Freienohl. Das Turnier beim TV Freienohl sprengt fast alle Rekorde. Warum es an diesem Wochenende nur Gewinner gibt und der Leistungsgedanke zweitrangig ist

Es war ein Turnier der Superlative! Am vergangenen Wochenende veranstaltete der Tenniskreis Sauerland seine Doppel-Kreismeisterschaften – und das im ganz großen Stil. Nicht nur, dass mit insgesamt 107 Doppeln der alte Rekord aus dem Jahr 2007 (92) pulverisiert wurde. Das Turnier hatte auch qualitativ hochwertigen Tennissport zu bieten. Die Crème de la Crème des Sauerlandes gab sich auf der Anlage des veranstaltenden TV Freienohl die Ehre.

Der 1. Vorsitzende des TV Freienohl Carsten Linneborn (links), Fabian Kerstholt, Kreissportwart TK Sauerland und Sportwart TV Freienohl (2. von links),ehren die Sieger der Herren-B-Konkurrenz Philipp Tillmann und Moritz Schenk (mit Pokal) vom TC Blau-Gold Arnsberg. Sowohl bei der Siegerehrung, der Tombola als auch bei der Players Party am Samstag stehen die Geselligkeit im Vordergrund.
Der 1. Vorsitzende des TV Freienohl Carsten Linneborn (links), Fabian Kerstholt, Kreissportwart TK Sauerland und Sportwart TV Freienohl (2. von links),ehren die Sieger der Herren-B-Konkurrenz Philipp Tillmann und Moritz Schenk (mit Pokal) vom TC Blau-Gold Arnsberg. Sowohl bei der Siegerehrung, der Tombola als auch bei der Players Party am Samstag stehen die Geselligkeit im Vordergrund. © WP | Matthias Scheuren

Gute Stimmung am ganzen Wochenende

Doch trotz aller Qualität stand dabei erneut wieder eines im Vordergrund: die Geselligkeit. Zwar gab es seit Einführung des Leistungsklassensystems (LK-System) noch nie so viele Spielerinnen und Spieler, die beispielsweise mit einer einstelligen LK an den Start gingen, aber trotzdem schienen die Wettkämpfe nur an zweiter Stelle zu stehen. Die Sauerländer Tennisfamilie feierte ein großes Fest. Das zeigte sich auch bei der Players Party am Samstag oder bei der abschließenden Siegerehrung mit Tombola am Sonntagabend. Vor allem die äußerst stark besetzten Herren-A- und Mixed-A-Felder waren etwas ganz besonderes.

Die neuen und alten Herren-A-Kreismeister Jan Henrik Zöllner und Lennard Ufer sowie die Vizekreismeister Fabian Hendrks und Dirk Wessolly (von links) freuen sich über ihr Endspiel in der Arnsberger Tennishalle.
Die neuen und alten Herren-A-Kreismeister Jan Henrik Zöllner und Lennard Ufer sowie die Vizekreismeister Fabian Hendrks und Dirk Wessolly (von links) freuen sich über ihr Endspiel in der Arnsberger Tennishalle. © WP | Matthias Scheuren

Herren A

Es ist Sonntagabend. Der Regen prasselt unaufhörlich auf das Dach der Tennishalle Arnsberg. Die Uhr zeigt 16.12 Uhr. Lennard Ufer und Jan Henrik Zöllner haben Matchball. 6:3, 5:1 und 40:30 steht es. Lennard Ufer serviert. Auf der anderen Seite wartet Dirk Wessolly auf den Return, sein Partner Fabian Hendriks steht auf der anderen Seiten am Netz. Es ist das erwartete Finale zwischen den beiden topgesetzten Doppeln der Königsklasse.

Es ist auch so etwas, wie das Generationenduell. Denn Ufer ist 23 Jahre alt, Zöllner noch ein Jahr jünger. Wessolly (45) und Hendriks (43) sind schon Ü40-Spieler. Doch der gegenseitige Respekt ist bei jedem Ballwechsel zu spüren. Schließlich haben beide Teams ihre Geschichte. Ufer/Zöllner sind die Titelverteidiger, während das Wickeder Duo das Turnier in der Vergangenheit dominiert hat. Bislang hat es noch kein Sauerländer Doppel geschafft, die beiden Routiniers hier zu besiegen. Doch dieses Mal ist es so weit. Lennard Ufer hämmert seinen Aufschlag ins Feld und nur wenige Sekunden später ist die Titelverteidigung perfekt.

„Ich freue mich sehr, dass wir den Titel verteidigen konnten. Wir mussten uns richtig strecken. Das Ergebnis ist trügerisch, wir haben viele entscheidende Punkte gemacht. Dass wir in die Halle ausweichen konnten und nicht draußen auf Sand spielen mussten, hat uns bei unserer schnellen Spielweise doch deutlich in die Karten gespielt. Mit dem Regenwetter draußen und den weichen Plätzen wäre das Endspiel noch einmal deutlich anstrengender geworden“, sagt Ufer.

Lennard Ufer, Lisanne Grote, Britta Gräbke und Jörg Bornemann (von links) absolvieren in der Mixed-A-Konkurrenz in der Tennishalle Meschede das letzte Spiel des Finaltages.
Lennard Ufer, Lisanne Grote, Britta Gräbke und Jörg Bornemann (von links) absolvieren in der Mixed-A-Konkurrenz in der Tennishalle Meschede das letzte Spiel des Finaltages. © WP | Matthias Scheuren

Mixed A

Doch große Zeit zum Jubeln bleibt ihm nicht. Der Inhaber der B-Trainerlizenz, der in diesem Sommer für den TC Neheim-Hüsten in der Südwestfalenliga aufschlägt, hat eine weitere Mission. Er setzt sich in sein Auto und nur 68 Minuten später steht er auf Platz 1 in der Tennishalle Meschede. Denn dort steigt das abschließende Gruppenspiel der Mixed-A-Endrunde. Die Gegner dort sind keine Geringeren als Britta Gräbke und Jörg Bornemann Vor allem Bornemann, der die Nr. 6 der deutschen Herren-35-Rangliste ist, gilt als einer der besten Spieler, die der Tenniskreis Sauerland seit Jahrzehnten zu bieten hat.

Lennard Ufer und seine Partnerin Lisanne Grote halten lange Zeit gut mit. Das Spiel ist hochklassig, aber auch die nötige Lockerheit bringen alle vier mit. Letztlich siegen Gräbke/Bornemann mit 6:4, 6:4. „Borni“, wie er von allen liebevoll genannt wird, lässt seinen Gefühlen anschließend freien Lauf. „Das war die härteste Mixed-Konkurrenz, die je stattgefunden hat. Fünf Partien waren ausgeglichen und auf Augenhöhe. Generell spiele ich dieses Turnier seitdem ich 14 oder 15 Jahre alt bin und habe seitdem glaube ich nur einmal nicht teilgenommen. Es ist sehr familiär, es macht immer Spaß. Man kann sich auch während des Matches freundlich unterhalten und da wird das Ergebnis tatsächlich nebensächlich. Die Freienohler machen das einfach jedes Jahr überragend. Ich werde definitiv wieder kommen.“

Es sind nur zwei Konkurrenzen, die beweisen, dass die Sauerländer Tennisfamilie stolz auf sich und ihre Aktiven sein kann.

Lisanne Grote vom TC Neheim-Hüsten schlägt eine mächtige beidhändige Rückhand.
Lisanne Grote vom TC Neheim-Hüsten schlägt eine mächtige beidhändige Rückhand. © WP | Georg Giannakis

Die Siegerinnen und Sieger im Überblick

Herren A:

1. Lennard Ufer/Jan Henrik Zöllner (TC Neheim-Hüsten/TC Blau-Gold Arnsberg)
2. Dirk Wessolly/Fabian Hendricks (TV Wickede). Finale 6:3, 6:1.

Herren B:
1. Moritz Schenk/Philipp Tillmann (TC Blau-Gold Arnsberg)
2. Damian Matijevic/Matz Schröder (TC Meschede). Finale 6:4, 6:4.

Herren C:
1. Raphael Harnacke/Daniel Schauerte (TC Oberkirchen/STC Fleckenberg)
2. Fabio Höhmann/Maurice Erlmann (TV Freienohl/SC Olpe).

Herren 30:
1. Timo Gierse/Markus Vorderwülbecke (TuS 1896 Oeventrop/TV Freienohl)
2. Fabian Kerstholt/Stephan Vorderwülbecke (TV Freienohl).

Herren 50:
1. Thomas Hengesbach/Carsten Schmidt (TV Freienohl)
2. Erhard Krengel/Klaus Tebbe (SuS Stemel/DJK Hüsten). Finale 7:6, 6:0.

Damen A:
1. Celine Voß/Celine Jochheim (TuS Bruchhausen)
2. Dana Grote/Britta Gräbke (TC Neheim-Hüsten).

Damen B:
1. Amelie Hengesbach/Madita Schwingenheuer (TV Freienohl/TC Blau-Gold Arnsberg)
2. Jule Wegener/Jana Wallmeier (TC Marsberg).

Damen C:
1. Janna Ritter/Aline Fluechter (STK Arnsberg/TC Brilon)
2. Nadine Trompetter/Andrea Hengesbach (TV Freienohl).

Damen 40:
1. Stefanie Bach/Sabrina Jochheim (TuS Bruchhausen)
2. Dorothee Laqua/Sabina Blume (TC Blau-Gold Arnsberg).

Damen 50:
1. Elke Dicke/Nicole Tillmann (FC Remblinghausen)
2. Silke Krenn/Susanne Tampier-Neuhaus-Schwermann (STK Arnsberg).

Mixed A:
1. Britta Gräbke/Jörg Bornemann (TC Neheim-Hüsten/STK Arnsberg)
2. Dana Grote/Christoph-Maria Winkler (TC Neheim-Hüsten).

Mixed B:
1. Madita Schwingenheuer/Damian Matijevic (TC Blau-Gold Arnsberg/TC Meschede).
2. Celine Jochheim/Tim Wiegelmann (TuS Bruchhausen). Finale 6:1, 6:0.

Mixed C:
1. Gillian Flechsig/Sven Kerstholt (TV Freienohl)
2. Johanna Iben/Marc Werner (TV Freienohl). Finale 7:6 6:4.

Mixed 30 A:
1. Lorraine Hellmann/Jens Gördes (TuS Bruchhausen/TuS Rumbeck)
2. Andrea Brickwede/Thomas Hengesbach (TC Blau-Gold Arnsberg/TV Freienohl).

Mixed 30 B:
1. Sabrina Jochheim/Andreas Jochheim (TuS Bruchhausen)
2. Elke Dicke/Daniel Schauerte (FC Remblinghausen/STC Fleckenberg). Finale 6:2, 6:1.