Brilon/Köln. Luise Kropff bringt die 1. Fußball-Bundesliga nach Hause. Die Brilonerin arbeitet für den „WDR“ und kommentiert aus den Stadien. So läuft ihr Job

Lange Zeit hat sie als Fußballerin auf den Sportplätzen im Sauerland ihre Leidenschaft in den Beinen getragen und kickte für den BV Alme sowie den SV Thülen. Mittlerweile bringt Luise Kropff ihre unbändige Liebe zum Fußball aber ganz anders zum Ausdruck – und dabei sicher nicht weniger impulsiv und emotional als in ihrer aktiven Zeit als Amateurspielerin.

Die 30-jährige gebürtige Brilonerin arbeitet als Sportjournalistin beim „Westdeutschen Rundfunk“ (WDR) und berichtet als Fußballkommentatorin für das populäre „WDR2“-Format „Liga Live“ sowie für den Online-Livestream der „ARD-Sportschau“ aus den Bundesliga-Stadien des Westens.

Auch interessant

Nur noch sporadisch und meist nur zu besonderen Anlässen, wie etwa Familienfeiern oder dem Weihnachtsfest, besucht Luise Kropff ihre Heimat im Hochsauerland. Bedingt durch Studium und Beruf avanciert seither für sie die rheinische Metropole Köln als „neue“ Heimat. Für das Treffen mit dieser Zeitung in Thülen reiste Kropff indes gern an.

Am Rasensportplatz, genauer gesagt in der Umkleidekabine, in der sich Kropff bis vor einigen Jahren noch für das Frauenteam des SVT die Fußballschuhe schnürte, lässt sie ihre Zeit als Fußballerin Revue passieren und erzählt aus ihrem spannenden Arbeitsalltag als Fußball-Kommentatorin. „Es ist schon einige Jahre her, als ich das letzte Mal hier in der Kabine saß. Und es hat sich nicht allzu viel verändert. Da kommen schöne Erinnerungen auf“, sagt Kropff beim Betreten des Raumes. Sie spielte früher in Thülen sowohl auf dem Rasen als auch auf der Asche. „Die Spiele auf dem Aschenbelag waren schon herausfordernd. Dort habe ich einige Hautfetzen gelassen“, erzählt sie mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Auch interessant

Im Alter von 15 Jahren wechselte die zuvor für die Juniorinnen des BV Alme kickende Kropff zu den Frauen des SVT. Von der Kreis- in die Landesliga. „Die Jahre in Alme waren megaschön. Und hier in Thülen erlebte ich ebenso eine tolle und ereignisreiche Zeit. Gespielt habe ich zumeist in der Offensive. Ich habe immer versuchte, alles zu geben“, berichtet Kropff. Bis 2014 gehörte sie zum Thülener Kader. Mit Aufnahme ihres Sportjournalismus-Studiums an der Deutschen Sporthochschule (DSHS) in Köln und des damit verbundenen Umzugs ins Rheinland ebbten auch die Einsätze für den SV Thülen ab. „Während des Studiums half ich nur ab und an noch aus. Und als ich mich am Meniskus verletzte, habe ich zum Schluss nur noch ein paar Einsätze als Torhüterin gehabt. Jetzt bin ich nur noch Zaungast hier in Thülen. Wenn ich mal zu Besuch hier bin und Thülen ein Heimspiel hat, schaue ich mir das auch an.“

Einen Fundus an alten Almer und Thülener Trikots horte sie immer noch in ihrem Kleiderschrank in ihrer Kölner Wohnung – damit die vielen schönen Erinnerungen nie abreißen. Die Liebe zum Fußballsport und ihre immer schon verfolgte berufliche Orientierung in diese Richtung verbanden sich. „Ich wollte immer schon etwas mit Fußball machen. Und das hat dann auch geklappt“, betont sie.

Der Weg aus Brilon in die Bundesliga

Ihr Faible für den Fußball, ihre Kompetenz aus dem Studium und ihre studentische Tätigkeit (unter anderem) im Hochschulradio brachten die gelungene Mischung, um schließlich beim Rundfunk des „WDR“ Fuß zu fassen. Ihre Bewerbung für eine frei gewordene Hospitanz fand letztlich großen Anklang. Acht Wochen hospitierte sie dort und wurde während der damaligen Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland beim „WDR-Hörfunk Sport“ eingesetzt. Danach nahm sie eine Assistenz-Tätigkeit für die „Liga Live“- Sendungen auf. „Ich habe eines Tages einfach bei der damaligen Sportredaktionschefin Sabine Töpperwien an die Bürotür geklopft und ihr gesagt, dass ich den Job gerne haben möchte. Und es hat geklappt. Als redaktionelle Assistentin habe ich anfangs O-Töne geschnitten und kleine Moderationen geschrieben. Aber Töpperwien war dann auch diejenige, die mir den Weg vor das Mikrofon geebnet hat“, schildert Luise Kropff.

Als „Sprung ins eiskalte Wasser“, sieht sie ihr einstiges Debüt als Kommentatorin im Stadion an. Ihre Feuertaufe feierte Luise Kropff sogleich bei einem Westduell zwischen dem VfL Bochum und Arminia Bielefeld in der 2. Fußball-Bundesliga. „Es war Freitagabend, ein Flutlichtspiel. Die Stimmung in diesem kleinen, kompakten Bochumer Stadion: einfach grandios. Und auf einmal laufen da für dich die Sekunden runter, und du bist plötzlich live auf Sendung. Mein erster Einsatz am Mikro war für mich lehrreich, spannend und total intensiv. Nichts ist geskriptet, man redet völlig frei. Und diese Freiheit vor dem Mikro zu haben, ist etwas Magisches“, erzählt sie.

Auch interessant

Kleine Herausforderungen seien lediglich die Redezeiten während der großen Konferenz, die sie von der Regie zwischenzeitlich mal auf das Ohr geflüstert bekomme. „Im Schnitt erhält man pro Schalte eine Redezeit zwischen ein und eineinhalb Minuten. Es kommt aber immer darauf an, wie spannend es gerade ist. Wenn du gerade drauf bist und nach ein paar Sekunden beispielsweise eine Unterbrechung folgt und vielleicht ein Spielerwechsel stattfindet, dann gibt man natürlich schnell weiter.“ Durchgehend kommentieren muss Kropff indes während ihrer Einsätze die über den Live-Streamingdienst auf dem Internetportal „sportschau.de“ übertragen werden. „Da muss man 90 Minuten lang quatschen. Das ist zwar anstrengender, aber trotzdem total cool. Es ist jedes Mal etwas Fantastisches, wenn du die Möglichkeit hast, die Emotionen, die Atmosphäre und das Geschehen auf dem Platz aus dem Stadion heraus in die Ohren von tausenden Zuhörern zu transportieren“, so Kropff.

Auch interessant

Sämtliche Westvereine aus der 1. Bundesliga hat die 30-Jährige ebenso schon als Kommentatorin begleiten dürfen wie Spiele mit West-Beteiligung in der Champions League. Im sogenannten Zuständigkeitsbereich für die West-Vereine innerhalb der Sportredaktion begleitet Luise Kropff derzeit den Zweitligisten Fortuna Düsseldorf. Kropff: „Ich besuche dort unter anderem die Pressekonferenzen, führe Interviews und sorge dafür, dass alle aktuellen Infos rund um Fortuna den Zuhörer und den Verfolger auf der ,sportschau.de’-Seite erreichen.“

Auch interessant

Live vor dem Mikro – egal ob samstags 15.30 Uhr oder im Abendspiel – ist sie jedoch am allerliebsten. „Das ist mein Ding. Im Stadion am Mikro bin ich vollgepumpt mit Adrenalin“, betont sie. Das Erfolgsrezept der Sauerländerin: „Am Mikro bin ich immer so, wie ich tatsächlich auch bin: ehrlich, natürlich – und unfassbar fußballbegeistert“.