Sprockhövel-Obersprockhövel. In der Fußball-Westfalenliga spielte der SC Neheim 0:0 beim SC Obersprockhövel – und Neheims Coach warf sich im Nachhinein etwas vor.

Eine Minute verging, und noch eine, und noch eine. „Der Schiedsrichter hatte ein paar Probleme, uns am Ende der Halbzeitpause aus der Kabine zu holen“, gestand Alex Bruchhage später – und schmunzelte. Den Trainer des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim plagte nach den ersten 45 Minuten erhöhter Redebedarf. Ob seine Hinweise aber in Hälfte zwei des Auswärtsspiels seiner Elf beim SC Obersprockhövel, das mit 0:0 endete, umgesetzt wurden?

Ausgeglichene erste Halbzeit

Auf diese Frage gibt es eine klare Antwort: Ja! „Wir können uns bis zur Pause glücklich schätzen mit dem 0:0“, sagte der noch verletzte Neheimer Spieler Jan Apolinarski in der Halbzeit und ergänzte: „Es gibt Steigerungspotenzial. Wir kamen mit der Fünferkette nicht zurecht, aber ich bin sicher, dass Alex in der Kabine die richtigen Worte findet und Umstellungen vornimmt.“

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Es war allerdings nicht so, dass die Gastgeber ihre Gäste im ersten Durchgang dominiert hätten. Beide Mannschaften agierten auf Augenhöhe. Bereits in der 2. Minute hätte Patrick Dytko den SCO in Führung bringen müssen, doch sein Schuss strich am langen Pfosten des von Justin Schröter gehüteten Neheimer Tores vorbei – ebenso wie es fünf Minuten später mit Johannes Thiemanns Schuss auf der Gegenseite passierte. In der 30. Minute reagierte Schröter blitzschnell, als Dawid Ginczek ihn mit einem Heber überwinden wollte. Tom Wonneberger vergab die zweite große Chance der Gäste (38.).

Fast ein Platzverweis

„Das Chancenverhältnis war ausgeglichen, aber Obersprockhövel war ballsicherer und hatte die bessere Spielanlage. Deshalb hatte man immer das Gefühl, dass es schnell gefährlich werden könnte“, sagte Bruchhage. Er gab den „Binnerfeld Boys“ in der Halbzeitpause einige Hinweise mit auf den Weg, stellte den Spielaufbau seines Teams um.

Lukas Wulf, verletzter Kapitän des SC Neheim, beim Auswärtsspiel gegen den SC Obersprockhövel.
Lukas Wulf, verletzter Kapitän des SC Neheim, beim Auswärtsspiel gegen den SC Obersprockhövel. © Falk Blesken

Dieses zeigte in der zweiten Halbzeit ein anderes Gesicht – und kam zu etlichen Torchancen. Gianluca Greco scheiterte aus kurzer Distanz an SCO-Torwart Paul Zölzer (55.). Kopfbälle von Finn Schubert und Felix Fleck strichen nach Eckbällen knapp über das Tor (56., 84.). Und nur Minuten nachdem ein Weitschuss von Patrick Nettesheim an den Pfosten knallte (58.), zeigte Zölzer bei einem klasse getretenen direkten Freistoß von Johannes Thiemann ein weiteres Mal seine Klasse.

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Glück hatten die Neheimer, dass sie ab der 70. Minute nicht in Unterzahl agieren mussten, als Felix Fleck nach einem missglückten Querpass in der eigenen Hälfte in höchster Not – vielleicht als letzter Mann – rettete. „Das war meines Erachtens die gefährlichste Szene des Gegners, und wir hatten wohl ein bisschen Glück mit der Kartenfarbe“, sagte Bruchhage.

Punktsieger SC Neheim

Da auch ein Schuss von Johannes Thiemann in der 90. Minute nicht den Weg ins Tor fand, blieb es beim Remis. „Am Ende fehlt das Tor. Wenn es einen Punktsieger geben würde, wären wir das. Aber dafür können wir uns nichts kaufen“, erklärte Neheims Trainer. Dann resümierte er mit ironischem Ende: „Wir sind fit, wir sind defensiv strukturiert und hatten fußballerische Lösungen – ich habe nur vergessen, den Torabschluss besser trainieren zu lassen.“ Ein Lob adressierte er aber ernsthaft an seine Spieler: „Sie haben in der Pause zugehört.“

Die Aufstellungen

SC Obersprockhövel: Zölzer; Kost, Budde (82. Seitz), Ginczek (86. Bayrakli), Baur (67. Özkan), Monse, Gremme, Rast (63. Jahnke), Dytko, Wasilewski, Dudda. - SC Neheim: Schröter; Bald, Thiemann, Greco (77. Tolle), Janetzki, Fleck, Xhaka, Schubert, Nettesheim, Kellermann (82. Barisch), Wonneberger (86. Hülsmann). - Schiedsrichter: Querol Martinez. - Zuschauer: 70.