Sundern-Hellefeld. Springreiter auf Top-Niveau gibt es im HSK einige: Amrei Tschuschke könnte die Lücke in der Dressur schließen. In Hellefeld ließ sie aufhorchen.

Bei aller Euphorie – dieser Träumerei gebot Amrei Tschuschke doch sehr schnell und sehr deutlich Einhalt. „Das ist total unrealistisch“, sagte die Dressurreiterin des RV Hellefeld also freundlich, aber bestimmt. Von einem Start bei der deutschen Meisterschaft im Rahmen des Longines Balve Optimum Mitte Juni sei sie „weiter als weit entfernt“. Daran änderten auch die starken Ergebnisse nichts, zu denen sie beim großen Außenturnier ihres Vereins ritt.

Sieg im St. Georg Special*

Die Dressurprüfung St. Georg Special* gewann die aus Meschede stammende und mittlerweile mit ihrer Familie in Warstein-Hirschberg wohnende Amrei Tschuschke auf Djasper Deluxe mit 68.934 Prozent vor Marcus Hermes (Boccaccio MT/68.740) vom ZRFV Appelhülsen und Dr. Carlotta Hassenbürger (Fancy Jazz/67.480) vom LZRFV Volmarstein. Auf den vierten Platz kam Tschuschkes Vereinskameradin Sophia Reppel auf Vincenco 3 mit 66.789 Prozent.

Die tollen Auftritte im Parcours und auf dem Dressurviereck wurden zahlreich festgehalten.
Die tollen Auftritte im Parcours und auf dem Dressurviereck wurden zahlreich festgehalten. © Georg Giannakis

Diese Prüfung war allerdings nur der Aufgalopp für die hochwertigere S**-Kür. Während die Qualifikation für die Kür noch in der Halle über die Bühne ging, bildete die Kür an sich am Samstagabend einen der Höhepunkte des großen Außenturniers beim RV Hellefeld. Tschuschke und ihr 11-jähriger Djasper Delux präsentierten sich in der Qualifikation in toller Verfassung und belegten hinter Pia Piotrowski (Dux 292/70.219) vom RV Altenautal den zweiten Platz. 69.430 Prozent gaben die Richter dem Paar aus dem Sauerland, das sich mehr und mehr anschickt, auch in der Dressur Top-Ergebnisse für die Region zu holen. Während im Springreiten etliche heimische Starterinnen oder Starter auf S-Niveau in der ganzen Bandbreite unterwegs sind, sind solche Auftritte auf diesem Dressurniveau doch die Ausnahme.

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Arno Leber oder Bruno Greitemann sorgten vor Jahren in diesen Sphären für Sauerländer Erfolge, doch mit der Zeit wurde es in der hochklassigen Dressur aus heimischer Sicht stiller. Amrei Tschuschke und Djasper Delux könnten ein Paar sein, welches diese Lücke wieder mit Leben füllt.

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Dreijährig kam das Pferd einst zu Tschuschke, die es ausbildete und auf das aktuelle Niveau führte. Die S**-Kür beim Turnier des RV Hellefeld stellte dann zweimal eine Premiere für Tschuschke und ihren Vierbeiner da. „Er ist zum ersten Mal in einer Zwei-Sterne-Kür gegangen und auch zum ersten Mal draußen“, sagte die Mathematik- und Sportlehrerin des Gymnasium Petrinum Brilon.

Besondere Atmosphäre

Während die Qualifikation in der Halle geritten wird, bietet die Kür auf dem Außenplatz ein besonderes Ambiente und eine spezielle Atmosphäre. Von dieser ließ sich Djasper Delux, für den es der vierte Start in einer Zwei-Sterne-Prüfung war, ab und an etwas ablenken. Doch insgesamt waren der vierte Platz und 42,2 Prozent ein starkes Ergebnis für das heimische Duo. Pia Piotrowski und Dux 292 siegten mit 44,925 Prozent vor Fare Mali de Sainte vom RV St. Georg Salzkotten auf Sainte’s Denpasar (43.425) und Stefanie Serowy vom RV Rhynern auf Guns N’ Roses OLD (42,572).

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„Für eine so normale Reiterin wie mich mit nur einem Pferd und als Mutter von zwei Kindern ist das ein toller Erfolg“, sagte Tschuschke. „Wir trainieren für Drei-Sterne-Prüfungen“, ergänzte sie auf die Nachfrage, was die Zukunft noch bringen könnte. Auf diesem Niveau bewegt sich auch die Regio-Tour, die im Rahmen des Longines Balve Optimum ausgetragen wird. „Sich dafür zu qualifizieren, wäre schon cool“, sagte Tschuschke. Sie wäre dann – immerhin in Sichtweite zu DM-Stars wie Jessica von Bredow-Werndl oder Isabell Werth.