Arnsberg. Der Handball-Bezirksligist TV Arnsberg muss im Abstiegskampf voraussichtlich komplett auf Spielmacher Alex Blanke verzichten.

Eigentlich schien der Tiefpunkt überwunden zu sein, dachte man bei den Handballern des TV Arnsberg. Im zweiten Bezirksligajahr würde es aufwärts gehen und ein weiteres Abrutschen Richtung Kreisliga dank der Rückkehr einiger erfahrener Kräfte kein Thema sein. Die Realität ist eine andere - und die Situation des neuen Kapitäns Alex Blanke ein Synonym dafür.

Arnsberg Freitag bei Brechten II

Vor dem letzten Spieltag der Hinrunde trägt der TVA mit 3:13-Punkten die Rote Laterne und reist an diesem Freitag (Anwurf 20.30 Uhr) als klarer Außenseiter zum daheim noch verlustpunktfreien TV Brechten II. Warum Blankes Lage ein Synonym für die anhaltende sportliche Krise ist?

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Der mittlerweile 30-jährige Spielmacher zog sich zum Ende der vergangenen Saison im ersten Relegationsspiel der SG Ruhrtal um den Verbandsliga-Aufstieg gegen Herdecke/Ende eine schwere Schulterverletzung (unter anderem Riss der Gelenkrippe) zu, die eine Operation unumgänglich machte. Blanke konnte zwar nach seinem Vereinswechsel ein paar Spiele im Arnsberger Dress absolvieren, aber dort nur als Ballverteiler agieren.

Alex Blanke, Spielmacher des TV Arnsberg, nach der Operation an seiner Schulter.
Alex Blanke, Spielmacher des TV Arnsberg, nach der Operation an seiner Schulter. © Verein

Mitte Oktober kam er unters Messer, war bis zur vergangenen Woche krank geschrieben und konnte seiner Mannschaft nur bedingt helfen. „Ich habe die letzten Spiele auf Video aufgenommen und spreche natürlich viel mit den Jungs, speziell mit den Aufbauspielern wie Niklas Rapude, bin bei fast jedem Training vor Ort“, schildert Blanke.

Duo sorgt für positive Grundstimmung

Obwohl die ersten Spiele unter dem neuen Trainergespann Jan Klute/Ingo Willeke, das den von sich aus vorzeitig ausgestiegenen Stefan Probst ablöste, mit Niederlagen in Schwerte und gegen das vorherige Schlusslicht Mengede denkbar unglücklich verliefen, ist Blanke fest davon überzeugt, dass es unter dem neuen Duo sportlich aufwärts geht. „Die beiden hängen sich voll rein und sorgen für eine positive Grundstimmung im Team“, sagt er. Blanke selbst ist zwar wieder ins Training eingestiegen, rechnet aber kaum noch damit, in dieser Saison zum Einsatz zu kommen: „Es macht nur Sinn, wenn ich hundertprozentig fit bin und auch selbst werfen kann.“

Um Selbstvertrauen aufzubauen, sind dringend Erfolgserlebnisse nötig.
Jan Klute - Trainer des TV Arnsberg

Jan Klute sieht das ganz genauso und stimmt, was die Qualitätseinschätzung der Mannschaft anbelangt, Blanke voll zu: „Wir sind eigentlich gut genug, um einen Mittelfeldplatz zu belegen. Immerhin haben wir gleich zu Saisonbeginn dem Aufstiegsaspiranten Letmathe einen Punkt abgeknöpft“, erklärt der neue Coach. Danach aber gab es herbe Rückschläge, konnte aufgrund einer löchrigen Abwehr vor allem die Konterstärke nicht mehr hinreichend ausgespielt werden.

Fast keine Winterpause

Und die ist für ein Team, das eindeutige Schwächen im Rückraum hat, extrem wichtig. „Wir haben in der Winterpause quasi durchtrainiert und fahren mit frischem Schwung nach Brechten. Um Selbstvertrauen aufzubauen, sind dringend Erfolgserlebnisse nötig. Ein Sieg bei der TVB-Reserve wäre somit doppelt wertvoll“, sagt Klute. Er baut darauf, dass sich die Abwehr durch die Genesung von Stammkeeper Lukas Wennmann stabilisiert, muss aber auf den beruflich stark eingespannten Philipp Berghoff verzichten.

Hübner kehrt zurück

Ein wenig hatte sich seine Rückkehr hinausgezögert, doch pünktlich zum Start ins neue Handballjahr gehört auch Paul Hübner wieder zum Kader des Bezirksligisten TV Arnsberg. Der 23-Jährige, der vor gut drei Jahren mit CB Vecindario auf Gran Canaria Kanaren-Meister wurde, gilt als Abwehrstratege.

Alex Blanke bangt übrigens nicht nur um die Bezirksliga-Zukunft seines Stammvereins, sondern nutzt auch jede Gelegenheit, um die Verbandsliga-Partien der SG Ruhrtal zu verfolgen. „Es tut schon weh zu sehen, wie schwer sich die Jungs in Auswärtsspielen tun. Sie dürfen sich davon aber nicht unterkriegen lassen und müssen sehen, dass sie daheim die Punkte zum Klassenerhalt einsammeln“, lautet die Einschätzung des Spielmachers, dem jedoch nichts anderes übrig bleibt, als zweimal die Daumen zu drücken.