Marsberg-Erlinghausen. Nach langer Verletzung ist Top-Fußballer Bilal Akgüvercin zurück bei Rot-Weiß Erlinghausen. Die nächste Frage ist: Verlängert der Routinier?

Diese Äußerung sollte den Gegnern von RW Erlinghausen in der Fußball-Landesliga 2 zu denken geben. „Auch wenn er noch nicht ganz bei den 100 Prozent ist, die ihn vor seiner Verletzung ausgezeichnet haben, hat er in der Hinrunde eindrucksvoll bewiesen, wie wichtig er für unser Team ist“, sagt Michael Mantasl, Spielertrainer der Rot-Weißen, über den wohl bekanntesten Dribbelkünstler des Hochsauerlandes. Wenn dieser 34-Jährige nach der Winterpause sein volles Leistungsvermögen erreicht, geht es vom aktuell fünften Tabellenplatz... Doch darauf lassen sich weder Mantasl noch sein Spieler ein.

Akgüvercin setzt eigene Ziele

Denn für Bilal Akgüvercin, der bei der von dieser Zeitung initiierten Sauerländer Fußball-Nacht bereits zwei Mal zum HSK-Fußballer des Jahres gewählt wurde, steht etwas anderes als der Tabellenplatz im Fokus. „Zum Glück läuft es bisher sehr gut“, sagt der Briloner. „Natürlich spürt man nach so einer Verletzung noch gelegentlich, dass man sich auf die Belastung einstellen muss, aber ich fühle mich körperlich stabil und mental stark. Wichtig ist, dass ich weiter auf meinen Körper höre, die richtige Balance finde und gezielt an meiner Fitness arbeite“, ergänzt er.

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Der sportliche Erfolg komme dann quasi als positiver Nebeneffekt, schwingt in Akgüvercins Äußerung mit. Sechs Treffer erzielte er in der Hinrunde für die Rot-Weißen und ist damit gemeinsam mit Ümral Bahceci der Top-Torjäger von RWE. „Mit seiner Qualität hat er uns in entscheidenden Momenten geholfen und einige Spiele maßgeblich geprägt“, sagt Michael Mantasl über seine Nummer Sieben.

So hilft BVB dem Erlinghauser

Mitte April 2023 verletzte sich Akgüvercin im Heimspiel gegen Germania Salchendorf. „Das war ein fürchterlich stechender Schmerz“, sagte er damals. Auch mit Hilfe des Umfelds des Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund, für den Akgüvercin hauptberuflich tätig ist, startete der Sauerländer nach der bitteren Diagnose (Riss des vorderen Kreuzbandes des rechten Knies) rasch in seine Reha. Sein erstes ambitioniertes Ziel, schon im November 2023 wieder auf dem Fußballplatz zu stehen, ließ sich allerdings trotz der Behandlung bei Dr. Markus Braun, Mannschaftsarzt der BVB-Profis, nicht umsetzen.

„Ja, es gab auch schon Anfragen und natürlich ist es immer schön, wenn Interesse von anderen Vereinen da ist, aber RWE hat für mich oberste Priorität, und das wird auch so bleiben.“

Bilal Akgüvercin, Fußballer von RW Erlinghausen

Anfang April 2024, also fast ein Jahr nach der Verletzung, feierte Akgüvercin aber sein Comeback, wurde vor den Augen von Hans-Joachim Watzke, BVB-Boss und RWE-Ehrenvorsitzender, für zehn Minuten eingewechselt. „Seit Saisonbeginn steht er uns wieder voll zur Verfügung“, erklärte Michael Mantasl.

Besondere Beziehung zu RWE

Doch selbst für einen Fußball-Profi wie Akgüvercin waren die vergangenen Monate alles andere als alltäglich. „Die Hinrunde war für mich eine besondere Herausforderung, aber auch eine wertvolle Erfahrung“, sagte er.

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Der Gesichtsausdruck zeigt es an: Bilal Akgüvercin spielt wieder mit sehr viel Freude für RW Erlinghausen in der Landesliga 2. © Falk Blesken | Falk Blesken

„Nach meinem Kreuzbandriss war ich froh, überhaupt wieder auf dem Platz stehen zu können. Es war natürlich nicht immer einfach, wieder in den Rhythmus zu kommen, aber mit der Unterstützung meiner Mitspieler, des Trainerteams und der Ärzte sowie Physios konnte ich Schritt für Schritt an meinem Spiel arbeiten. Es tut gut, wieder Teil der Mannschaft zu sein und das Vertrauen auf dem Platz zurückzugewinnen“, ergänzte er.

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Bundesliga des Sauerlandes

Dass es Akgüvercin gut tut, wieder im RWE-Trikot aufzulaufen, liegt auch an seiner besonderen Beziehung zum Klub. „RWE ist ein Verein, der mir sehr viel bedeutet, und ich fühle mich hier wohl“, sagte er. Bislang erteilte er Anfragen anderer Klubs deshalb stets eine Absage.

Zukunft ist noch nicht geklärt

Kickt Akgüvercin auch über die Saison hinaus in Erlinghausen? „Es ist noch etwas früh, um endgültige Entscheidungen zu treffen. Ja, es gab auch schon Anfragen und natürlich ist es immer schön, wenn Interesse von anderen Vereinen da ist, aber RWE hat für mich oberste Priorität, und das wird auch so bleiben“, antwortet Akgüvercin. „Wir sind froh und stolz, einen solchen Spieler in unseren Reihen zu haben, und sind überzeugt, dass er seine alte Stärke bald vollständig zurückgewinnen wird“, ergänzt Mantasl.

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