Arnsberg-Oeventrop. Erleichterung bei der SG Ruhrtal: Mit einem 36:27-Heimsieg in der Verbandsliga gegen die SGSH Dragons II gelang nicht nur Historisches.

Erlösender Jubel: Im siebten Anlauf landeten die Handballer der SG Ruhrtal den ersten Sieg in der Verbandsliga, so dass der 4. November 2023 einen besonderen Platz in der Vereinschronik erhalten wird. Es gibt einen positiven Nebeneffekt für den Liga-Neuling.

Ruhrtal ohne Weber

Er kletterte durch das 36:27 (18:13) über die SGSH Dragons II auf den drittletzten Platz, der im Idealfall den Klassenerhalt sichern könnte.

++++ Lesen Sie auch: SG Ruhrtal: Ausgerechnet jetzt „schwächste Saisonleistung“ ++++

Die von ähnlichen Personalproblemen betroffene Zweitgarnitur des Drittligisten aus Schalksmühle und Halver war für die SGR genau der passende Gegner, um den Frust der Schlappe vor Wochenfrist in Bösperde abzuschütteln. Ruhrtals Coach Frank Moormann musste zwar ganz auf Malte Weber verzichten, so dass auf dem linken Flügel der eigentliche Spielmacher Louis Klute auflaufen musste, aber immerhin war der Rückraum durch die Genesung von David Bauerdick ein wenig gestärkt.

Endlich ein Siegerfoto in der Kabine: Die Handballer der SG Ruhrtal bejubeln den Heimerfolg gegen die SGSH Dragons II.
Endlich ein Siegerfoto in der Kabine: Die Handballer der SG Ruhrtal bejubeln den Heimerfolg gegen die SGSH Dragons II. © Verein

Die bis auf Kreisläufer Geitmann eher kleingewachsenen Dragons versuchten gar nicht erst, aus der zweiten Reihe zu werfen, sondern setzten auf die Zweikampfstärke von Kevin Plate (3/1) und des erst 17-jährigen Finn Sterchele (6) sowie das Durchsetzungsvermögen ihres Goalgetters Benno Walter, der trotz längerer Bankpausen mit neun Treffern zum Hauptschützen des Abends avancierte.

++++ Lesen Sie auch: SG Ruhrtal: Die Niederlagen-Serie des Aufsteigers dauert an ++++

Die Rechnung der Oeventroper, durch eine aggressive Abwehr Ballgewinne zu generieren und ins Konterspiel zu kommen, ging früh auf. Aus dem 1:2 wurde durch zwei verwandelte Siebenmeter von Matthias Storm, der letztlich von neun Versuchen acht im Netz unterbrachte, und zwei Gegenstöße von Aaron Humpert rasch ein die Nerven beruhigendes 6:2 (8.). Ein weiterer Tempo-Gegenstoß-Doppelpack durch Rechtsaußen Till Rosenberger und Kreisläufer Veit Schmidt verhalf zum 9:4.

Nicht überzeugend in Überzahl

Hinzu kam, dass die Schiedsrichter Lohr/Lüchtefeld (Bielefeld/Soest) hart durchgriffen und das zum Teil ungeschickte Abwehrverhalten der Gäste rigoros bestrafte. Bei elf Hinausstellungen kam es schon einem kleinen Wunder gleich, dass kein SGSH-Akteur dauerhaft vom Feld musste. Wirklich überzeugend agierten die Oeventroper in Überzahl allerdings nicht, versäumten es aufgrund überhasteter Abschlüsse und Fehlpässe, die Partie schon bis zum Seitenwechsel zu entscheiden. „Das war leistungsmäßig eine Achterbahnfahrt, wir haben kein konstantes Level erreicht“, resümierte Moormann, der sich zur Pause durchaus noch Sorgen machte, ob das Fünf-Tore-Polster ausreichen würde.

podcast-image

Seine Schützlinge legten aber auch in Abschnitt zwei dynamisch los, erhöhten gleich auf 21:13 und ließen sich von den taktischen Kniffen des SGSH-Trainers Mark Dragunski, der es vorübergehend mit zwei Kreisläufern und doppelter Manndeckung versuchte, nicht irritieren. Auch wenn Walter phasenweise erfolgreich den Alleinunterhalter spielte, kam der Gast nicht mehr näher als auf fünf Treffer heran, weil vor allem Lukas Struwe aufdrehte und den mit optimaler Ausbeute aufwartenden Halblinken Aaron Humpert entlastete, der nach 50 Minuten die „30“ vollmachte (30:23).

++++ Lesen Sie auch: SG Ruhrtal: Kein Geld, kein Harz – Jauernik ist das egal ++++

Angesichts des klaren Vorsprung konnte Moormann es wagen, Dorian Pavic für Storm in den Aufbau zu stellen, Und der frühere Bigge-Olsberger bedankte sich mit einer starken Vorstellung, kam ebenso zu seinem Tor wie der erneut durch überhastete Aktionen auffallende und deshalb wenig berücksichtige Pierre Jauernik. „Es war wichtig, dass wir bis zum Schluss durchgezogen haben, denn es kann ja auch auf den direkten Vergleich ankommen“, freute sich Moormann über das klare Ergebnis.

Die Aufstellung

SG Ruhrtal: Malik (39. Biggermann); Storm (8/8), Humpert (7), Struwe (6), Schmidt (6), Bauerdick (3), Klute (2), Jauernik (1), Rosenberger (1), Gräbener (1), Pavic (1). - Zeitstrafen: SGR 2, SGSH 11. - Siebenmeter: SGR 9/8, SGSH 1/1.