Sauerland. Während der HV Sundern seine beste Saison der Historie spielen kann, droht dem TV Arnsberg die Kreisliga. So läuft die Trainersuche in Neheim.
Die Saison 2021/22 in der Handball-Bezirksliga Mitte dürfte als die irrwitzigste in der ohnehin turbulenten Corona-Hochzeit in die Annalen eingehen. Extreme Verstärkungen zweiter Mannschaften oder Leistungseinbrüche aufgrund Verletzungen von Stammkräften, dazu Punktabzüge am Grünen Tisch und einige kurzfristige Spielabsagen haben ein völlig verzerrtes Tabellenbild geschaffen, in dem der Spitzenreiter aus Letmathe nach Minuspunkten nur fünf Zähler vor dem Vorletzten HVE Villigst-Ergste II liegt. Der LTV hat bereits 15 Partien von insgesamt 20 absolviert, die Ruhrstädter erst neun.
Der Derbysieg des HV Sundern>>>
Handball im Sauerland: HV Sundern in Bezirksliga Mitte auf Rang drei
Das heimische Trio befindet sich sowohl in puncto Spielanzahl als auch Platzierung zwischen diesen Extremen. Am wohlsten fühlt sich der HV Sundern, denn er liegt auf Rang drei gerade mal einen Punkt hinter Aufstiegsfavorit Warstein, den man noch daheim empfängt. Überhaupt sind die Aussichten bei sechs Heim- und nur drei Auswärtsspielen nach dem Derbysieg in Arnsberg ausgezeichnet, die ohnehin schon beste Saison der Vereinsgeschichte zu toppen.
Wichtiger Derbysieg
Der HV Sundern hat mit dem 35:30-Sieg im Derby gegen TV Arnsberg den Anschluss an den Tabellenzweiten VfS Warstein gehalten. Am 10. April kommt es zum Rückspiel gegen den VfS (Hinspiel 21:25).
Nicht ganz so rosig erscheinen die Perspektiven für den TV Neheim. Dessen „Halbzeitbilanz“ von 12:8-Zählern lässt zwar vermuten, dass er nicht zu den immerhin vier Absteigern des Elfer-Feldes gehören wird. Doch um wirklich noch vorne anzugreifen, müsste die Auswärtsbilanz deutlich besser werden, zumal noch sechs Spiele in der Fremde anstehen. Für den für sein hochfliegenden Ambitionen bekannten Trainer Klaus-Dieter Erbuth wäre es ein Traum, den TVN zumindest in die Relegation zu führen, denn er hat angekündigt, aus gesundheitlichen Gründen (drohende Operationen mit längerer Reha) sein Amt zum Saisonende niederzulegen.
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Der Vorstand um Abteilungsleiter Sven Schulte ist schon seit Wochen auf der Suche nach einem adäquaten Nachfolger, musste dabei feststellen, dass der Markt so ziemlich leer gefegt ist. Auch eine weibliche Besetzung des Traineramts stand im Raum, aber das Thema hat sich mittlerweile wieder erledigt. Auch der in Evingsen ausscheidende Sascha Schmoll hat kein Interesse, weil er ein „Sabbat-Jahr“ ohne Handball plant.
TV Neheim sucht neuen Trainer>>>
Der TV Arnsberg hat seine Nachfolge für den in den Trainer-Ruhestand gehenden Frank Mähl bereits geklärt. Doch seit letztem Wochenende ist die Gefahr so groß wie nie, dass Stefan Probst nächste Saison eine Kreisliga-Mannschaft übernehmen wird. Die Hypothek des 2:8-Punkte-Fehlstarts schien zwischenzeitlich kompensiert.
Aber die drei Zähler gegen die Topteams aus Letmathe und Warstein sind letztlich wertlos, wenn die direkten Vergleiche gegen die mitbedrohte Konkurrenz verloren gehen. Noch ist nicht aller Tage Abend, liegt der TVA nach Minuszählern gleichauf mit Hauptkonkurrent Halingen II, der noch in der Rundturnhalle antreten muss.
Niehaus bleibt entspannt
Bleibt die Frage, ob die Mannschaft mit dem Wissen, dass die Mähl-Zwillinge den Verein wechseln und Stammkräfte wie Capristo und Giacosa aufhören, genügend Kampfmoral aufbringen kann, um den nächsten Tiefschlag in der Vereinsgeschichte (die Verbandsliga-Frauen haben schon zurückgezogen und stehen als Absteiger in die Landesliga fest) abzuwenden. Der Vorsitzende Fabian Niehaus bleibt relativ entspannt: „Das Wichtigste ist, dass wir unseren Weg konsequent weitergehen, nämlich das Vereinsleben hochhalten und die Nachwuchsarbeit fördern. Nur so können mittelfristig den Turnaround schaffen.“