Mainz. Der Auftritt von Tim Kießler im ZDF Sportstudio wird auch den Machern der Sendung lange in Erinnerung bleiben.
Der Sonntag war schon angebrochen als Tim Kießler um 1.23 Uhr vor die legendäre Torwand des ZDF Sportstudios trat. Zu verdanken hatte er die Verspätung Thomas Gottschalk, der mit „Wetten, dass“ sportliche 30 Minuten überzogen hat. Doch das störte den Kapitän des Fußball-Landesligisten BSV Menden nicht. Kießler erlebte einen Abend, der auch für die Mitarbeiter der Sendung unvergessen bleiben sollte.
Kommt er, oder kommt er nicht? Diese Frage stellte sich die Redaktion des Sportstudios am Samstagabend mit bangen Blick auf die Uhr. Gemeint war nicht Tim Kießler, der wurde pünktlich im Hotel abgeholt und zum Studio gebracht, sondern Christian Streich. „Er sollte eigentlich mit dem Flugzeug von München nach Mainz fliegen“, erklärt Tim Kießler. Doch aufgrund von Nebel und damit verbundener schlechter Sicht, konnte der Flieger nicht starten und Streich musste mit dem Taxi von München nach Mainz gebracht werden.
Langeweile kommt nicht auf
„Eigentlich sollte er um 20 Uhr in Mainz ankommen. Das wäre cool gewesen, dann hätten wir hinter der Bühne noch etwas mehr Zeit gehabt, um zu reden. Aber so wurde es sehr eng. Er kam erst ganz knapp vor der Sendung an“, schildert Kießler die Situation. Langweilig wurde es trotzdem nicht. „Wir haben mit dem Team des ZDF zusammen da gesessen und zusammen „Wetten, dass“ geguckt. Die waren alle super nett und entspannt. Katrin Müller-Hohenstein saß auch dabei und hat sich noch mit uns unterhalten. Die war auch sehr authentisch und bodenständig. Es hat Spaß gemacht“, schildert Kießler.
Dank einer Knieverletzung konnte Streich nicht selbst an der Torwand antreten. „Mit meinem Knie kann ich leider nicht mehr schießen. Da könnte ich den Ball nur heben“, entschuldigte sich Streich für seine Absage. Anstelle des Bundesligatrainers musste Kießler gegen Freiburg-Fan Ralf Zatz antreten. „Der eigentliche Plan war zunächst ein anderer“, verrät Kießler. Denn statt des SC-Fans kamen die Mitarbeiter des ZDF auf eine andere Idee: „Ich sollte gegen meinen Bruder Jan antreten“, sagt der Mendener.
Bruderduell in letzter Sekunde gekippt
Die Idee, ein Bruderduell zu veranstalten, kam auch ziemlich gut an. „Das wäre natürlich mega cool gewesen, wenn das geklappt hätte. Das wäre noch das i-Tüpfelchen auf das Wochenende gewesen“, findet Kießler. Jan wurde dann auch schon verkabelt und geschminkt, als in letzter Sekunde doch noch ein Veto kam. „Es gab Bedenken, weil ich ja einen Preis gewinnen konnte, dass Jan mich vielleicht gewinnen lässt. Deshalb haben sie den Freiburg-Fan ausgewählt, der im Publikum saß“, sagt Kießler, wie es zu der Konstellation kam.
Durch das lange Warten auf den Freiburger Trainer ging es hinter den Kulissen ein wenig chaotisch zu. „Sowas hatten die auch noch nicht erlebt. Es gab Überlegungen, wie man das handhaben solle. Insofern kam es uns ganz gelegen, dass Gottschalk so überzogen hat“, erklärt Kießler schmunzelnd.
Oben links versenkt
Mit einem Vorlauf von 20 Minuten begann die Aufzeichnung der Sendung, an dessen Ende Tim Kießler seinen großen Auftritt hatte. „Wir durften vorher ein bisschen üben, auf die Torwand zu schießen. Da klappte es auch sehr gut. Aber wie das dann so ist, in der Sendung selbst lief es dann nicht mehr so gut“, findet Kießler.
Die ersten drei Versuche unten rechts gingen zweimal knapp und einmal deutlich vorbei, oben gelang im zweiten Versuch ein Treffer, der zum Sieg ausreichte. „Jetzt darf ich am Saisonende noch einmal kommen. Da treffen sich alle Gewinner und schießen den Gesamtsieger aus, der dann die 25.000 Euro bekommt“, darf sich der Mendener über eine weitere Reise nach Mainz freuen. Für seinen Sieg im Duell am Samstag gab es einen Sportartikel-Gutschein über 1000 Euro. Von Freiburgs Trainer Christian Streich gab es noch ein SC-Trikot. Im Nachhinein war der Mendener doch ganz froh, dass er nicht gegen den Trainer antreten musste. „Da hätte ich bestimmt verloren, der hat die letzten Male wo er da war, immer ziemlich gut getroffen“, sieht Kießler in der Situation was gutes.
Hackentor bringt Auftritt ein
Zu verdanken hat Kießler seinen Auftritt auf dem Mainzer Lerchenberg seinem Hacken-Tor, das er im Heimspiel gegen Rot-Weiß Hünsborn Mitte Oktober erzielt hat. Ein Video des Treffers stand im Portal fussball.de zur Auswahl zum Tor des Monats. Kießler gewann mit haushohen Vorsprung und durfte dafür im Sportstudio an die Torwand.
Begleitet wurde der Mendener von seinen Eltern und Bruder Jan, wie an dem Schal des BSV Menden, der im Zuschauerraum gut sichtbar zu sehen war, erkennbar war. Am Sonntag geht es nach kurzer Nacht wieder zurück in die Heimat. Um 14.30 Uhr ist schließlich Anstoß beim Auswärtsspiel in Arpe.