Winterberg. Lisa Buckwitz gewann gemeinsam mit Vanessa Mark Gold bei der WM im Zweierbob in Winterberg. Sie siegte hauchdünn vor Laura Nolte.
Als hätten die minimalen Zeitabstände nach den ersten drei Läufen nicht bereits für einen Bob-Krimi gereicht, legten die deutschen Pilotinnen bei der Weltmeisterschaft im Zweierbob in Winterberg im finalen Durchgang noch eine Schüppe drauf. Mit jeweils neuen Bahnrekorden setzten erst Kim Kalicki und dann Laura Nolte die Führende Lisa Buckwitz unter Druck – allerdings verteidigte die 29-Jährige Rang eins und bejubelte Gold im Hochsauerland.
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„Es gibt Schlechteres, als Vizeweltmeister zu werden. Allerdings wäre heute einiges mehr möglich gewesen“, sagte Laura Nolte, Pilotin des BSC Winterberg, unmittelbar nach dem Wettbewerb, den sie mit Anschieberin Deborah Levi (SC Potsdam) bestritt. Beide gewannen 2022 in China Olympia-Gold, ehe Levi fast zwei Jahre verletzt ausfiel. Erst kurz vor der WM in Winterberg kehrte sie in den Bob der aus Dortmund stammenden Nolte zurück. „Natürlich hatten wir damit seit längerer Zeit geliebäugelt, aber zwischenzeitlich sah es echt nicht gut aus für diesen Plan“, verriet Nolte.
Am zweiten Tag der Titelkämpfe schien sich der Clou auszuzahlen. Denn sowohl im dritten als auch im zweiten Lauf starteten Nolte/Levi mit der besten Startzeit in den Eiskanal der Veltins-EisArena. Letztendlich fehlte Nolte, die vor Wochenfrist Gold im Monobob in Winterberg gewann, nach den vier Läufen fünf Hundertstelsekunden zur Goldmedaille. „Es ist einfach ärgerlich, dass es so knapp ist“, sagte die 25-Jährige.
Material pro Buckwitz
„Wir können das noch gar nicht richtig realisieren“, sagte hingegen die strahlende Gewinnerin Lisa Buckwitz: „Es war ein sehr spannendes und hart umkämpftes Rennen mit einem Quäntchen Glück auf unserer Seite.“ Jedoch sorgte nicht nur das Quäntchen Glück für den entscheidenden Vorsprung, sondern vor allem das etwas besser auf die Verhältnisse abgestimmte Material.
„Das hat sie sich verdient, sie hat es super durchgezogen“, lobte Kim Kalicki (TuS Eintracht Wiesbaden) ihre Teamkollegin. Kalicki und ihre Anschieberin Leonie Fiebig vom BSC Winterberg verpassten die angestrebte Titelverteidigung und holten mit 28 Hundertstelsekunden Rückstand auf Buckwitz die Bronzemedaille. „Die zwei Fehler, die ich aus der Kurve neun heraus gemacht habe, die kosten nunmal Zeit“, sagte die Pilotin selbstkritisch.
Mark feiert Geburtstag und Gold
Jubelstimmung herrschte stattdessen umso mehr bei Vanessa Mark, der Anschieberin von Lisa Buckwitz. Diese feierte am Samstag ihren 28. Geburtstag – und zur Krönung WM-Gold. Ihr Tag habe mit einer „Überraschung und ganz vielen Lügen“ begonnen, verriet die gebürtige Dortmunderin, die vor ihrer Bob-Karriere als Leichtathletin bei Teutonia Lanstrop aktiv war. „Alle Teamkollegen sind aus dem Haus raus und ich habe mich gewundert, dann meinte LIsa, wir müssen noch eine Tonaufnahme machen, wir gehen rüber und da standen dann alle“, erzählte Mark, die über den BSC Winterberg zu Eintracht Frankfurt wechselte und mittlerweile auch in der Mainmetropole lebt. „Jetzt hat sie mich mit dem Weltmeistertitel nochmal überrascht, besser hätte der Tag nicht laufen können“, ergänzte sie.
„Ich wollte es im Zweierbob besser machen, denn zu zweit ist es einfach schöner. Es ist erst meine zweite WM als Pilotin, so langsam komme ich in Fahrt, es ist halt eine Erfahrungssportart“, sagte Buckwitz, die als Anschieberin von Mariama Jamanka 2018 in Pyeongchang überraschend Olympia-Gold gewonnen und für Olympia 2022 ihre Ausbildung zur Pilotin kurz unterbrochen hatte. Bei der Monobob-WM in Winterberg fing Laura Nolte die 29-Jährige im letzten Moment noch ab. Im Zweierbob behielt Buckwitz im Final-Krimi die Nerven.
Friedrich führt im Viererbob
Nach dem deutschen Podest im Zweierbob der Frauen könnte es ein weiteres am Sonntag zu feiern geben. Zur WM-Halbzeit im Viererbob der Männer führt Francesco Friedrich (BSC Sachsen Oberbärenburg) mit 0,27 Sekunden Vorsprung vor dem Berchtesgadener Johannes Lochner. Adam Ammour vom BRC Thüringen verbesserte sich auf Rang drei und hat fünf Hundertstelsekunden Abstand vor dem Letten Emils Cipulis.