Brilon. Sein Herz schlägt für Schalke 04: Georg Vonnahme, Präsident des Fan-Klubs Königsblau Brilon, spricht über Tönnies, 2. Liga – und BVB.
Sie jubelten beim UEFA-Cup-Sieg 1997 sowie in der Champions League mit ihren Fußballern – und sie litten bei den jüngsten Abstiegen aus der 1. Bundesliga mit. Die Rede ist von den aktuell 1111 Mitgliedern des Fan-Klubs Königsblau Brilon, der somit offiziell als der weltweit größte Fan-Klub des Zweitligisten FC Schalke 04 firmiert. Der Tabellen-13. scheint sich sportlich stabilisiert zu haben und sorgte zuletzt auf Grund der neu ins Leben gerufenen Fördergenossenschaft „Auf Schalke eG“ für Schlagzeilen. Georg Vonnahme, Präsident von Königsblau Brilon, bezieht Stellung.
Schalke: Ultras dominieren gefühlt die Meinung
Herr Vonnahme, sind Sie auch schon „Genosse“ auf Schalke?
Georg Vonnahme: Als Schalker ist man quasi automatisch Teil einer großen, chaotischen Genossenschaft – und das ganz ohne finanzielle Verpflichtungen. Momentan habe ich jedoch noch nicht in die Fördergemeinschaft investiert. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass Tillmann (Matthias Tillmann, Vorstandsvorsitzender; Anm.d.Red.) und Hefer (Axel Hefer, Aufsichtsratsvorsitzender; Anm.d.Red.) zu sehr den Ultras lauschen, als dem Rest der Fangemeinde.
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Was denken Sie generell über die Idee der Fördergenossenschaft „Auf Schalke eG“? Wie wird die Debatte im Fan-Klub geführt, kontrovers?
Seitens des Präsidiums haben wir entschieden, keine Empfehlung zur Fördergenossenschaft auszugeben. Eventuell wird aber der Fan-Klub Anteile zeichnen. Persönlich halte ich die Idee für gar nicht so übel, zumal mittelfristig die Eigenständigkeit des Vereins erhalten bleiben kann. Für den nicht so liquiden Fan sind jedoch 75 Euro als Bearbeitungsgebühr zu hoch. Das ist allerdings immer noch deutlich geringer als der Wertverlust der Aktien einer benachbarten Kapitalvernichtungs-AG.
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Dass sich der ehemalige Schalke-Boss Clemens Tönnies nicht an der Fördergenossenschaft beteiligen will, der ehemalige Torwart Jens Lehmann aber vielleicht – finden Sie?
Der Erfolg der Fördergenossenschaft hängt maßgeblich auch von den liquideren Investoren ab, die mehr als einen Anteil zeichnen können, ohne gleich am Hungertuch zu nagen. Von daher wäre ein Engagement aller wünschenswert. Allerdings hatte mich die Aussage von Herrn Tillmann schon gewundert, dass Clemens Tönnies nicht abgeneigt wäre, Anteile zu zeichnen. Aber sowohl Clemens Tönnies, als auch Jens Lehmann dürfen das gerne eigenständig entscheiden.
„Wenn wir Schalker optimistisch auf die Rückrunde sehen, muss der Blick nach oben nicht versperrt bleiben. “
Kurz zum Sportlichen: Wie beruhigend sind sieben Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz im Abstiegskampf?
Sieben Punkte hören sich zunächst komfortabel an. Und wenn wir Schalker optimistisch auf die Rückrunde sehen, muss der Blick nach oben nicht versperrt bleiben. Bei weiterhin starken Auftritten wie vor der Winterpause – die übrigens zu Unzeiten kam – ist ein einstelliger Tabellenplatz durchaus machbar.
Mindest-Invest beträgt 325 Euro
Begleitet von warmen Worten des Vorstandsvorsitzenden Matthias Tillmann begann am Mittwoch um 11.04 Uhr ein neues Kapitel in der langen Vereinsgeschichte des FC Schalke 04. Für die Fördergenossenschaft „Auf Schalke eG“ können nun Anteile gezeichnet werden. Der Mindest-Invest beträgt 325 Euro – 250 Euro für die Genossenschaft, 75 Euro Verwaltungskosten. Wunscheinnahme der Schalker sind langfristig 50 Millionen Euro. Damit würde die Genossenschaft Anteile der Veltins-Arena erwerben. Mit diesen Einnahmen wäre der Verein in der Lage, einige Darlehen abzulösen. Der erste Andrang war so riesig, dass die Internetseite kurzzeitig zusammenbrach.
Und wie blickt der Präsident von Königsblau Brilon auf den kriselnden Reviernachbarn in Schwarz-Gelb – ob des aktuellen Chaos‘ nur mit Häme?
Als Schalker mussten wir uns in den vergangenen null-vier Jahren zu oft am Kopf kratzen. Diese Krätze scheint der Westwind nun Gott sei Dank Richtung Osten zu blasen, um sich rund um den Borsigplatz einzunisten. Aber Häme beiseite: Schlussendlich wünschen sich doch alle Fans, dass sich beide Vereine bald wieder auf Augenhöhe auf dem grünen Rasen batteln, statt in den sozialen Medien.
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