Meschede. In der Landesliga trennen sich Fatih Türkgücü Meschede und der SC Neheim remis. Kurioses Eigentor wie in der Bundesliga. Viele Bilder.
Marco Slupek verschränkte die Hände hinter dem Kopf. In diesem Moment verschlug es selbst dem sonst kaum um Worte verlegenen Trainer des FC Fatih Türkgücü Meschede die Sprache. Mit einem abgefälschten Schuss hatte Özgür Köse in der ersten Minute der Nachspielzeit das 2:2 für den SC Neheim erzielt. Der zweite Saisonsieg in der Fußball-Landesliga 2 war für den Aufsteiger zum Greifen nahe gewesen – doch ein Ball, der sich langsam über Fatih-Torwart Justin Schröter ins Netz senkte, zerstörte alle Hoffnungen. Noch kurioser fiel allerdings Fatihs zwischenzeitlicher Ausgleich zum 1:1. Das Tor erinnerte an eine Kuriosität der Fußball-Bundesliga.
Francesco Caruso wie einst Christopher Kramer
Denn Mönchengladbachs Christopher Kramer überwand einst den eigenen Torwart mit einem Rückpass, der zur Bogenlampe und somit zum Eigentor wurde. Ähnlich passierte es Neheims Francesco Caruso, der einen Pass von Torwart Jannik Heppelmann auf Heppelmann zurückspielen wollte – allerdings den Ausgleich für die Gastgeber zum 1:1 erzielte (16.).
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„Das war so verrückt, ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll“, kommentierte Neheims Trainer Ibou Mbaye das Tor seines Spielers. Für die Gäste war die Slapstick-Einlage umso ärgerlicher, weil sie besser ins Spiel starteten und durch ein Tor von Noah Tolle in der 6. Spielminute führten. „Nach dem Ausgleich haben wir die Kontrolle verloren“, sagte Mbaye, dessen Personalnot so groß war, dass nur zwei Auswechselspieler zur Verfügung standen. Der gerade genesene Janik Hülsmann musste in der Schlussphase mit Knieproblemen wieder früher als geplant vom Platz.
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Jedoch konnte auch Marco Slupek im HSK-Duell nicht seine beste erste Elf aufbieten. „Wir hatten zwei kurzfristige Ausfälle und Max Schamoni hätte eigentlich gar nicht spielen dürfen. Doch er hat die Zähne zusammengebissen“, sagte der Coach. Schamoni war nach dem Schlusspfiff einer von zahlreichen Spielern beider Mannschaften, die völlig ausgepowert und enttäuscht auf dem Spielfeld lagen.
Fatih sah zum Ende der zweiten Halbzeit wie der sichere Sieger der Partie aus. In der 51. Minute brachte der eingewechselte Pasquale Neufeld die Gastgeber mit 2:1 in Führung. Anschließend musste Fatih-Torwart Justin Schröter eine klasse Parade bei einem Köse-Schuss zeigen und wenig später wurde ein Tolle-Ball auf der Linie geklärt, doch danach drückte Meschede auf die Entscheidung.
Neufeld vergibt Riesenchance
In der 70. Minute lag der Torjubel allen Fatih-Fans bereits auf den Lippen, weil Neufeld nach einer scharfen Flanke von Burak Yavuz völlig frei zwei Meter vor dem leeren Tor stand. Allerdings drückte der Stürmer der Ball über die Latte. „Wir hätten das Spiel früher entscheiden müssen“, haderte auch Marco Slupek. So glich Neheim glücklich aus – und hätte fast noch den Siegtreffer erzielen können. „Wenn wir den letzten Konter mit einer 4:1-Überzahl besser ausspielen“, sagte Ibou Mbaye, um zu ergänzen: „Aber das wäre zu viel gewesen.“
„Es geht nicht, wenn einige Jungs meinen, sie müssten nicht über die gesamte Dauer 100 Prozent Leistung bringen.“
Tatsächlich war das Remis ein gerechtes Ergebnis. Eines allerdings, dass weder Fatih nach dem SC in der Tabelle weiterhilft. „Es geht nicht, wenn einige Jungs meinen, sie müssten nicht über die gesamte Dauer 100 Prozent Leistung bringen“, übte Ibou Mbaye bei aller Rücksicht auf den personell gebeutelten Kader Kritik – obwohl auch ihm erst die Worte fehlten.
Fatih Türkgücü Meschede: Schröter, Atmaca, Wischer, Balcan, Pistofoglu, N. Bayram, M. Schamoni, Palatin (46. Neufeld), T. Bayram (55. Yavuz), Friday (68. Faneca), Chalil (60. Bulut). - SC Neheim: Heppelmann, Ngali, Kyriakidis (70. Benalou), Tolle, Barisch, Ritter, Tsurkan, Caruso, Köse, Hülsmann (87. Cin), Große-Benne. - Tore: 0:1 Tolle (6.), 1:1 Caruso (Eigentor, 16.), 2:1 Neufeld (51.), 2:2 Köse (90.+1).
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