Sauerland. Landesliga: Einige Fußballer von Fatih Türkgücü Meschede treffen mit dem SC Neheim auf ihren Ex-Klub. Top-Spieler fehlt einige Monate.

„Wirklich?“, fragte Ibou Mbaye – und schmunzelte. „Von einem Spieler wusste ich das, aber nicht von so vielen“, ergänzte der Trainer des SC Neheim. In der Fußball-Landesliga 2 treten die „Binnerfeld Boys“ an diesem Sonntag (15 Uhr) bei Fatih Türkgücü Meschede an und das HSK-Duell besitzt aus einem besonderen Grund eine ganz spezielle Note. „Es wird ein heißes Derby“, prognostizierte auch Burak Yavuz grinsend mit Blick auf ein Wiedersehen mit seiner Vergangenheit.

Erst Neheim, dann Fatih

Sieben Jahre lang schnürte der 35-jährige Mescheder seine Fußballschuhe im Binnerfeldstadion und schlüpfte ins Trikot des SC Neheim. Wie ihm erging es im Seniorenalter Emre Yilmaz, Pasquale Neufeld und Torwart Justin Schröter. Alle spielten für den Nachbarn in der Westfalenliga – und stecken nun mit Aufsteiger Fatih im Kampf um Klassenerhalt in der Landesliga.

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„Natürlich bleibt der SC für mich ein besonderer Verein“, sagte Burak Yavuz, um zu ergänzen: „Aber von den Jungs, mit denen ich in Neheim zusammengespielt habe, sind ja kaum noch welche da.“ Auch sein langjähriger Trainer Alex Bruchhage, der über die Jahre auch zu Yavuz‘ Schwiegervater wurde, verließ den SC nach der vergangenen Saison und coacht mittlerweile erfolgreich den Oberligisten SV Westfalia Rhynern.

Yilmaz in der Zuschauerrolle

Der bislang letzte direkte Wechsel aus Neheim nach Meschede war der des Torwarts Justin Schröter im zurückliegenden Sommer. Pasquale Neufeld verließ das Binnerfeld bereits vor der vergangenen Saison, um über das Kosovo und den SVW Soest zu Fatih Türkgücü zu wechseln. In die andere Richtung – ging es aus dem aktuellen Kader für keinen Spieler.

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Während sich Yavuz auf das sportliche Wiedersehen freut, muss Emre Yilmaz mit der Zuschauerrolle Vorlieb nehmen. Bei der 1:3-Heimniederlage der Mescheder gegen den SuS Bad Westernkotten verletzte sich die Routinier ohne Gegnereinwirkung. Als ob die Diagnose „gebrochener Fuß über dem Gelenk“ nicht schlimm genug gewesen wäre, verlief die erste Operation bei Yilmaz nicht optimal.

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Leon Barisch beim Einwurf für den SC Neheim. Auch sein Einsatz gegen Fatih ist fraglich. © Falk Blesken | Falk Blesken

„Er war am Donnerstag nochmal am Platz und wurde ein zweites Mal operiert, weil zu lange Schrauben eingesetzt worden waren“, sagte Fatihs Trainer Marco Slupek. Für Yilmaz bedeutet das: drei bis vier Monate wird es bis zu seiner Rückkehr noch dauern.

Neheim: Coup bestätigen

Unabhängig von der Brisanz der vergangenen Vereinswechsel dürfte auch die Tabellenlage für angespannte Stimmung im HSK-Duell sorgen. Fatih ist als Tabellenletzter mit nur vier Punkten aus den bisherigen neun Spielen zum Siegen verdammt, um für neue Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt zu sorgen. Der SC Neheim spielt als Tabellenachter mit 14 Punkten um den Anschluss ans obere Drittel und will mit einem Auswärtserfolg den Überraschungscoup gegen den BSV Menden vom vergangenen Spieltag vergolden. Es wäre der dritte Sieg in Serie

„Die Jungs, die gegen ihren ehemaligen Klubs spielen, werden extra motiviert sein.“

Ibou Mbaye, Trainer des SC Neheim

Allerdings verlor die Mbaye-Elf auch gegen Kellerkinder wie die SpVg Olpe und den FC Altenhof. „Deshalb ist es mir wichtig, dass wir dieses Mal Fatih nicht unterschätzen und endlich mal punkten gegen eine Mannschaft, die in der Abstiegszone steht“, sagte Mbaye. Sein Problem: Aus dem ohnehin knappen Kader des vergangenen Spieltages fallen weitere fünf Akteure aus. „Zudem hat die zweite Mannschaft ein Topspiel. A-Jugendliche hochzuschreiben wird etwas knapp, aber wir versuchen es“, erklärte der Coach, dem Stand Freitagnachmittag zwölf Feldspieler und zwei Torhüter zur Verfügung standen.

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Selbst wenn die Lage auf der Mescheder Seite ähnlich prekär ist. „Die Jungs, die gegen ihren ehemaligen Klubs spielen, werden extra motiviert sein“, sagte Mbaye – und Yavuz‘ Äußerungen bestätigten ihn.

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