Sauerland. Nach dem Generalvorwurf, im Sauerland gebe es mehr Rassismus-Vorfälle, reagieren die Landesliga-Klubs aus dem HSK unterschiedlich.

Dieses Zitat stieß vielen Verantwortlichen im Fußball-Sauerland auf. „Es nervt extrem, dass sowas auch in der Häufigkeit vorkommt, besonders bei Auswärtsspielen in der Region“, sagte Nils Langwald, Cheftrainer des Fußball-Landesligisten SV Hohenlimburg 1910, gegenüber der Hagener Lokalsportredaktion dieser Zeitung. Er sprach über Rassismus-Vorfälle gegenüber seinen Spielern, die in der Sauerland-Staffel 2 häufiger vorkämen als früher in anderen Staffeln. Auf Nachfrage reagierten HSK-Klubs aus der Landesliga 2 – unterschiedlich.

Versuch der Abmilderung

Zur Vollständigkeit gehört allerdings vorab, dass Langwald noch versuchte, die Generalkritik an einer kompletten Region etwas abzumildern. „Man darf aber nicht den Fehler machen, alle über einen Kamm zu scheren. Es gibt im Sauerland auch ganz viele Menschen, die das genauso ekelig finden”, ergänzte er. Fabio Granata, Trainer des TuS Sundern, sagte dazu jedoch nur: „Ich empfinde es als mutig, so eine Aussage zu treffen. Das ist harter Tobak und gehört sich meines Erachtens nicht. Die Aussage ist erstmal: Das Sauerland. Auch wenn er versucht hat, das etwas abzumildern.“

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Aufgekommen war die Diskussion wie berichtet nach Rassismus-Vorwürfen seitens der Hohenlimburger im Auswärtsspiel beim SV Schmallenberg/Fredeburg am Sonntag. In der 45. Minute soll ein Schmallenberger Verantwortlicher mit vor den Mund gehaltener Hand Hohenlimburgs Spieler Emanuel Dialundama vor der Trainerbank „Du Drecksaffe“ zugeraunzt haben.

Die Reaktionen

Bereits am Tag nach der Partie wiesen die Schmallenberger alle Rassismus-Vorwürfe zurück, ohne sich aber im Detail zu der Szene zu äußern. Doch wie reagieren die vier restlichen Landesliga-Klubs aus dem Hochsauerlandkreis auf die Vorwürfe, rassistische Vorfälle kämen im Sauerland gehäuft vor? Hier sind Reaktionen.

Ich kann zu dem Vorwurf nicht viel sagen weil ich nicht dabei war. Ich weiß nur, dass der SV Hohenlimburg eine Mannschaft ist, die teilweise provoziert.
Enrico Ledda, Trainer des FC Arpe/Wormbach

„Ich kann zu dem Vorwurf nicht viel sagen weil ich nicht dabei war. Ich weiß nur, dass der SV Hohenlimburg eine Mannschaft ist, die teilweise provoziert. Ich habe selbst beim SV Schmallenberg/Fredeburg gespielt und bin auch als Gästetrainer mehrmals auf dem Wormbacher Berg gewesen. Dort war Rassismus weder bei den Spielern noch bei Zuschauern ein Thema. Mehr will ich nicht dazu sagen. Mein Fokus liegt jetzt auf dem Abstiegskampf“, antwortete Enrico Ledda, Trainer des FC Arpe/Wormbach.

Der Vorwurf von Hohenlimburg macht uns als RW Erlinghausen sprachlos. Wie man zu so einer pauschalen Äußerung kommen kann, ist uns ein Rätsel.
Oliver Dülme, Vorsitzender RW Erlinghausen

„Der Vorwurf von Hohenlimburg macht uns als RW Erlinghausen sprachlos. Wie man zu so einer pauschalen Äußerung kommen kann, ist uns ein Rätsel. Dies kann man eigentlich nur mit Unwissen ober Überheblichkeit erklären. Für Rot-Weiß Erlinghausen kann ich nur sagen, dass wir ein weltoffener Verein sind. Bei uns sind Fußballer aller Nationalitäten herzlichen willkommen. Bei uns geht es nur darum, was jemand am Ball kann und nicht wo er herkommt. Sowohl in den Seniorenmannschaften wie auch in der Jugend haben wir viele Spieler und Trainer, die einen Migrationshintergrund haben. Wir können über die Aussage aus Hohenlimburg nur den Kopf schütteln und es bleibt festzuhalten, dass einzig der Satz: „Es gibt im Sauerland auch ganz viele Menschen, die das genauso ekelig finden“ korrekt ist“, erklärte Oliver Dülme, Vorsitzender von RW Erlinghausen.

Es gibt Rassismus auf den Sportplätzen. Ob das im Sauerland so viel stärker ist? Ja, das glaube ich schon im Vergleich zum Ruhrgebiet.
Cem Yildiz, Sportlicher Leiter SV Brilon

„Es gibt Rassismus auf den Sportplätzen. Ob das im Sauerland so viel stärker ist? Ja, das glaube ich schon im Vergleich zum Ruhrgebiet. Man kann nicht jeden Verein über einen Kamm scheren. Daher möchte ich zu der Äußerung von Hohenlimburg nichts sagen, da ich nicht vor Ort war. Ich kann es aber nachvollziehen. Die Mannschaften werden im Sauerland – zum Beispiel auch im Kreis Olpe – mehr angefeindet als in einer Großstadt. Da ist man als Heimmannschaft oft auch machtlos, da die Sprüche aus irgendeiner Ecke kommen und man keinen Verdächtigen ausmachen kann. Es ist ein schwieriges Thema. Aber wenn es rassistische Äußerungen gibt, müssen die Verantwortlichen bestraft werden. Es muss jeder Mensch so akzeptiert werden wie er ist“, erklärte Cem Yildiz, Sportlicher Leiter des SV Brilon.

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Andreas Mühle, Fußball-Abteilungsleiter des TuS Sundern, bemühte eine Situation während eines B-Jugendspiels des TuS, in der Abofazl Jafari, genannt Abu, in einer hitzigen Situation mit Rudelbildung einen kühlen Kopf bewahrte und die Werte, die das Logo der Röhrtalschmiede zieren, direkt umsetzte. „Er reagierte besonnen, hielt seine Mitspieler aus der Situation und trommelte sie abseits der Situation zusammen. Während die Gemüter bei einigen immer noch erhitzt waren, sprach Abu mit seinen Mitspielern, erinnerte sie an die Werte, die das Logo auf der Brust zieren“, sagte Mühle: „Das zeigt für was wir, für was ich stehe.“