Arnsberg. Profitrainer beim Fußball-D-Kreisligisten: Peter Neururer coachte jetzt den SV Arnsberg 09 III. So lief der legendäre Abend – viele Fotos.
Vor einem Spiel angespannt zu sein, dieses Gefühl kennen die D-Kreisliga-Fußballer der dritten Mannschaft des SV Arnsberg 09 schon. Aber vor einem Training Nervosität zu verspüren, das ist den blau-weißen Kickern noch nicht untergekommen – bis zu diesem Abend wenigstens nicht. Denn nun erleben die Akteure eine ganz besondere Übungseinheit, die von einem äußerst prominenten Profitrainer und ehemaligen Bundesliga-Coach geleitet wird. Peter Neururer – der temperamentvolle Trainer aus dem Ruhrpott – bringt das Kollektiv in der Eichholz-Arena dabei mächtig ins Schwitzen.
Arnsberg: Ein kleines Fußballfest
Ein kleines Fußballfest tobt an diesem Abend auf dem Sportplatz. Musikbeschallung, Grillstand, Torwandschießen, Kinderbelustigung – an nahezu alles haben die Verantwortlichen vom geschäftsführenden Vorstand des SV Arnsberg 09 gedacht, um dem famosen und einmaligen Ereignis eine besondere Würdigung und Wertschätzung entgegenzubringen. Schließlich ist – aufgrund eines zuvor gewonnenen Gewinnspiels der dritten Mannschaft – ein Kult-Coach zu Gast.
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Alle freuen sich auf Peter Neururer, vor allem die Spieler des D-Ligisten. Gekleidet im legeren und bequemen Trainingsanzug steigt der prominente Coach, der unter anderem den FC Schalke 04 und den VfL Bochum trainierte, aus dem Wagen und wird von SV-Geschäftsführer Benno Schreier in Richtung Ort des Geschehens begleitet. Mit verschränkten Armen, einem breiten Lächeln im Gesicht und einem freundlichen „Guten Tach“ tritt der Übungsleiter vor die Akteure der Dritten. Der 68-jährige Neururer macht einen topfitten Eindruck. Aufseiten des SV 09 würde sich der eine oder andere gewiss gerne eine Scheibe davon abschneiden.
Peter Neururer wäre nicht Peter Neururer, wenn er (auch) dazu nicht den einen oder anderen zünftigen Kommentar abgeben würde. „Ich sehe bei dem einen oder anderen ein paar figürliche Dinge. Na ja, dann wollen wir auf dem Platz mal schauen, was dabei rumkommt. Ich hab’ da so meine Bedenken….“, teilt der Chefcoach für einen Abend mit einem dezenten Lachen und augenzwinkernd aus. „Ich hätte ein paar Ideen fürs Training. Aber ich weiß nicht, ob euch hinterher das Bier noch schmecken würde“, stichelt Neururer nach.
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Konkrete Fragen zu physischen Voraussetzungen, zum Leistungsstand der Mannschaft und zu verfolgten Trainingszielen folgen. Ein bisschen ratlos, unerwartet überfragt und etwas überfordert wirken die SV-Akteure. Selbst Trainer Christopher Kurth hat auf Anhieb nicht die passende Antwort parat. Aber verärgern oder gar verspotten, möchte Peter Neururer die Amateurkicker keinesfalls. Es ist nunmal seine offene, mitunter scherzhafte Art und Weise, wie Peter Neururer immer agiert. „Okay. Das, was ich normalerweise in einem Training vorhabe, werde ich hier nicht umsetzen können. Aber wir werden sehen. Ich mache mir gleich mal ein Bild davon, was ihr so könnt. Jetzt aber ab in die Kabine, Klamotten an und wir starten“, sagt er.
Befürchtung bewahrheitet sich
Die Anspannung ist bei den Spielern groß. „Mir ging den ganzen Tag die Düse. Ich hoffe, dass wir am Ende noch Luft zum Atmen haben“, ist Patrick Wirth, defensiver Mittelfeldspieler der Blau-Weißen, im Vorfeld ordentlich aufgeregt. Aber seine anfängliche Befürchtung, völlig aus der Puste zu geraten – wird sich später leider doch bewahrheiten.
Neururer bringt das Team von der ersten Trainingsminute an richtig ins Schwitzen. Ein buntes Trainings-Potpourri, bestehend aus diversen Laufeinheiten mit dem Ball, Fünf-gegen-Zwei-Aktionen, Kopfballspiel mit Seitenwechsel und viele weitere Übungsformen mit stetig ansteigenden Anforderungen, kredenzt der Kult-Coach. „Und weiter, weiter! Konzentriert bleiben und nachsetzen, ihr Nasen!“, treibt der Proficoach den Tross voran.
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Sichtbar erschöpft wirken einige Spieler der Dritten. Schweißperlen, die von der Stirn hinuntertriefen, werden immer wieder mit dem schweißdurchtränkten T-Shirt abgewischt. „Das Training sieht bei uns definitiv anders aus. Aber es kann ja nicht schaden, neuen Input zu erhalten“, hallt es aus einem Spieler heraus. „Alles bewegt sich und Ball am Fuß halten. Hallo, hört ihr? – Ball am Fuß“, fordert Neururer lautstark.
Trainer schaut sich Dinge ab
Dennoch: Der guten Stimmung tut dies keinen Abbruch. Denn am Ende des Tages überwiegt bei den D-Liga-Protagonisten die große Freude darüber, Zeitzeuge eines intensiven, facettenreichen und professionell durchgeführten Fußballtrainings geworden zu sein. „Ein absolutes Highlight für uns alle. Es war zwar sehr anstrengend. Aber es hat super viel Spaß gemacht. Ich werde ein paar Dinge davon in das von mir gestaltete Training einbauen“, versichert der Trainer der Dritten, Christopher Kurth – bevor das Nach-dem-Training-Bierchen doch wieder allen schmeckt