Marsberg/Lippstadt. Christoph Daum polarisierte – jetzt ist der bekannte Fußball-Trainer tot. HSK-Stürmer Pascal Raulf erlebte einst eine besondere Begegnung.
Diese Nachricht hat am Wochenende 24./25. August viele Fußball-Fans nicht nur in Deutschland bewegt: Christoph Daum ist im Alter von 70 Jahren den Folgen seiner Krebserkrankung erlegen und verstorben. Der Trainer hatte unter anderem 1992 mit dem VfB Stuttgart den Titelgewinn in der 1. Fußball-Bundesliga gefeiert.
Seit dem Herbst 2022 hatte der Fußball-Trainer, der stets polarisierte und oftmals in den Schlagzeilen stand, gegen den Lungenkrebs angekämpft und war offensiv mit dem Thema umgegangen, um anderen Betroffenen Mut zu machen. Nun verlor Daum diesen Kampf. Nach dessen Tod erinnert sich auch Pascal Raulf, Stürmer des Fußball-Landesligisten RW Erlinghausen, an eine ganz besondere Begegnung mit dem Star-Coach.
Am 3. Juni 2013 nämlich, einem sommerlichen Montagabend, erhielt Pascal Raulf einen guten Eindruck von Christoph Daum und seiner besonderen Aura. Der Angreifer, der seit vielen Jahren für RW Erlinghausen spielt und oftmals einer der besten Torschützen in der gesamten Landesliga 2 ist, war damals 22 Jahre alt und stand noch am Anfang seiner Laufbahn als Fußballer. Raulf, gebürtiger Warsteiner, spielte für den damaligen Regionalligisten SV Lippstadt 08.
Der Stürmer erlebte damals eine besondere Trainingseinheit. Denn der Bund Deutscher Fußball-Lehrer (BDFL) führte im Lippstädter Waldschlösschen einen Lehrgang durch. Unter den 80 Teilnehmern standen durchaus bekannte Namen wie Hannes Bongartz oder Stefan Schnoor, die vor elf Jahren miterlebten, wie Christoph Daum das Seminar durchführte. Trockener Titel der praktischen Einheit: „Umschaltspiel: Angriffe mit und ohne Ballbesitz“. Als Demonstrationsgruppe dienten dem BDFL und Christoph Daum die Spieler des SV Lippstadt 08, darunter auch Pascal Raulf.
Trauer um Star-Trainer Christoph Daum
Etwa eine Stunde lang dauerte die Einheit damals. Daum, mit Headset ausgestattet, sodass die etwa 100 Zuschauer seine Kommandos hören konnten, zeigte sich äußerst engagiert. Der damals vereinslose Daum, der im August 2013 dann beim türkischen Erstligisten Bursaspor unterschrieb, rief lautstark Anweisungen wie „Spiel‘ den Ball schneller ab!“ über den Platz, aber lobte durchaus auch wie etwa „super Rückpass!“.
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Nach 60 kurzweiligen und durchaus anstrengenden Minuten war das Spektakel vorbei. Christoph Daum verabschiedete sich von jedem einzelnen Spieler per Handschlag, bedankte sich und verließ Lippstadt wieder. Auf Nachfrage zeigte sich Pascal Raulf, mittlerweile 33 Jahre alt, jetzt äußerst betroffen über den Tod von Christoph Daum. „Das ist eine sehr sehr traurige Nachricht. Er hat bis zuletzt sehr tapfer gegen seine Krankheit gekämpft und damit vielen anderen Menschen Mut gemacht“, sagte Raulf.
An seine besondere Begegnung mit dem Star-Trainer im Sommer 2013 hat „Passo“ Raulf nach wie vor beste Erinnerungen. „Ich habe Christoph Daum damals als sehr sympathischen Menschen kennengelernt, als eine absolute Persönlichkeit mit hoher Fachkompetenz. Deutschland verliert mit ihm eine echte Trainer-Ikone“, betonte der Angreifer von RW Erlinghausen.
„Ich habe Christoph Daum damals als sehr sympathischen Menschen kennengelernt, als eine absolute Persönlichkeit mit hoher Fachkompetenz. Deutschland verliert mit ihm eine echte Trainer-Ikone.“