Meschede. Ein 0:2 bog Fatih Türkgücü Meschede in der Bezirksliga gegen die SG Winterberg/Züschen noch zum 5:2-Sieg. So nah ist der Titel jetzt.
Irgendwann kurz vor dem Abpfiff des Spiels zwischen Fatih Türkgücü Meschede und der SG Winterberg/Züschen stellte Jetmir Besiri die Frage der Fragen doch. „Wie steht es denn bei Bödefeld?“, fragte der Trainer der Mescheder seine Nebenmänner – und staunte nach der schnellen Antwort nicht schlecht. Der 5:2-Erfolg seiner Mannschaft entschied das Titelrennen in der Fußball-Bezirksliga 4 auf Grund des 8:1-Triumphes des Konkurrenten nämlich noch nicht. „Respekt an Bödefeld“, sagte Besiri, „aber wenn wir uns das jetzt noch nehmen lassen, haben wir es auch nicht verdient.“ Bis zu euphorischen Jubelszenen nach dem Schlusspfiff war der Weg für Fatih gegen den bereits feststehenden Absteiger aber lang.
Fatih liegt plötzlich hinten
Die Lage im Kampf um die Meisterschaft in der so genannten „Bundesliga des Sauerlandes“ sowie den Aufstieg in die Landesliga war vor dem ersten Teil des Fernduells zwischen Tabellenführer Fatih Türkgücü Meschede und der SG Bödefeld/Henne-Rartal klar. Würde Fatih im Heimspiel gegen die SG Winterberg/Züschen einen Punkt mehr als die SG in ihrer Heimpartie gegen die SF Hüingsen holen, wären die Mescheder von Platz eins der Tabelle nicht mehr zu verdrängen gewesen. Umso größer war die Ernüchterung nach den ersten 45 Minuten im Dünnefeldstadion.
Zwar agierten die Gastgeber spielbestimmend und spielten sich eine Chance nach der anderen heraus – doch das Tor bejubelten die Gäste. Nils Thiele traf in der 24. Minute mit einem direkt verwandelten Freistoß. „Das war unser Matchplan“, sagte Winterbergs Trainer Nico Kappen: „Wir wollten tief stehen und mit Standardsituationen zum Erfolg kommen.“ Kurz nach dem Seitenwechsel war es sogar ein Konter, der Winterberg jubeln und Fatih doch ein wenig zittern ließ. Erneut Nils Thiele vollendete in der 50. Minute zum 2:0 für die Gäste, die allerdings von einer zuvor nicht gepfiffenen Abseitsstellung profitierten.
Fatih Türkgücü Meschede siegt gegen Winterberg – die Bilder
„Wir haben in der ersten Halbzeit gut verteidigt und kämpferisch alles gegeben“, sagte Kappen. Doch mit zunehmender Spielzeit ging seinem kleinen Kader die Luft aus, um gegen Fatihs Überlegenheit Widerstand zu leisten. Semih Ege und Tuna Balcan (55./60. Minute) glichen den Spielstand aus. Ein Schuss von Kastriot Veseli verpasste das Winterberger Tor nur knapp, ehe es plötzlich große Aufregung gab.
Denn in der 66. Minute konnte SG-Torwart Björn Welzel einen Schuss von Semih Ege nicht festhalten. Der Ball trudelte in Richtung Torlinie – und wurde hinter oder vor dieser vom Keeper geklärt? Schiedsrichter Sven Brandes entschied: kein Tor. Das wiederum brachte Fatihs Anhänger kurz auf die Palme.
Das Restprogramm
Bereits am Donnerstag geht es in der Fußball-Bezirksliga 4 mit dem Spiel zwischen dem SV Hüsten 09 und dem BC Eslohe (20 Uhr) weiter. Im spannenden Meisterschaftrennen hat Verfolger SG Bödefeld/Henne-Rartal am offiziell 29. Spieltag, der am Pfingstwochenende ausgetragen wird, spielfrei. Fatih Türkgücü Meschede reicht am Pfingstmontag im Heimspiel gegen die SF Hüingsen (15 Uhr) ein Unentschieden, um Meisterschaft und Aufstieg perfekt zu machen. Am letzten Spieltag (26. Mai) spielt Fatih beim SuS Langscheid/Enkhausen, während TuRa Freienohl bei der SG zu Gast ist.
Allerdings legte sich die Aufregung spätestens in der 74. Minute wieder, als Kastriot Veseli zum 3:2 für die Gastgeber traf. Fatih war endgültig zurück im Meisterschaftsrennen. Nejmettin Bayram (77.) und Max Schamoni (84.) ließen weitere Tore mit feinen Fernschüssen folgen. „In der zweiten Halbzeit haben wir das gemacht, was wir uns vorgenommen hatten“, sagte Fatihs Trainer Jetmir Besiri nach dem Schlusspfiff und ergänzte: „In der ersten Halbzeit haben wir es verpennt, die Tore zu schießen.“
Was nach dem Spiel folgte, war ein kleiner Vorgeschmack auf eine mögliche Meisterfeier. Mannschaft und Fans stimmten Gesänge an, Pyrotechnik loderte kurz auf – und die Frage nach dem Ergebnis der SG Bödefeld/Henne-Rartal stellte sich nicht mehr. „Wir müssen aus den noch ausstehenden zwei Spielen einen Punkt holen“, sagte Besiri und wiederholte sich: „Wenn wir das nicht schaffen, haben wir es auch nicht verdient.“