Sauerland. Wie ist der Stand der Dinge beim TSV RW Wenholthausen und TuS Müschede, die am schlimmsten vom Jahrhundert-Hochwasser heimgesucht worden sind?
Den 15. Juli werden der TSV RW Wenholthausen und TuS Müschede so schnell nicht vergessen. Vier Wochen ist es jetzt her, als die Sportanlagen der beiden Vereine aus dem Sauerland vom Jahrhundert-Hochwasser heimgesucht worden sind – unter anderem standen beide Kunstrasenplätze mehr als einen Meter unter Wasser. Was ist seitdem passiert?
„Es ist ein schwarzer Tag für unseren Verein. Hier geht gar nichts mehr“, sagte damals Thomas Nagel, Geschäftsführer des TSV RW Wenholthausen. „Die Anlage ist vom Hochwasser komplett unterspült worden. Dadurch sind Sand und Granulat weggespült worden, und der Kunstrasen hat sich gewellt.“
Und wie sieht es heute aus? „Unverändert. Der Platz ist nicht mehr bespielbar. Die Anlage ist teilweise bis zu einem halben Meter unterspült worden. Hier muss jetzt ein neuer Platz her“, berichtet Ralf Stracke, 1. Vorsitzender des TSV RW Wenholthausen. Ein neuer Platz kostet nach Schätzung von Stracke 450.000 Euro oder mehr. „Die Gespräche mit Kunstrasenfirmen laufen. In der kommenden Woche werden erste Besuche vor Ort stattfinden“, ergänzt Stracke.
Wer trägt die Kosten?
Aber wer trägt die Kosten für den neuen Kunstrasenplatz? „Ich hoffe auf Gelder vom Bund und Land. Es wurden ja Milliardenhilfen bewilligt. Hoffentlich bekommen wir davon auch etwas ab. Wir haben bereits mit unseren Landtagsabgeordneten aus dem Sauerland Kontakt aufgenommen“, berichtet Stracke. Der TSV RW Wenholthausen wird sich als Eigentümer der Anlage allerdings an den Kosten beteiligen müssen. „Da könnten dann 80.000 Euro auf uns zukommen“, glaubt Stracke.
Der Trainingsbetrieb der Fußball-Mannschaften findet zurzeit in Reiste statt. Der TSV RW Wenholthausen bildet im Seniorenbereich mit dem SuS Reiste eine Spielgemeinschaft. „Außerdem haben uns benachbarte Vereine wie der BC Eslohe und SuS Grevenstein ihre Anlagen zum Trainingsbetrieb angeboten“, teilt Stracke mit.
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Neben dem Kunstrasenplatz sind vom Hochwasser auch die Sporthalle und das Klubheim des TSV RW Wenholthausen heimgesucht worden. In der Sporthalle ist der erst kurz zuvor neu verlegte Boden herausgerissen worden und im Klubheim hat ebenfalls eine Entsorgung stattgefunden, unter anderem vom Mobiliar. „Jetzt laufen die Trockner“, teilt Stracke mit, der die Schäden in der Sporthalle und dem Klubheim auf rund 90.000 Euro beziffert. Diese Kosten sollen durch die Elementarversicherung gedeckt werden. „Bislang haben wir aber noch kein grünes Licht von der Versicherung erhalten“, sagt Stracke.
Training findet in Herdringen statt
Nicht viel besser sieht der Kunstrasenplatz des TuS Müschede aus. „Unser Sportplatz ist auf lange Zeit nicht nutzbar“, wird Michael Heinze, Vorsitzender des TuS Müschede, vom Internetportal match-day.de zitiert. Der Kunstrasen ist auf weiten Teilen zerstört, auch der aus Kunststoff bestehende Untergrund hat sich mitunter gelöst und ist nicht mehr verwendbar. „Im Moment ist der weitere Weg abhängig von den Entscheidungen und der Zusammenarbeit mit der Stadt Arnsberg“, sagt Heinze.
Die Mannschaften des TuS Müschede trainieren zurzeit auf der Anlage des SV Herdringen, mit dem der Verein aus dem Eulendorf im Senioren- und Juniorenbereich eine Spielgemeinschaft bildet.
Sowohl der TSV RW Wenholthausen als auch der TuS Müschede haben inzwischen zahlreiche Spenden erhalten. „Mit so einer Solidarität hatte ich nicht gerechnet“, sagt TSV-Vorsitzender Stracke. „Bislang haben wir mehr als 5000 Euro erhalten, was einfach nur der Wahnsinn ist.“