Winterberg. Das Finale der Rad-Bundesliga verlief mäßig aus Sicht des Saris Rouvy Sauerland Teams. Was jedoch gefällt – und welches Geheimnis verraten wird.
Sie fuhren sich mit täglichen Attacken bei der Deutschland Tournicht nur in den medialen Fokus, sondern verdienten sich damit auch den Respekt der Profi-Teams. Nach dem Finale der Rad-Bundesliga, bei dem die Rennfahrer des Saris Rouvy Sauerland Teams vor Jahresfrist noch überaus gut gelaunt für das vielleicht Aufsehen erregendste Foto gesorgt hatten, standen Julian Borresch und Co. diesmal allerdings kaum im Fokus.
Radsport-Bundesliga: Team aus dem Sauerland trumpft zuletzt auf
Mit Jon Knolle als bestem Einzelfahrer und der Titelverteidigung in der Teamwertung feierte die heimische Equipe nach dem Sauerländer Bergpreis, der 2022 als Liga-Finale diente, einen Doppelerfolg. Das Ergebnis wurde von den belgischen Zwillingen Abram und Michiel Stockman komplettiert, die sich die Trikots als bester Bergfahrer und Sprinter der Bundesliga-Saison 2022 sicherten. Auf die Bühne ging das Team bei der ausgelassenen Siegerehrung in Eslohe-Wenholthausen deshalb komplett mit blonden Perücken, die die Frisur von Jon Knolle nachahmen sollten.
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Dazu klingt die Bundesliga-Bilanz von Saris Rouvy in diesem Jahr und nach dem Verlust der Top-Fahrer Johannes Adamietz (wechselte zu World-Tour-Team Lotto Dstny), Michiel Stockman (nun Radsport-Trainer), Abram Stockman (zum Pro-Team Tour de Tietema Cycling Team) und Jon Knolle (zum Kontinental-Team Team Vorarlberg) vor der Saison eher ernüchternd. Im Gesamtranking der Bergwertungen holte Dominik Bauer den zweiten Platz. Punktgleich war der Sauerland-Fahrer nach dem Liga-Finale mit Pierre-Pascal Keup, doch dieser durfte sich als bester Kletterer der Liga feiern lassen, da er sich bei der Sauerland-Rundfahrt als Liga-Finale vor Bauer platziert hatte.
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Gleichwohl war Jörg Scherf als Teammanager des Saris Rouvy Sauerland Teams nach dem Liga-Finale in Winterberg weit davon entfernt, Trübsal zu blasen. „Aus Sicht des Teams bin ich zufrieden mit den beiden Renntagen der Sauerland-Rundfahrt. Wir haben zwar nicht so abgeräumt wie im vergangenen Jahr, als wir den Berg-Titel mit Johannes Adamietz, den Bundesliga-Sieg mit Jon Knolle und die komplette Bundesliga mit der Mannschaft gewonnen haben – trotzdem sind wir stark gefahren“, erklärte Scherf. „Das Ergebnis spiegelt das leider nicht ganz wider“, ergänzte der Radsport-Experte.
Folgen der Deutschland Tour
Mit Dominik Bauer ergatterten die Sauerländer nach dem Verlust des Top-Quartetts zwar einen starken Kapitän, der unter anderem 2021 die Rad-Bundesliga gewann, doch alles in allem fehlte es der talentierten Mannschaft wohl doch an Erfahrung.
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„Unter den Vorzeichen mit unserer ganz jungen Mannschaft so dazustehen, ist sogar richtig gut“, resümierte Scherf. In der Mannschaftswertung belegten die Sauerländer beim Sieg von Lotto-Kern Haus den fünften Platz, bester Einzelfahrer wurde Silas Koech als Siebter. In der Nachwuchswertung verpasste Henri Appelbaum als Vierter knapp das Podest.
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Umso bemerkenswerter lässt eine Tatsache die Platzierungen von Saris Rouvy Sauerland erscheinen, die bislang kaum bekannt war. „Fast jeder hat nach der Deutschland Tour krank im Bett gelegen“, verriet Jörg Scherf. Trotzdem gehörten Dominik Bauer und Johannes Rottmann auch bei der Sauerland-Rundfahrt wieder zu einer Ausreißergruppe, Bauer länger als Rottmann. „Besonders Dominik hat mich mit seiner langen Attacke beeindruckt“, sagte Scherf und ergänzte: „Alles in allem machte das Wochenende Mut für die kommende Saison.“