Beckum. Der SuS Beckum blickt auf eine lange Geschichte seiner Sportplätze zurück, die zumeist Bauernwiesen sind. Ein Zeitzeuge erinnert sich.

Die Fußballer des SuS Beckum blicken auf eine mittlerweile über 100-jährige Vereinsgeschichte zurück, in der sowohl sportlich als auch gesellschaftlich einiges passiert ist. Ebenso lang wie die Geschichten über die Spiele sind auch die Anekdoten über die Spielstätten des SuS. Denn gerade zu Beginn des Spielbetriebs unmittelbar nach Ende des 1. Weltkrieges, im Jahr 1920, war es mehr oder weniger spontan, auf welchem Sportplatz gespielt wurde und welche Platzverhältnisse dort herrschten. Berni Honert ist als ehemaliger zweiter Vorsitzender und Spieler der ersten und zweiten Herrenmannschaft ein Zeitzeuge, der sich mit der Geschichte des Vereins und seinen Plätzen auskennt. Er hat viele sportliche Schlachten selbst miterlebt.

„Spielerisch war ich nicht ganz so stark, aber ich war immer ins Geschehen involviert. Überwiegend habe ich in der zweiten Mannschaft und bei den Alten Herren gespielt. Ich war eigentlich immer dem Sport verbunden“, erzählt der 75-jährige Beckumer, der früher beruflich als technischer Angestellter bei der Stadt Menden tätig war. Angefangen mit Fußball hat das Urgestein im Alter von 16 Jahren. Bis er ungefähr 50 Jahre alt war, hat er regelmäßig gegen das Leder getreten. Über 15 Jahre war er als Funktionär im Verein tätig und hat bis heute den Kontakt nie abreißen lassen. Im Jahre 1920 wurde der Verein an Pfingsten gegründet. In den Jahren des Zweiten Weltkriegs musste der Verein allerdings eine sportliche Pause einlegen. Doch mit Beginn des Spielbetriebs stellte sich auch die Frage, wo der SuS Beckum seine Heimspiele austrägt.

Unebener Sportplatz

„Erst einmal war kein Fußballplatz da“, erklärt Berni Honert. Der erste Sportplatz des SuS Beckum, so Honert weiter, lag am sogenannten Langeloh, im Südfeld. „Das war ein Gelände von Graf Landsberg von Wocklum. Ein Bauer hatte die Ländereien rund um Beckum angepachtet“, so Honert weiter. Dieser Pächter sei ein gewisser Bauer Albersmeier gewesen, der dem Verein seine Wiese für den Spielbetrieb zur Verfügung gestellt hatte. „Der Platz war nicht ganz gerade, sondern schräg und wurde auch meistens von Schafen beweidet. Bis zum zweiten 16-Meter-Raum war der Platz gerade, doch ganz am Ende des Platzes gab es einen Anstieg.“ Das Ganze sei natürlich auch den Gegnern aufgefallen, aber letztlich wurde an dem Platz nichts mehr verändert.

„Wenn dann sonntags die Spiele waren, lag noch einiges an Schafskot auf dem Spielfeld. Nach dem Spiel waren dann sowohl der Ball als auch die Trikots, Schuhe und Hosen natürlich komplett versaut“, sagt der ehemalige Funktionär mit einem Lachen auf den Lippen. Auf diese Wiese seien dann die beiden Tore drauf gesetzt worden. Die Umrandung des Zaunes wurde damals auch nicht aus Betonpfeilern und Rohren gemacht, sondern es gab Stickel und Zaunlatten, die als Umrandung benutzt wurden. Zur damaligen Zeit gab es auch noch keine Linien aus Kreide. „Die Mittellinien und Außenlinien wurden alle abgestreut mit Sägemehl“, erzählt Berni Honert, der zu diesen Zeiten als Kind häufig den damaligen Sportplatz an den Spieltagen besuchte. Auf diese Art musste der Platz zu jedem Spiel und zu jedem Training neu hergerichtet werden. Dass die Fußballer den „Sportplatz“ des Bauern Albersmeier verwenden durften, war allerdings an Bedingungen angeknüpft. So mussten die Spieler des SuS Beckum den Bauern während der Erntezeit auf seinem Gut unterstützen. Zu dieser Zeit befand sich der SuS Beckum sportlich in der ersten Kreisklasse – und das ganze 23 Jahre lang. Zwischendurch ist man auch einmal in die zweite Kreisklasse abgestiegen.

Brisante Nachbarschaftsduelle

Der nächste Sportplatz des SuS Beckum befand sich dann an der so genannten Hinsel. Das ist der Ort, wo auch der heutige Sportplatz des SuS Beckum noch zu finden ist – natürlich heute in einem viel moderneren Zustand. Auf diesem Sportplatz waren die Kicker seit dem Jahr 1959 sportlich unterwegs. Auch hierbei handelte es sich um ein gepachtetes Wiesenstück, das dem Baron Melschede gehörte. „Der Vorstand hat damals lange mit der Gemeinde gesucht, bis sie einen Besitzer gefunden hatten, der bereit war, einen Sportplatz zur Verfügung zu stellen. Und das eben dieser Baron“, erklärt Berni Honert. Der Platz wurde dann damals von der Gemeinde angepachtet, so dass der SuS Beckum dort seine Spiele austragen konnte. Wenig später sei der Platz sogar von der Gemeinde und dem Fußballverein gekauft worden.

Als die Spieltage am Sonntag stattfanden, waren die Sportplätze des SuS Beckum eine Anlaufstelle für viele sportbegeisterte Einwohner des Dorfes und dementsprechend kamen auch viele Zuschauer. Vor allem die lokalen Derbys erfreuten sich einer sehr großen Resonanz. „Bei den Nachbarduellen gegen Langenholthausen, Balve, Garbeck oder Mellen waren die Sportplätze gut besucht. Da kamen dann auch sehr viele Gästezuschauer mit und die Spiele waren hart umkämpft“, erinnert sich Honert gerne an diese Zeiten zurück.