Lippstadt. Im Westfalenpokal erwartet der TuS Sundern den Oberligisten SV Lippstadt 08. Janik Steringer wandelt weiter zwischen Fußball-Welten.

„Janik fehlt überall, sowohl auf dem Platz, als auch in der Kabine.“ Das sagte Christian Witte, der Sportliche Leiter des Fußball-Bezirksligisten TV Fredeburg, erst vor kurzem gegenüber dieser Zeitung. Dass der Klub in der vergangenen Saison als Aufsteiger lange Zeit im oberen Tabellendrittel der „Bundesliga des Sauerlandes“ spielte, lag schließlich auch an Janik Steringer, der auf Grund seiner Heimatverbundenheit mit der Empfehlung von fast 90 Regionalliga-Spielen zurück ins Sauerland gewechselt war. Doch der Wandel zwischen den Fußball-Welten führte den 26-Jährigen wieder in die Oberliga zum SV Lippstadt 08 – und mit diesem gastiert Steringer am Mittwoch (19 Uhr) in der zweiten Runde des Westfalenpokals beim TuS Sundern.

Steringer „Co“ bei Arminia Bielefeld

Über den FC Schalke 04 und den SC Paderborn, bei diesen Klubs kickte Steringer in der B- und A-Jugend, den SC Verl, den SV Lippstadt 08 und den FC Gütersloh führte der Weg des Herzenssauerländers im Sommer 2023 zurück in seine Heimat. „Mit Janik Steringer bekommen wir den besten Amateurspieler im Hochsauerlandkreis“, jubelte Fredeburgs Trainer Moritz Koch damals.

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Weil der mit Erfahrung aus der Regionalliga und der Oberliga gesegnete Steringer als Co-Trainer und Videoanalyst beim Drittligisten DSC Arminia Bielefeld angeheuert hatte, entschied er sich zu diesem Zeitpunkt, seinen Spielerpass beim TVF zu deponieren und mit alten Kumpels in der Bezirksliga zu kicken. Dass es Steringer nach nur einem Jahr in der „Bundesliga des Sauerlandes“ zurück zum in die Oberliga abgestiegenen SV Lippstadt 08 zog, kam auf Grund seiner nie zurückgehaltenen Ambitionen wenig überraschend.

Sundern ohne Conrads und Trudewind

Trotz der Ergebniskrise zum Auftakt der Fußball-Landesliga 2 freut sich Fabio Granata, Trainer des TuS Sundern, auf das Duell im Westfalenpokal mit dem Oberligisten SV Lippstadt 08 (Mittwoch, 19 Uhr, Röhrtalstadion). Allerdings sieht die personelle Situation beim TuS „ganz bescheiden“ aus. Jann Conrads und Julian Trudewind fallen zusätzlich aus, so dass Granata „die gesamte Abwehrkette“ umbauen muss. „Wir werden auf U19-Spieler zurückgreifen müssen“, sagte er. „Aber wir werden elf Spieler haben, die sich mit einem Oberligisten messen können. Eine bessere Chance, seinen Anspruch auf einen Platz in der ersten Elf anzumelden, gibt es nicht“, ergänzte der Coach, der sich besonders auf das Wiedersehen mit Lippstadts Spieler Serkan Temin freut. „Den habe ich damals in der Jugend von Arminia Bielefeld trainiert“, erklärte Granata.

Dass der Sauerländer in Lippstadt allerdings quasi aus dem Stand heraus zum Oberliga-Führungsspieler wurde, damit rechneten nicht viele Experten. Doch Steringer übernahm direkt eine Anführerrolle. Der Innenverteidiger absolvierte in den ersten fünf Liga-Spielen jeweils die kompletten 90 Minuten und markierte beim 2:1-Sieg gegen den SV Schermbeck sogar den Siegtreffer. Erst bei der 0:2-Niederlage gegen den SC Verl II wechselte Trainer Felix Bechthold ihn eine Viertelstunde vor Schluss aus.

Steringer: Rolle war abgesprochen

„Es war von vornherein klar, dass ich diese Rolle einnehmen würde“, sagte Steringer auf Nachfrage dieser Zeitung. „Ich war schon drei Jahre im Verein, ich hatte schon unter dem Trainer gespielt“, ergänzte er, „deshalb war es abgesprochen, dass ich unsere junge Mannschaft gemeinsam mit drei, vier anderen erfahrenen Spielern führen sollte.“

Janik Steringer (3. v.li.) kickt in der Saison 2023/24 für seinen Heimatverein TV Fredeburg in der Bezirksliga 4.
Janik Steringer (3. v.li.) kickt in der Saison 2023/24 für seinen Heimatverein TV Fredeburg in der Bezirksliga 4. © Falk Blesken | Falk Blesken

Seine Rolle als Co-Trainer und Videoanalyst in Bielefeld vereinbart Steringer mit dem Engagement in Lippstadt. „Defensiv stehen wir bislang ganz ordentlich. Am ersten Spieltag haben wir in Siegen gemerkt, was für eine starke Mannschaft die Sportfreunde zusammen haben“, sagte er. Nach der Auftaktniederlage feierte der SV 08 aber vier Siege in Serie und kassierte erst mit der Heimniederlage wieder einen Dämpfer.

„Ich weiß schon, dass es in der Mannschaft des TuS einige gute Zocker gibt.“

Janik Steringer, Fußballer des SV Lippstadt 08 aus Bad Fredeburg

Aktuell nehmen Steringer und Co. den vierten Tabellenplatz ein. Ziel des Klubs ist natürlich die Rückkehr in die Regionalliga. „Vielleicht war der Dämpfer gegen Verls Reserve hilfreich, um eine neue Serie zu starten“, sagte Steringer. Allerdings wartet am Mittwoch erstmal die Partie in der zweiten Runde des Westfalenpokals beim in der Landesliga schwächelnden TuS Sundern auf den SV 08.

Steringer: Informant ist ein anderer

„Mit Blick auf die Liga-Zugehörigkeit können wir uns gegen die Favoritenrolle natürlich nicht wehren“, erzählte Janik Steringer. „Aber ich weiß schon, dass es in der Mannschaft des TuS einige gute Zocker gibt. Es wird keine leichte Aufgabe und um weiterzukommen, müssen wir die 100 Prozent geben, die wir gegen Verl nicht auf den Platz gebracht haben“, ergänzte er.

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Im Sauerländer Freundeskreis müsse er sich für Infos über den TuS Sundern übrigens nicht umhören, erklärte Steringer schmunzelnd. Die Erklärung ist einfach: „Tatsächlich kommt unser Maurice Buckesfeld ja aus Neheim, deshalb ist er viel näher an Sundern dran als ich. Bucki kann die Infos geben“, verriet Steringer.

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