Arnsberg-Neheim. Der TV Neheim will den Frauenhandball im Verein wieder nach vorne bringen. Ein zweites Team wird gebildet – weitere Maßnahmen und Ziele
Die Chronik der Handballabteilung des TV Neheim, die zum 100-jährigen Bestehen im Jahr 2019 erschien, bietet so manch‘ schöne und glorreiche Erinnerung. Unter anderem auch zu den Glanzzeiten im Neheimer Frauenhandball. Dieser soll nun wieder eine richtige Marke im Sauerland werden. Dafür sorgen soll neben einer starken Jugendabteilung und einer neuen zweiten Mannschaft vor allem das so genannte „Projekt 2030“.
Man muss eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen, um in die sportliche Blütezeit des Handballs beim TV Neheim einzutauchen. Damals, in der 1980er-Jahren, waren die Leuchtenstädter quasi das Nonplusultra im heimischen Frauenhandball. Unter anderem gelang der Mannschaft unter der mittlerweile verstorbenen Trainerlegende Georg Meyer der Durchmarsch von der Bezirks- bis in die Oberliga.
Doch diese Zeiten sind lange vorbei und die Frauen des TVN spielen nach dem Abstieg aus der Bezirksliga in der vergangenen Saison derzeit wieder in der Kreisliga. Ganz so trist, wie es vielleicht scheint, ist die Situation aber nicht. „Wir erleben momentan vor allem im Jugendbereich einen richtigen Boom. Die Anzahl der männlichen Nachwuchsspieler ist schon gut, aber die der weiblichen noch einmal ein Stück besser“, sagt Bastian Hammerschmidt, Trainer der Frauen des TV Neheim. Konkret hat die Abteilung insgesamt 130 Spielerinnen, von denen 24 Handballerinnen im Seniorenbereich aktiv sind. Das Gros bildet jedoch die Jugend, die in der Spielzeit 2024/2025 mit insgesamt sieben Mannschaften, auf die A- bis E-Jugend verteilt, um Punkte spielen wird.
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Herzstück der Zukunftsplanungen des TVN ist das „Projekt 2030“. Doch was hat es damit eigentlich auf sich? Die größte Altersgruppe mit insgesamt 35 Kindern bildet die D-Jugend, die zwei Mannschaften stellt. Der dortige Nachwuchs wird im Jahr 2030 soweit sein, um im Frauenbereich spielen zu können. Genau darauf zielt das Konzept des TV Neheim ab. „Darauf haben wir ein Trainingskonzept erstellt, was festgelegte Ziele je Jahrgangsstufe beinhaltet. Wir wollen die Spielerinnen fördern, fordern und so in der Spitze besser werden. Allerdings wollen wir den Breitensport nicht vergessen. Es soll vorrangig natürlich alles Spaß machen“, erklärt Bastian Hammerschmidt und ergänzt: „Wir haben große Pläne und richtig viel vor.“
Ambitionierte Ziele beim TV Neheim
Beispielsweise wird auch in kleinen Gruppen trainiert, um Spielerinnen individuell noch stärker zu fördern. Zudem sollen sogenannte Fördertrainings durchgeführt werden, die einmal pro Woche stattfinden. Der Fokus soll dabei immer ein anderer sein: Mal werden speziell die Torhüterinnen trainiert, mal nur der Rückraum. Auch für die Trainer beinhaltet das Konzept wesentliche Inhalte, wie zum Beispiel spezielle Leitfäden sowie angedachte interne Schulungen.
Eine weitere wesentliche Neuerung beim TV Neheim wird die zweite Frauenmannschaft sein, die in der kommenden Saison an den Start gehen wird. Auch hier muss man in der Chronik ordentlich zurückblättern, um eine letztmalig aktive Reserve zu finden. Das war im Jahr 1999 zuletzt der Fall. Der Grund für die Meldung einer „Zweiten“ ist laut Bastian Hammerschmidt simpel: „Wir haben mehr als 20 Spielerinnen, von denen nur 14 mit in den Spieltagskader genommen werden können. Das ist einfach ungünstig. Neben diesen sollen in diesem Team besonders die vielen jungen Spielerinnen Anteile bekommen, und erfahrene Akteure können dort wieder aktiv werden.“
Die TVN-Reserve hat dabei keinen festen Coach. Stattdessen wurde das bestehende Trainerteam um Bastian Hammerschmidt und Steffen Hackmann erweitert. Von der SG Ruhrtal kam Julian Schneider, der dort mit dem Frauenteam in die Landesliga aufgestiegen ist und nun beim TVN besonders den Fokus auf die zweite Mannschaft legen soll. Außerdem wird Dominik Reuther sein Comeback auf der Trainerbank geben. Der Ex-Spieler ist der Sohn von Jutta Reuther (geborene Meinzer), die während der legendären und erfolgreichen Zeiten die Torjägerin des damaligen Teams gewesen ist. Übrigens war Hammerschmidts Mutter Anette eine Teamkollegin. Noch so ein Hauch von Nostalgie.