Medebach. Jonas Köster und Noah Mengel arbeiten und leben nicht im HSK – spielen aber beim TuS Medebach Fußball. Ihre ungewöhnliche Geschichte.

Wie Pech und Schwefel halten Jonas Köster und Noah Mengel zusammen. Sie spielen seit ihrer Jugend beim TuS Medebach Fußball und holten in dieser Saison mit der Mannschaft die Meisterschaft in der Kreisliga A HSK. Damit sind die Hansestädter in der kommenden Saison nach zehnjähriger Abstinenz wieder in der Bezirksliga – vorausssichtlich in der „Bundesliga des Sauerlandes“, der Staffel 4 – vertreten. Köster und Mengel nehmen dafür eine fast beispiellose Strapaze auf sich.

Die Aufstiegsgründe

„Wir waren schon in den vergangenen Jahren sehr nah dran. Nachdem wir in der Saison 2021/22 in der Relegation an Fatih Türkgücü Meschede gescheitert sind und im vergangenen Spieljahr drei Punkte in der Endabrechnung fehlten, haben wir dieses Mal den großen Wurf geschafft. Ein Grund mit war der breite und gut aufgestellte Kader. Wir haben uns keine Durststrecke in der Saison erlaubt“, erzählt Jonas Köster. Noah Mengel ergänzt: „Wir haben uns vor der Saison sehr gut mit höherklassigen Spielern verstärkt. Alle haben früher schon für den TuS Medebach gespielt und sind wieder zurückgekommen. Damit hatten wir genügend Qualität im Kader. Ausschlaggebend war aber auch, dass wir in dieser Saison alle heiß auf den Aufstieg waren.“

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Aber nicht nur der Fußball schweißte die beiden zusammen, sondern auch die Stadt Düsseldorf. In der Landeshauptstadt gehen beide ihrem Beruf nach. Jonas Köster ist dort Gymnasiallehrer und gleichzeitig auch noch Finanz- und Anlagenberater, Noah Mengel arbeitet als Polizeikommissar im Streifendienst. Doch am Wochenende ist Fußball im Sauerland angesagt. Damit betreiben die beiden Kicker viel Aufwand, um ihre Stärken beim A-Liga-Meister einzubringen. Köster ist ein gefürchteter Torjäger. Der pfeilschnelle Mengel kann auf beiden Außenbahnen spielen.

Eine Strecke sind immerhin 180 Kilometer. Geschätzt sind wir zu 80 Prozent gemeinsam unterwegs.
Jonas Köster, Spieler des TuS Medebach

„Natürlich versuchen wir, wenn es eben möglich ist, gemeinsam von Düsseldorf nach Medebach und zurück zu fahren. Eine Strecke sind immerhin 180 Kilometer. Geschätzt sind wir zu 80 Prozent gemeinsam unterwegs. Mal ein ganzes Wochenende oder auch nur am Spielsonntag. Wir haben aber beide die Strapazen gerne auf uns genommen, weil es einfach Spaß gemacht hat, mit unseren Kameraden Fußball zu spielen. Die Kameradschaft ist ohnehin einmalig in der Mannschaft, da alle Spieler aus dem Stadtgebiet Medebach kommen“, erklärt Jonas Köster, der bereits zweimal Torschützenkönig in der Kreisliga A Ost wurde (2017/18 und 2021/22) und in dieser Saison bis zum abschließenden Spieltag nur 13 Mal traf. „In der Hinrunde war ich nicht so oft anwesend. Daher habe ich auch nicht so viele Spiele und Tore gemacht“, erzählt der Torjäger.

Jonas Köster (rechts) und Noah Mengel reisen aus Düsseldorf zu den Spielen des TuS Medebach an.
Jonas Köster (rechts) und Noah Mengel reisen aus Düsseldorf zu den Spielen des TuS Medebach an. © privat | Privat

In der Altbierstadt treffen sich die beiden Sauerländer dann zu einem oder mehreren Bierchen vornehmlich in der Brauerei „Kürzer“, einer lebhaften Gaststube. „Mit dem Auto bin ich in zwei bis drei Minuten an der Wohnung von Jonas. Mit dem Fahrrad dauert es zehn Minuten. Das ist also keine Entfernung“, sagt der 22-jährige Noah Mengel, der wie sein Freund Jonas auch Fan vom Champions-League-Vizemeister Borussia Dortmund ist. „Die unverdiente Niederlage gegen Real Madrid war schon sehr schmerzhaft und eine herbe Enttäuschung. Es hätte alles so schön werden können. Ich glaube, dass wir am Sonntag dann auf den Borsigplatz nach Dortmund gefahren wären und dort mitgefeiert hätten“, ergänzt Mengel.

Gerade die Derbys gegen den SV Oberschledorn/Grafschaft und den SV Brilon versprechen in der neuen Liga Zündstoff.
Noah Mengel, Spieler des TuS Medebach

In der neuen Saison in der Bezirksliga geht die Fahrerei von Düsseldorf nach Medebach und umgekehrt weiter. „Ja, wir haben beide Bock, weiter für den TuS Medebach zu spielen. Es kommt aber mit Adam Kowalik ein neuer Trainer und mit dem müssen wir noch ein klärendes Gespräch suchen“, betont Jonas Köster. Noah Mengel fügt hinzu: „Gerade die Derbys gegen den SV Oberschledorn/Grafschaft und den SV Brilon versprechen in der neuen Liga Zündstoff. Da wollen wir unseren Teil beitragen, damit wir am Ende auch über dem Strich stehen.“

Das sagt der neue Trainer

Adam Kowalik hofft natürlich, dass beide „Düsseldorfer“ in der neuen Saison so oft wie möglich zur Verfügung stehen. „Beim Auftakttraining am 22. Juni werde ich mich mit beiden unterhalten und dann werde ich sehen, wie ich mit ihnen planen kann. Ich bin seit meiner ersten Begegnung mit Jonas, da war ich noch Trainer bei der SG Dreislar/Hesborn, ein großer Fan von ihm. Er ist halt ein geiler Kicker. Noah kenne ich noch nicht so gut. Aber zuletzt beim Spiel gegen den TSV Bigge-Olsberg hat er mir sehr gut gefallen“, sagt Kowalik.

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Übrigens: Noah Mengel hält sich unter der Woche bei der Reserve vom SC West Düsseldorf, die in der Kreisliga A spielt, fit. Jonas Köster hat zuvor beim TSV Meerbusch gespielt. Aus beruflichen Gründen konnte der 27-Jährige nicht mehr dreimal in der Woche trainieren.