klar, dass wir hier stehen“.
Wie vielerorts war auch das Radsportfest an der Rochuskapelle eine Teamleistung vieler Helfer aus vielen Organisationen. Rund 600 Helferinnen und Helfer sollen am Sonntag im Einsatz gewesen sein. Darunter ein Großaufgebot an Polizei aus dem HSK und den Nachbarkreisen, das das Peleton durch den fließenden Verkehr führte und die Straßen immer nur kurzfristig sperrte. So kam es an einigen Stellen zu Wartezeiten und Verkehrsbehinderung – die Autofahrer zeigten sich insgesamt aber verständnisvoll.
Gestartet wurde am Morgen um 11.15 Uhr in Neheim, gegen 15 Uhr hatte die Spitze das Ziel am Kahlen Asten erreicht.
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