Eslohe-Reiste. Der SuS Reiste aus Eslohe ist ein besonders nachhaltig agierender Sportverein im Hochsauerland. Imposante Maßnahmen – und Erklärungen.

Im Idealfall lebt der Vorsitzende das Ganze einfach vor. Und so verwundert es kaum, dass Andreas Müller, Vereinschef des SuS Reiste, auch privat ziemlich nachhaltig lebt. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach mit Speicher im Eigenheim, das im Holzrahmenbau angefertigt worden ist, ein E-Auto und vor allem der Wille, viel lieber um die Ecke mit dem Fahrrad zum Abendessen einzukehren, als langwierig und umweltbelastend weit mit dem Auto zu fahren – der 48-Jährige könnte als eine Art Vorbild dafür dienen, wie er seit seinem Amtsantritt vor gut sieben Jahren mit seinen Mitstreitern auch seinen Verein aufstellt. Denn der im Vergleich eher kleine SuS Reiste ist im Hochsauerlandkreis ein besonders nachhaltiger Sportverein – und macht vieles schon besser als andere Klubs.

Natürlich ist Andreas Müller stolz, als er bei einem Vor-Ort-Besuch der Zeitung über und durch die Sportanlage des SuS Reiste führt. Hier hat sich viel getan und dabei auch einiges, was bei anderen Sportvereinen im Hochsauerland (noch) längst nicht Alltag ist. „Wir vom Vorstand haben uns in den vergangenen Jahren auf die Fahne geschrieben, Nachhaltigkeit im Verein großzuschreiben. Dem sind wir nachgekommen“, erklärt Müller.

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Die Maßnahmen, die der Klub traf, sind beachtlich – und vielfältig. Im Sommer dieses Jahres ist der Kunstrasenplatz des SuS erneuert worden – nun ausgestattet mit Kork, das als besonders nachhaltig und hochmodern für derartige Spielfelder gilt. Die Flutlichtanlage rund um den Sportplatz ist längst auf LED-Beleuchtung umgestellt worden.

Das direkt angrenzende Sportheim wird mit einer Holzpelletheizung, die Energie spart, beheizt. Die neue Heizungsanlage ist frisch verbaut und gibt sogar Meldungen ab, die den Vorstand per E-Mail erreichen, sobald Probleme auftreten. Rechne man die staatliche Förderung ab, blieben etwa 18.000 Euro, die der Verein hatte investieren müssen, so Müller.

Der SuS Reiste gilt im Hochsauerlandkreis als besonders nachhaltiger Sportverein. Der Blick auf das Vereinsheim, auf dessen Dach eine Photovoltaikanlage angebracht ist.
Auf dem Dach des Vereinsheims in Reiste ist großräumig eine Photovoltaikanlage angebracht. © WP | Philipp Bülter

Zudem wird in allen Räumen des SuS-Sportheimes LED-Licht genutzt, und in den Räumen, die nicht durchgehend genutzt werden, wie etwa den Kabinen, Duschen oder Abstellräumen, sind Bewegungsmelder eingebaut. „Früher hat man sich über so etwas keine Gedanken gemacht, ich als aktiver Fußballer auch nicht. Da war das Licht in der Kabine auch mal zwei Stunden an, obwohl alle auf dem Sportplatz waren. Verrückt“, erzählt Andreas Müller und schmunzelt. Genau dies wolle man unbedingt verhindern.

Der SuS Reiste gilt im Hochsauerlandkreis als besonders nachhaltiger Sportverein. Hier zu sehen sind die Akkustikpaneele rund um die Dartschreiben im Vereinsheim.
Akustikpaneele sind rund um die Dartschreiben im Vereinsheim verbaut. © WP | Philipp Bülter

Beim Gang in die Kabine fallen nicht nur der gepflegte Raum auf, sondern insbesondere die neu hergerichteten Duschen. Hier thront das Vereinslogo des SuS Reiste vielfach, an den Wänden und sogar unten auf dem Boden auf den Abdeckungen der Duschabflüsse. „Die Duschköpfe sind wassersparend“, betont Müller zudem. Oben auf dem Vereinsheim ist eine Photovoltaikanlage angebracht, ebenso ist Solarthermie für Warmwasser vorhanden.

SuS Reiste: Wie ein Sportverein aus Eslohe Nachhaltigkeit vorlebt

Auch ein Blick in den Raum mit Theke im Sportheim lohnt sich. An der Wand prangen mehrere Dartscheiben, um die rundherum Holzpaneele verbaut sind. „Die sorgen für eine tolle Akustik hier im Raum“, erklärt Andreas Müller – und erzählt dann die Geschichte mit der Bratwurst.

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Denn irgendwann habe man sich nur noch darüber geärgert, so wie früher die Spieltags-Bratwurst auf Pappscheibe mit Brötchen zu servieren. Die Pappscheibe ist beim SuS daher Geschichte, stattdessen gibt‘s die „Brat“ nun direkt im Brötchen – und somit viel weniger Abfall. Auch Einwegbecher sucht man beim SuS Reiste vergebens. „Wir haben ein Mehrweg-Getränke-Konzept. Und das kommt super an, auch bei unseren Gästen, die zum Beispiel bei den Fußball-Spielen hier vor Ort sind“, erklärt Müller.

Langjähriger Vorsitzender

Der 48-jährige Andreas Müller arbeitet als Projektleiter und lebt mit seiner Familie in Eslohe-Reiste. Der Familienvater (eine Tochter) ist seit 2018 Vorsitzender des SuS Reiste und wirkte zuvor auch schon beispielsweise als langjähriger Fußballer und Fußball-Abteilungsleiter im Verein.

Das Dorf Reiste liegt im Osten der Gemeinde Eslohe, hier leben etwa 750 Menschen. Laut Angaben des SuS hat der Verein derzeit 658 Mitglieder, die in den drei Abteilungen Fußball, Freizeitsport und Volleyball aktiv sind. Der SuS Reiste vereint zahlreiche Teams und Gruppen und bietet mit Angeboten wie unter anderem Fitnessboxen, Dartsport, der „Reister Rückenschule“ oder Spinning auch durchaus ungewöhnliche Kurse an. Der große Spielplatz, die Calisthenics-Anlage und das Beachvolleyballfeld runden das tolle Bild, das der Verein mit seiner Sportanlage abgibt, ab.

Grundsätzlich geht es dem Verein auch darum, die Sinne seiner Mitglieder und anderen Menschen vor Ort zu schärfen. Denn Nachhaltigkeit – sollte letztlich jedem wichtig sein. Sie betrifft uns alle. All diese Projekte in einem recht kleinen Sportverein umzusetzen, ist jedoch eine ganz andere Sache. „Großartigen Widerspruch haben wir aber bisher nicht erlebt, ganz im Gegenteil“, betont Müller. Auch die mehr als 120 Ehrenamtler des Vereins tragen demnach die neuen Ideen mehrheitlich mit.

Der SuS Reiste gilt im Hochsauerlandkreis als besonders nachhaltiger Sportverein. Hier zu sehen sind die neuen Duschanlagen mit wassersparenden Duschköpfen, LED-Beleuchtung und Bewegungsmeldern im Raum.
Hier macht Duschen Freude: Die neuen Anlagen im Klubheim des SuS Reiste glänzen mit schicker Optik und Vereinslogo, vor allem aber mit wassersparenden Duschköpfen, LED-Beleuchtung und Bewegungsmeldern. © WP | Philipp Bülter

Und auch digital ist der SuS Reiste anderen Klubs voraus. So seien beispielsweise die Abteilungsleiter allesamt mit Tablets zur besseren Kommunikation und Organisation ausgestattet worden, erzählt Andreas Müller. Ebenso möchte der Vorsitzende künftig, dass Mitglieder viel mehr auf Onlineformulare setzen können und ebenso Interessierte, die über einen Beitritt zum SuS nachdenken. Dies soll dann auch auf nachhaltige Art und Weise möglich sein. Schon jetzt ersetzen immer mehr Onlineformulare das klassische Ausfüllen von Dokumenten aus Papier. „Wir möchten auch dabei einfach umweltschonend agieren“, sagt der 48-Jährige.

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