Sauerland. Polizei am Platz, Diskriminierungsvorwürfe – bereits nach fünf Spieltagen in der Bezirksliga 4 muss Staffelleiter Michael Ternes eingreifen.
Als Michael Ternes zum ersten Mal in seiner neuen Funktion als Staffelleiter der Fußball-Bezirksliga 4 den Staffeltag der „Bundesliga des Sauerlandes“ moderierte, war dies eines seiner wichtigsten Themen. Gemeinsam müsse man dafür sorgen, dass Fatih Türkgücü Meschede wieder in ein besseres Licht gerückt werde, appellierte Ternes an die Vereinsvertreter aller „Bundesliga“-Klubs. „Drei Spieltage hat es funktioniert“, seufzte Ternes nun – und spricht unter anderem über einen Lösungsansatz.
Fatih im Spitzen-Trio
Sportlich ist die Lage rund um die Elf des Spielertrainers Ekrem Yavuzaslan eindeutig. Als Tabellenzweiter bilden die Mescheder mit den punktgleichen Teams der SF Hüingsen (1.) und des SuS Langscheid/Enkhausen (3.) das Spitzen-Trio der „Bundesliga des Sauerlandes“. Mit Burak Yavuz stellt das Team einen der zwei treffsichersten Torjäger der Liga. Yavuz und Rejhan Zekovic (SuS Langscheid/Enkhausen) erzielten bislang je sieben Tore.
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Es waren und sind die Nebengeräusche fern des Platzes, fern der Mannschaft, die Spiele mit Fatih wieder unter einem faden Licht erscheinen lassen. In der vergangenen Saison kochten die Emotionen besonders während eines Duells mit dem SV Oberschledorn/Grafschaft – und danach – hoch. Als das erste Relegationsspiel des Vizemeisters um den Aufstieg in die Landesliga in Lippetal-Oestinghausen einen Polizeieinsatz verursachte und sich nur schwer ein Austragungsort für das Spiel der Mescheder in der nächsten Runde fand, organisierte Ternes dafür das Binnerfeldstadion in Arnsberg-Neheim.
Durch Gespräche mit der Polizei im Vorfeld, durch von Fatih gestellte Ordner und intensive Einlasskontrollen ging die Partie ohne besondere Vorkommnisse über die Bühne – nur dass Fatih verlor und den Aufstieg verpasste, störte das Bild.
„Ein Bärendienst“
Auf dieser Grundlage appellierte Ternes an Fatih und die Klubs. Drei Spieltage funktionierte das Vorhaben auch dank der Ordner, die Fatih mit zu Auswärtsspielen brachte und die Fatihs zumeist große Fanschar im Fall der Fälle mäßigten. Erst das Heimspiel der Mescheder gegen den TV Fredeburg sorgte für einen herben Rückschlag in den Bemühungen. „Man muss es leider so sagen, aber Fatihs Co-Trainer hat dem Verein einen Bärendienst erwiesen“, sagte Ternes. Dessen frühe Rote Karte sorgte für eine Atmosphäre, die sich mehr und mehr auflud.
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Michael Ternes sieht die Schuld, wenn man es so nennen kann, aber nicht nur bei den Fans von Fatih. Auch wenn der TV Fredeburg im Nachgang des Gastspiels in Meschede schwere Vorwürfe gegen eben diese durch einen Facebook-Post öffentlich machte. Nach dem Gastspiel des amtierenden Vizemeisters beim SV Affeln beklagte wiederum Fatihs Vereinschef Seyfullah Kara Diskriminierung durch einen Anhänger der Gastgeber, weil er Türkisch gesprochen habe.
„Es geht auch bei anderen Klubs und in anderen Spielen auf den Zuschauerrängen verbal – teilweise unter der Gürtellinie – zur Sache“, monierte Ternes. In den aktuellen Offiziellen Mitteilungen vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen bittet er zum Beispiel die SG Hemer, „erzieherisch auf [...] Zuschauer einzuwirken“. Fatihs Verantwortliche berichteten ihm auch von einer Art „Spießrutenlauf“ auf fremden Plätzen. „Es werde ständig auf ein falsches Wort gewartet oder provoziert“, gab Ternes wieder.
Verbandsaufsicht als Lösung?
Seine Überzeugung bleibt: Nur durch gemeinsame Bemühungen könne wieder Ruhe rund um die Spiele einkehren. „Ich bin ständig in Gesprächen und im Kontakt mit Vereinsvertretern“, sagte Ternes. Ob eine vorerst ständige Verbandsaufsicht für die Spiele der Mescheder eine Lösung sein kann? „Vielleicht wäre das ganz ratsam, aber eine Verbandsaufsicht muss eigentlich vom Sportgericht angeordnet werden“, antwortete Ternes.
Verfahren läuft
Der Fall des beim Heimspiel von Fatih Türkgücü Meschede gegen den TV Fredeburg mit „Rot“ auf die Tribüne verwiesenen Co-Trainers der Mescheder wurde vom Verbandssportgericht an das Bezirkssportgericht zurückgegeben. Eine Entscheidung zum Strafmaß steht aus. Auch die Diskriminierungsvorwürfe nach Fatihs Spiel in Affeln werden auf Grund eines Eintrags im Spielbericht aufgearbeitet. „Beide Seiten werden angehört“, sagte Ternes. Am Sonntag empfängt Fatih Türkgücü Meschede zum Top-Spiel die SG Bödefeld/Henne-Rartal.