Bochum-Wiemelhausen. Die Krise des Fußball-Westfalenligisten SC Neheim hält an, das Team von Alex Bruchhage ist nach dem 1:4 in Wiemelhausen Vorletzter. Die Reaktion.

Wer diesen Satz nur liest, staunt. „Was wir von der ungefähr 25. bis zur 65. Minute gespielt haben, war – ein Highlight“, sagte Trainer Alex Bruchhage. Dabei hatte sein SC Neheim in der Fußball-Westfalenliga 2 nur kurze Zeit zuvor chancenlos mit 1:4 (0:2) bei Concordia Wiemelhausen verloren. Wer Bruchhages Stimme hörte, der staunte nicht, sondern hörte den Sarkasmus heraus. Wenig später stellte der Coach drei klare Forderungen an die „Binnerfeld Boys“, deren Krise sich ausweitet und die in der Tabelle sogar auf den vorletzten Platz abrutschten.

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Denn der Tabellendritte der vergangenen Spielzeit, dessen Prunkstück in der zurückliegenden Saison die Abwehr war, stellt nun mit 15 Gegentoren nach sieben Spielen die viertlöchrigste Deckungsreihe. Der SV Sodingen kassierte sogar einen Gegentreffer mehr, traf selbst aber acht- statt nur siebenmal, so dass er die punktgleichen Neheimer überflügelte. Umso wichtiger wird das direkte Duell der Teams am Sonntag im Binnerfeldstadion.

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Doch so weit sind Bruchhage und Co. noch nicht. Vorerst gilt es, den Auftritt in Bochum zu verdauen und dann aufzuarbeiten. Nur in den ersten 20 Minuten agierten die beiden Teams auf Augenhöhe. „Wenn du den einen oder anderen Konter cleverer ausspielst, kannst du sogar in Führung gehen“, sagte Bruchhage. Hätte, Wenn und Aber – letztendlich blieb diese Spielphase ohne nennenswerte Torchance.

SC Neheim kassiert Gegentor von der Mittellinie

Was dann mit seiner Mannschaft passierte, konnte Neheims Trainer nach dem Spiel nicht richtig benennen. „Ich suche nach dem richtigen Begriff“, sagte Bruchhage und landete irgendwann bei „nicht wach genug“. Wie auch immer: Ballverluste im Aufbau, individuelle Fehler – Patrick Sacher (29. Minute) und Nick Malvin Ruppert (36.) nutzten zwei der Nachlässigkeiten, um die 2:0-Führung zu erzielen.

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„Es hätte auch zur Pause schon höher gegen uns stehen können“, resümierte Bruchhage. Doch Neheims Torwart Claudio Osterhoff hielt das eine oder andere Mal gut und war erst in der 57 Minute wieder machtlos, als Connor Tom Drathen zum 3:0 traf. Das 4:0 allerdings ging auf die Kappe des Goalies, der nach einem Foul seines Mitspielers Gianluca Greco an der Mittellinie zu lange zu weit vor seinem Tor verharrte. Ruppert nutzte die Chance und traf von der Mittellinie direkt (64.). „Das hat alles noch getoppt“, kommentierte Bruchhage süffisant. Dass Johannes Thiemann in der 87. Minute per Foulelfmeter den Ehrentreffer markierte? „Uninteressant“, antwortete sein Trainer.

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Denn der Sieg der Gastgeber ging auch in der Höhe in Ordnung. „Die großen Chancen hat Wiemelhausen nicht genutzt, aber das, was wir angeboten haben, haben sie dankend angenommen“, erklärte Alex Bruchhage noch und kam angesichts der Tabellenlage sowie des bevorstehenden Duells mit Sodingen am Sonntag – am Mittwoch wartet im Kreispokal allerdings erst der SV Hüsten 09 – zu seinen Forderungen: „Erstens müssen wir ganz, ganz schnell aus dem Gedächtnis streichen, dass wir in der vergangenen Saison Dritter geworden sind. Zweitens müssen wir die Situation annehmen, und drittens müssen wir der Situation entsprechenden Fußball spielen. Wir sind keine Pöhlertruppe, aber auch in Wiemelhausen wollten wir zu viel noch mit dem feinen Florett lösen“, sagte der Trainer, bevor er ungeschminkt erklärte: „Das war schon sehr ernüchternd.“