Sundern. Leo Arnold, Profi-Triathlet, startet gut vorbereitet in die Saison und verrät den Plan, wie und wann das WM-Ticket gelöst werden soll.
Es sind solche Auszüge aus Strecken-Tests, die ihn anspornen. „Hinein in den Hitzekessel“ heißt es an einer Stelle, „Hier kämpft jeder für sich. Keine Zuschauer“ an einer anderen. Von „langgezogenen Passagen auf heißem Asphalt“ ist die Rede, von außergewöhnlich starken Winden sowie einer echten Bewährungsprobe für Körper und Geist. Leo Arnold will sich dieser unbedingt stellen. „Hawaii“, sagt der Sauerländer Profi-Triathlet, „ist einfach eine ganz andere Hausnummer als Nizza.“ Sein Weg zur legendären Ironman-Weltmeisterschaft auf der Insel im Zentralpazifik soll im Idealfall an diesem Sonntag gut 18.000 Kilometer entfernt beginnen.
Arnold: Silvesterlauf als Basis
Obwohl: Arnold befindet sich längst auf seiner Road to Hawaii. Selbst die Teilnahme am Kult-Silvesterlauf von Werl nach Soest über 15 Kilometer zählte der Vorzeigesportler aus Sundern, der bei Wettkämpfen heimatverbunden für das RC Sorpesee Tri-Team oder den SC Hagen-Wildewiese startet, zur Vorbereitung auf die Triathlon-Saison, während der er die Qualifikation zur WM auf Hawaii erreichen möchte. „Der Silvesterlauf war eine gute Basis für das Training beim Triathlon“, erklärte Arnold.
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Etwa dreieinhalb Monate vergingen seit seinem vierten Platz. In diesen professionalisierte Arnold sein Leben als Triathlet weiter. Schließlich verkündete er schon zum Jahreswechsel, dass sein nächstes Ziel der Start auf Hawaii und die Verbesserung des 19. Platzes sei, den er bei der zurückliegenden Ironman-Weltmeisterschaft in Nizza erreichte. Im jährlichen Wechsel gehen die Titelkämpfe mittlerweile in Südfrankreich und auf der Insel in der amerikanischen Südsee über die Bühne. Arnold ließ in Nizza bei seinem erst zweiten Start über die Langdistanz aufhorchen, da er als zweitbester Deutscher sogar vor Superstar Jan Frodeno landete.
Doch zunächst muss sich die „Lokomotive“, wie ihn Freunde und Familie nennen, erneut für die Weltmeisterschaft qualifizieren. Dies soll direkt am Sonntag beim Ironman Südafrika gelingen. „Das ist der Plan, weil ich dann die sich über mehrere Wochen ziehende konkrete Vorbereitung auf Hawaii in Ruhe angehen kann“, verriet Arnold. Einen Plan B oder C habe er natürlich – aber die Erleichterung wäre groß, wenn er das WM-Ticket als einer der Top Vier in Südafrika bereits lösen könnte.
Arnold im Höhenzelt
Mit dem vierfachen Ironman-Sieger Cameron Wurf (Australien) und Olympiasieger Alistair Brownlee (Großbritannien) stehen zwar renommierte Stars auf der Startliste. „Mit Fokus auf Radumfang und Höhenzelt haben wir neue Reize in das Wintertraining integriert. Die Trainingswerte sind vielversprechend und er ist bereits in guter Form“, sagte allerdings Arnolds Trainer Daniel Appelhans.
Die Termine
Nach der Afrika-Meisterschaft plant Leo Arnold Starts bei folgenden Triathlon-Veranstaltungen: Ironman 70.3 Kraichgau (26. Mai), Challenge Roth (7. Juli), Ironman EM 70.3 Tallinn/Estland (25. August), Ironman 70.3 Zell am See/Österreich (1. September). Die Ironman-Weltmeisterschaft auf Hawaii steigt am 26. Oktober. Ermöglicht wird Arnolds voller Fokus auf seinen Sport durch professionelle Strukturen und ein starkes Unterstützerteam, durch Unternehmen und die Familie. Neben Ausrüster ryzon, unterstützen Art of Cryo aus Hachen, Kuper Physiotherapie sowie maßgeblich SKS GERMANY als Hauptsponsor.
In einem vierwöchigen Heimtrainingslager schlief Arnold in einem sogenannten Höhenzelt, wodurch der 29-Jährige eine Höhe von über 2000 Meter simulierte, um die Produktion von roten Blutkörperchen anzuregen und damit leistungsfähiger zu werden. Den finalen „Rennschliff“ holte sich der Triathlet in den vergangenen dreieinhalb Wochen im Trainingslager auf Mallorca.
Arnold und das Schwimmen
Jedoch quälte er sich auch durch akribische aerodynamische Rad-Tests auf der Bahn. „Selbst die Position der Trinkflaschen und so weiter haben wir analysiert“, erzählte er über den Kampf um jede Sekunde. Ein Schwimmtrainer sorgte zudem dafür, dass Arnolds ungeliebteste Disziplin dem Athleten etwas leichter fällt. „Es macht mir keine Sorgen, aber es würde mir in die Karten spielen, wenn die Strecke dann und wann mal aus welchen Gründen auch immer verkürzt würde“, sagte er schmunzelnd.
Entscheidend seien mittlerweile oft die letzten zehn Kilometer des abschließenden Marathon-Laufes. „Dort entwickeln Rennen eine gewisse Dynamik“, erklärte Arnold. Deshalb dürfe man nach dem Schwimmen und Radfahren nicht zu weit zurück sein. Das gilt auf der welligen Strecke in Südafrika – und erst recht auf dem beschwerlichen Weg durch die schwarzen Lavafelder auf Hawaii.