Sundern. Der TuS Sundern feiert den Aufstieg in die Landesliga. Eine schwere Verletzung trübt jedoch die Freude. Die Mannschaft reagiert außergewöhnlich.

Das waren Momente, die auf ewig in Erinnerung bleiben werden. Weil sie so untypisch für den Gewinn einer Meisterschaft inklusive des damit verbundenen Aufstiegs sind. Die überbordenden Bier- oder Sektduschen gab es nach dem 7:1 (4:0)-Sieg des TuS Sundern gegen den TuS Bremen nämlich selbst in dem Augenblick nicht, als die Nachricht eintrudelte, die den TuS vorzeitig zum Meister der Fußball-Bezirksliga 4 und damit Aufsteiger in die Landesliga machte. Stattdessen hielt TuS-Kapitän Sebastian Held eine emotionale Ansprache, während seine Mannschaftskameraden einen Halbkreis bildeten, der zum Krankenwagen hin geöffnet war.

Sundern: Erneute schwere Verletzung

Jan Büsse lag in diesem auf einer Trage und wartete auf seinen Transport ins Krankenhaus. „Das ist Tragödie genug“, sagte Fabio Granata, Trainer des TuS Sundern, später dazu, dass sich ausgerechnet Büsse im entscheidenden Spiel der Saison wohl wieder schwer verletzte. Erst Anfang März hatte der Sunderaner nach gut eineinhalbjähriger Verletzungspause beim TuS sein Comeback in der „Bundesliga des Sauerlandes“ gefeiert.

++++ Lesen Sie auch: Horrorverletzung: Sunderner (22) feiert emotionales Comeback ++++

Das Spiel gegen den TuS Bremen war bereits zur Halbzeit nach den Toren von Felix Tigges (16.), Anas Boukidar (28./37.) sowie Lennard Willecke (31.) zum 4:0 entschieden. Für Sundern kam es deshalb nur noch darauf an, dass Fatih Türkgücü Meschede im Fernduell höchstens nur unentschieden spielte. In dieser Gemengelage wechselte Granata in der 57. Minute Jan Büsse ein, der nur sieben Minuten später das Tor zum 5:0 erzielte.

Applaus für Jan Büsse: Seine Mannschaftskameraden vom TuS Sundern muntern ihn vor der Abfahrt des Krankenwagens auf.
Applaus für Jan Büsse: Seine Mannschaftskameraden vom TuS Sundern muntern ihn vor der Abfahrt des Krankenwagens auf. © Falk Blesken

Allerdings versuchte ein Bremer Abwehrspieler, Büsse am Schuss zu hindern. Beide gingen zu Boden, doch während der Akteur der Gäste schnell wieder aufstand, blieb Büsse am Boden liegen und hielt sich sein einst verletztes Bein. Nach kurzer Behandlung wurde Büsse in die Kabine gebracht. Während seine Mannschaft durch Treffer von Davin-Jay Emde (73.) und Erik Dier (78.) mit 7:0 in Führung ging, ehe Kevin Wender in der 82. Minute mit einem direkt verwandelten Freistoß zum 1:7 traf, fuhr am Vereinsheim der Krankenwagen vor.

++++ Lesen Sie auch: „Bundesliga“ HSK: Darf Sundern feiern? „Das ist die Gefahr“ ++++

Nach dem Schlusspfiff hielt sich deshalb das Interesse der Sunderaner Kicker am Ergebnis des Konkurrenten bei der SG Serkenrode/Fretter (0:0) in Grenzen. Die komplette Mannschaft eilte vielmehr zu Jan Büsse, der mittlerweile in den Krankenwagen getragen worden war – und applaudierte, was bei allen Anwesenden im Röhrtalstadion für emotionale Momente sorgte.

podcast-image

Erst danach gab Andy Mühle, der Sportliche Leiter des TuS das Aufstiegssignal und den Karton mit den vorbereiteten Aufstiegs- und Meisterschafts-T-Shirts frei. Acht Punkte bei noch zwei anstehenden Spielen beträgt der Vorsprung auf Fatih nun – das seinerseits auf den Tabellendritten SV Hüsten 09 schauen muss, der nur noch fünf Punkte entfernt ist. Immerhin spielt der Vizemeister eine Aufstiegsrelegation mit den anderen Bezirksliga-Zweiten um einen weiteren freien Platz in der Landesliga.

++++ Lesen Sie auch: „Bundesliga“ im HSK: „Schicksalsspiel“ mehr Traum als Trauma ++++

In Sundern starteten die Feierlichkeiten aber mit dem nächsten emotionalen Moment. „Jan, das ist auch für dich“, rief Kapitän Sebastian Held zu Beginn seiner Ansprache aus dem Halbkreis in Richtung Krankenwagen. Und später schallte lautstark „super Sundern, super Sundern“ durch das Stadion.

Kompliment an Fatih

„Man sieht auch an den Reaktionen der Verantwortlichen hier, wie viel Druck auf dem Kessel war“, sagte Fabio Granata. Als einzige Mannschaft gab der TuS vor der Saison den Aufstieg offensiv als Ziel aus – und erreichte dieses doch souverän. „Man darf nicht vergessen, dass Fatih in der Rückrunde kein Spiel verloren hat, deshalb geht ein dickes Kompliment an den Aufsteiger“, sagte Granata. Ein noch dickeres ging aber an seine Mannschaft, die auf Grund des breiten Kaders wochenlange Ausfälle wichtiger Spieler kompensierte – und die im Moment des Triumphs das Gefühl für einen großen Moment hatte.