Sundern-Langscheid. Der RC Sorpesee möchte unbedingt eine junge Brasilianerin verpflichten. Doch der Transfer für den Volleyball-Zweitligisten ist noch nicht fix.
„Maria könnte unser Glück im totalen Unglück sein“, sagt Julian Schallow. In gut zwei Monaten startet der Trainer mit den Volleyballerinnen vom RC Sorpesee als Aufsteiger in die Saison der 2. Bundesliga Nord – doch ob Ana Maria Schiewaldt Escobar im ersten Meisterschaftsspiel daheim gegen Schwerin tatsächlich brasilianisches Flair in der Sporthalle des Schulzentrums verbreiten wird, steht noch nicht fest.
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Dass die junge Brasilianerin seit einiger Zeit bei den Blau-Weißen trainiert, ist dem Zufall geschuldet. Maria, so wird sie nur genannt, absolviert derzeit ein Au-pair-Jahr im benachbarten Balver Ortsteil Mellen und suchte nach einer Möglichkeit, auch in Deutschland ihrer Leidenschaft Volleyball zu frönen. Schallow und Co. nahmen Maria mit offenen Armen auf.
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Seitdem geht es im Training des RCS, der die Rückkehr in die Zweitklassigkeit als Meister der dritten Liga Nord mit einem Punkte- und Siegrekord erreichte, mehrsprachig zu. „Das Training erfolgt für die Mannschaft natürlich auf Deutsch. Maria spricht fließend Englisch und sehr gut Portugiesisch – aber ich spreche kein Portugiesisch“, sagt Schallow lachend. Das bedeutet: Er parliert Englisch mit seiner neuen Spielerin. „Sie lernt aber auch fleißig Deutsch und versteht immer mehr. Wir werden auch in dieser Beziehung weiter zusammenrücken, wenn wir die Chance dazu bekommen“, sagt der Coach.
RC Sorpesee: Dafür ist das Geld gedacht
Denn ob Ana Maria Schiewaldt Escobar im Dress des RC Sorpesee in die Saison der 2. Bundesliga Nord starten wird, ist eine finanzielle Frage. Generell zahlt der RCS kein Geld an oder für Spielerinnen. Im Fall der Brasilianerin muss auf Grund des internationalen Transfers aber eine Lizenz beantragt werden, was Kosten verursacht. „Das stellt unseren Verein vor eine große Herausforderung. Für eine Spielberechtigung braucht es aber diese Mittel, die wir nur gemeinsam aufbringen können“, sagt Schallow.
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Anstatt still im Hintergrund nach eventuellen Sponsoren für diesen Transfer zu fahnden, suchen die Sauerländer ungewöhnlich transparent für einen Zweitligisten die Öffentlichkeit und initiierten eine so genannte Crowdfunding-Aktion. 2500 Euro sollen so zusammenkommen, mit denen die Gebühren für die Spielberechtigung bezahlt werden können.
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„Nur mit eurer Hilfe gibt es bald einen Hauch Copacabana im Schulzentrum von Sundern. Das Geld ist übrigens ausschließlich für die Beantragung der Spielberechtigung gedacht!“, heißt es in der Projektbeschreibung. Dabei wenden sich die Blau-Weißen nicht nur an heimische Volleyball-Fans, sondern appellieren auch an Enthusiasten in Marias Heimatland Brasilien. Zur Zielgruppe heißt es: „Alle Unterstützer des Sports und der Integration von jungen Menschen über den Sport. Ganz besonders zählen wir natürlich auf die Volleyballfans im HSK und in Brasilien, unter Ihnen bestimmt auch die ,Blaue Wand’ des RCS!“
Der Stand der Vorbereitung für den RC Sorpesee
Für Juli und August ist das Projekt angelegt – am Ende soll die Brasilianerin, wie berichtet, am 16. September mit dem RC Sorpesee im Heimspiel gegen Schwerin in die neue Saison starten. „Wir freuen uns, dass wir den Fans gleich zum Saisonstart Bundesligaluft im Sauerland präsentieren können”, freut sich Teammanager Linus Tepe über die Nachricht. „Ein Heimspiel gleich zu Beginn ist natürlich noch mehr Motivation, ordentlich Gas zu geben”, sagt Julian Schallow.
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Er zeigt sich mit dem Stand der Vorbereitung ebenso zufrieden wie mit dem Spielplan insgesamt. „Ich habe das Gefühl, dass wir von Woche zu Woche besser voran kommen“, erzählt der Coach zum Training. Der Spielplan biete ein „anspruchsvolles, enges Programm, aber das war auf Grund des Rahmenterminplans zu erwarten“. Das erste Auswärtsspiel führt die Sauerländerinnen zum BBSC Berlin – mit dem Zug. „Wir konnten bereits ein paar Fahrten bündeln und werden uns in diesem Jahr fahrtechnisch aber etwas flexibler aufstellen“, erklärt der Coach. Das bedeutet wohl: Nicht immer fährt der Bus mit Mannschaft und Fans gemeinsam zu Auswärtsspielen.
Warum Maria aber „Glück im totalen Unglück“ sein könnte? „Sie war ganz früher mal Zuspielerin, hat in den vergangenen Jahren aber als Libera gespielt“, antwortet Julian Schallow. Auf dieser Position entsteht beim RCS eine Vakanz, weil Lara Schumann den Klub aus Studiengründen (Auslandssemester) verlässt.