Sauerland. Julian Borresch absolviert ein anstrengendes Programm. Nach der EM am Freitag geht es ins Sauerland. Unsere Geheimtipps für Fans.

Es sind Bilder, die Radsport-Fans sonst nur von den Fernseh-Übertragungen der Tour de France kennen. Teilweise im Sattel sitzend, teilweise in den Pedalen stehend quälen sich die Rennfahrer einen Berg hinauf, während Zuschauermassen dafür sorgen, dass den Sportlern nur eine schmale Gasse zur Durchfahrt bleibt. Bei der Sauerland-Rundfahrt, die an diesem Sonntag in Arnsberg-Neheim startet und direkt auf dem Kahlen Asten im Schatten des Astenturms endet, gibt es solche Bilder an der Hirschberger Wand. Das ist seit Jahren bekannt. Ein ebenso stimmungsvoller Geheimtipp für Zuschauer, ist ein anderer knackiger Anstieg. Es ist einer, an dem das Rennen früh vorentschieden sein kann.

Neuer Start-Ort in Neheim

Über 174 Kilometer führt das Straßenrennen der Männer die Radsportler auf mittlerweile vertrauten Wegen quer durch das Sauerland. Neu ist allerdings in diesem Jahr der Start in Arnsberg-Neheim. „Wegen der Baustelle am Engelbertplatz startet das Rennen am Glockenspiel am Dom. Von dort geht es dann über die Apothekerstraße los“, erklärte Jörg Scherf, 1. Vorsitzender des RC Victoria Neheim und Teamchef des Bundesliga-Teams Rembe Pro Cycling Team Sauerland.

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Mit seiner Mannschaft steckt Scherf in einem spannenden Wettkampf um die Spitze der Rad-Bundesliga, zu welcher die Sauerland-Rundfahrt zählt. „Nach unserem Fehlstart im Frühjahr, als wir nach dem ersten Rennen nur Achter waren, sind wir mittlerweile bis auf Platz zwei in der Team-Wertung geklettert“, sagte Scherf und ergänzte: „Und es kommen noch die Rennen Ende September im Erzgebirge. Wir Spitzenteams werden uns also bei der Sauerland-Rundfahrt sicher nichts schenken.“ In der Einzelwertung sitzen dem Spitzenreiter Tobias Müller (Team rad-net Oßwald) zwei Fahrer vom Lotto-Kern-Haus-Team und Sauerland-Fahrer Julian Borresch im Nacken. 

„Wir Spitzenteams werden uns bei der Sauerland-Rundfahrt sicher nichts schenken.“

Jörg Scherf, Rembe Pro Cycling Team Sauerland

Borresch wird allerdings besonders gefordert. Denn an diesem Freitag startet er beim Straßenrennen der Europameisterschaft in der Kategorie U23 in Belgien, um anschließend ins Sauerland zu reisen. „Hier wird über die endgültige Vergabe der Startplätze für die U23-WM entschieden“, sagte Scherf. Deshalb dürfte Borreschs Fokus auf der Sauerland-Rundfahrt am Sonntag liegen und weniger auf der deutschen Meisterschaft im Bergfahren der Männer und der Junioren am Samstag in Wenholthausen.

Julian Borresch führt das Rembe Pro Cycling Team im Rennen um die deutsche Meisterschaft im Mannschaftszeitfahren an. Die Sauerländer gewinnen den Titel.
Julian Borresch führt das Rembe Pro Cycling Team im Rennen um die deutsche Meisterschaft im Mannschaftszeitfahren an. Die Sauerländer gewinnen den Titel. © Mareike Engelbrecht | Mareike Engelbrecht

Doch wo liegt nun der Geheimtipp für Zuschauer und Fans bei der Sauerland-Rundfahrt am Sonntag? Die Antwort: Es gibt zwei.

Die Geheimtipps

Zum einen handelt es sich um die Arnsberger Altstadt. Mit rasender Geschwindigkeit steuert die Sauerland-Rundfahrt von der Jägerstraße kommend auf die Kurve zur 19% steilen Bergstraße zu. Jeder Rennfahrer will mit der Spitze des Feldes über den Berg. Die Abfahrt am Glockenturm ist gefährlich und technisch. Das Rennen kann hier schon entschieden werden. Wenn die richtige Ausreißergruppe in der Arnsberger Altstadt dem Feld entwischt, wird es ein schwerer Tag für die Verfolger.

Die Anfangszeiten

Samstag, 14. September: Bergpreis von Wenholthausen & DM Berg der Junioren und Männer; Start 9 Uhr und 14 Uhr. - Sonntag, 15. September: Sauerlandrundfahrt der Männer, Start 11.15 Uhr ca. 170 km; Bildchen-Sprint für Hobbyklassen in Siedlinghausen (ab 10.30 Uhr); Nachwuchsrennen in Hirschberg an der Hirschberger Wand (ab 9 Uhr).

Zum anderen geht es um den Anstieg am Niederwald Odin bei Visbeck zwischen Meschede und Sundern. Bevor es in rasender Abfahrt zur „Bauernautobahn“ geht, wartet ein harter Brocken auf die Sportler. Der Anstieg geht stumpf geradeaus, wird gegen Ende immer steiler (über 25%) und rollt einfach nicht. Den Hobbyfahrer belohnt er aber mit einer teils tollen Aussicht.

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„Atmosphärisch steht auch der hammerharte Anstieg zur Rochuskapelle in Eslohe der Hirschberger Wand fast nichts mehr nach“, sagte Jörg Scherf noch und ergänzte mit Blick auf die Berg-DM: „Samstag ist der Klassiker an dem richtig schweren Anstieg direkt aus Wenholthausen raus. Dort sieht man die Fahrer richtig leiden.“