Meschede. In der Bezirksliga 4 kann Fatih Türkgücü Meschede am Pfingstmontag Meister werden. Besucher sind nicht erlaubt. Gründe und Reaktionen.
Sie sind im gesamten Hochsauerlandkreis und darüber hinaus bekannt für die tolle Unterstützung ihrer Mannschaft, lautstarken Support – aber auch für Pyrotechnik. Doch mitunter benahmen sich in den vergangenen Jahren einige Anhänger des Fußball-Bezirksligisten Fatih Türkgücü Meschede auch immer mal wieder daneben. Nachdem es nun monatelang ruhig und friedlich geblieben war, wurden offenbar einige Fans des FC Fatih beim Heimspiel gegen die SG Winterberg/Züschen auffällig. Der Schiedsrichter fertigte einen Sonderbericht an – und der hat drastische Folgen. Wenn die Mescheder am Pfingstmontag, 20. Mai, im Heimspiel gegen die SF Hüingsen die Meisterschaft in der „Bundesliga des Sauerlandes“ perfekt machen wollen, wird dies vor leeren Rängen geschehen.
So äußert sich der FC Fatih Türkgücü Meschede
Kurz vor Mitternacht am späten Mittwochabend wandte sich der Fatih-Vorstand selbst mit einer Mitteilung in den Sozialen Medien an die Öffentlichkeit. Dabei nimmt der Verein Bezug auf das vergangene Heimspiel, in dem man nach 50 Minuten völlig überraschend mit 0:2 gegen die bereits abgestiegene SG Winterberg/Züschen zurücklag.
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„Die Emotionen sind bei uns allen hochgekocht, und wie es bei Emotionen eben ist, passieren manchmal Dinge, die keiner meint, aber in dem Moment ausspricht. Leider hat der Spielbericht durch den Schiedsrichter dazu geführt, dass das Sportgericht uns nun, in einer sehr schnell gefällten Entscheidung, dazu verurteilt, das Spiel (gegen die SF Hüingsen am 20. Mai, Anm. d. Red.) ohne Zuschauer auszurichten. Diese Entscheidung trifft uns wie ein K.o.-Schlag“, erklärte der Verein.
Man bedauere diese Entscheidung sehr, schrieb der FC Fatih weiter. Am Mittwochabend hielt der Verein nach Informationen dieser Zeitung aufgrund dieses Themas bereits eine außerordentliche Vorstandssitzung ab. Eigentlich hatten die Mescheder für Pfingstmontag eine große Feier rund um das Heimspiel gegen die SF Hüingsen geplant. Holt der FC Fatih in diesem Spiel mindestens einen Zähler, ist der Titelgewinn in der Bezirksliga 4 sicher, ebenso wie der erstmalige Aufstieg in die Landesliga. Es wäre ein historischer Tag für den Verein, der natürlich mit hunderten von Anhängern gefeiert werden soll.
Mannschaft bewahrt Ruhe
„An einem Tag, der in die Geschichte eingehen könnte, diesem tollen Verein und seinen großartigen Fans zu verwehren, im Stadion zu feiern, ist eine Farce, die ihresgleichen sucht“, sagte Jetmir Besiri, Trainer von Fatih Türkgücü. „Es war alles friedlich, deswegen verwundert es mich umso mehr, dass es einen Sonderbericht gab“, ergänzte er mit Blick auf das Spiel gegen die SG Winterberg/Züschen. „Als Mannschaft bewahren wir aber die Ruhe und fokussieren uns voll auf den Sieg“, sagte Besiri.
Möglichkeiten, den Zuschauerausschluss noch abzuwenden, gibt es für Fatih nicht. „Es handelt sich auch nicht um einen Schnellschuss“, sagte Michael Ternes, Staffelleiter der Bezirksliga 4. „Das Sportgericht vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen hat lediglich ein Urteil aus dem vergangenen Jahr umgesetzt“, ergänzte Ternes. Er leitete den Sonderbericht des Schiedsrichters über unter anderem den Einsatz von Pyrotechnik, Personen auf dem Spielfeld und Beleidigungen wie üblich an den Verband weiter.
Vier Heimspiele ohne Fans
Fatihs Fans waren nach den Vorfällen in Lippetal-Oestinghausen sozusagen auf Bewährung bei den Spielen, nun vollstreckt sich das Urteil. „Bei einem weiteren Vorfall würde Fatih automatisch vier Heimspiele ohne Fans bestreiten müssen“, erinnerte sich Ternes. Das Aufstiegsfinale gegen Hüingsen ist nun das erste, drei weitere Bezirksliga-Spiele folgen.
Nach den Vorfällen in der Vergangenheit war es ruhig um die Anhänger der Mescheder geworden. Die Androhung, dass es zu Geisterspielen kommen könne, resultiert aus dem Sommer 2023. Damals hatten sich einige Fans beim Kreispokal-Endspiel in Alme und beim Aufstiegsrelegationsspiel in Oestinghausen nicht korrekt verhalten, unter anderem war ein Schiedsrichtergespann verächtlich beschimpft und daraufhin die Polizei hinzugerufen worden.
Das plant Fatih
Der FC Fatih Türkgücü Meschede stellte seinen Fans in seinem aktuellen Schreiben einen Hoffnungsschimmer für die Partie am Pfingstmontag in Aussicht. Man hoffe, dass die Anhänger „diesen historischen Moment“ gleichwohl „live miterleben“ können. Man bitte vorerst um Geduld, ehe man sich weitergehend äußern wolle. Die Mescheder planen beispielsweise eine Live-Übertragung des Spiels mit einer Art Public Viewing für ihre Fans. „Wir warten aber noch auf die Freigabe der Stadt“, erklärte Kerim Yavuzaslan, Fatihs Sportlicher Leiter.