Arnsberg-Neheim. Das „Projekt“ Verbandsliga mit der DJK Bösperde beendete Gesualdo Caruso nach wenigen Monaten und kehrte zum TV Neheim zurück. Er erklärt, warum.

Gesualdo Caruso kochte gerade das Abendessen, als ihn die Sauerlandsportredaktion telefonisch erreichte. Das dürfte dem 30-jährigen italienischen Wirbelwind des Handball-Bezirksligisten TV Neheim wahrscheinlich weitaus mehr geschmeckt haben als die 26:31 (19:13)-Niederlage zuletzt bei der TSG Dortmund-Schüren. Es war das erste Spiel nach Carusos Rückkehr vom Verbandsligisten DJK SG Bösperde. Im Interview spricht der Rechtsaußen über die Gründe für die schnelle Rückkehr, seine Zeit in Bösperde und sportliche Ziele mit dem TVN.

Herr Caruso, das erste Spiel nach Ihrer überraschenden Rückkehr zum TVN haben Sie sich sicherlich anders vorgestellt, oder?

Gesualdo Caruso: Na klar. Die Niederlage in Dortmund-Schüren war einfach nur ärgerlich. Es war aber auch ein eigenartiges Spiel. In der ersten Halbzeit sind wir gut gestartet und es hat taktisch alles super funktioniert. Doch nach dem Seitenwechsel hat sich in unseren Köpfen irgendwie Druck breitgemacht, weil die TSG immer näher kam. Wir haben uns dann selber Stress gemacht und uns daraufhin zu viele Fehler geleistet.

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Sie hatten bei Ihrem Wechsel im Sommer zur DJK SG Bösperde versprochen, zum TV Neheim zurückzukehren, falls es dort nicht klappen sollte. Warum ging das nun schon so schnell?

Das hatte mehrere Gründe. Zum einen war der Konkurrenzkampf sehr groß. 20 Spieler haben um 14 Kaderplätze gekämpft. Die Vorbereitung ist zwar gut gelaufen, aber die Eingewöhnungszeit war vielleicht insgesamt doch zu kurz, um sich auf das Projekt Verbandsliga einzulassen. Hinzu kam, dass ich als Außenspieler auf der Halbposition decken sollte. Ich bin aber kein Halbdeckungsspieler. Wäre ich 20 Jahre alt gewesen, dann hätte ich wahrscheinlich eine Zeit lang auch in der zweiten SG-Mannschaft gespielt, um mich in Ruhe zu integrieren. Ich bin aber 30 Jahre alt und habe so keinen Sinn darin gesehen. Ich habe mir gesagt, dass ich dem TV Neheim dann viel mehr helfen kann.

Haben Sie aus Ihrer kurzen Bösperde-Zeit denn auch etwas mitnehmen können?

Die Intensität und Schnelligkeit ist eine ganz andere. Hinzu kommt, dass ich wieder Sicherheit und Stabilität mit meiner Schulter gewonnen habe. Ich hatte damit länger Probleme und konnte in Bösperde sehr gut daran arbeiten.

Mal Hand auf’s Herz: Würden Sie diesen Wechsel nochmal machen?

Auf jeden Fall. Ich habe den Wechsel absolut nicht bereut, viele neue Freundschaften dort geschlossen und wir sind auch im Guten auseinander gegangen. Ich habe in Bösperde meinen Handball-Horizont erweitern können und Dinge gelernt, die ich in Neheim wohl nie gelernt hätte. Zudem kann ich nun besser mit geharzten Bällen umgehen (schmunzelt).

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Wie fielen eigentlich die Reaktionen Ihrer neuen, alten Teamkollegen zu Ihrer Rückkehr aus?

Durchweg positiv. Sie hatten damals Verständnis für meine Entscheidung und haben sich nun richtig gefreut, mich wieder willkommen zu heißen. Die Freude bei Ihnen war vielleicht auch noch deswegen so groß, weil ich aufgrund meiner Rückkehr nun noch eine Kiste Bier spendieren muss (lacht).

Der TV Neheim kassierte in der Bezirksliga zuletzt zwei Niederlagen in Serie und ist dadurch auf Tabellenplatz fünf abgerutscht. Was fehlt dem TVN für ganz oben?

Uns fehlt etwas die Cleverness und Coolness. Wir geraten manchmal zu schnell unter Druck und werden hektisch, wenn es mal nicht läuft. Wir haben eine junge und sehr talentierte Mannschaft. Ich möchte deshalb auch versuchen, den Jungs meine gesammelten Erfahrungen aus Bösperde weiterzugeben.

Ist ein Aufstieg in die Landesliga für den TV Neheim denn langfristig gesehen realistisch?

Es wäre auf jeden Fall ein großer Traum. Von unserer Qualität her wäre das sicher möglich. Individuell und spielerisch haben wir alle was drauf. Nur im Zusammenspiel mit den eben genannten anderen Komponenten muss das nun noch besser werden.