Sundern. Es ist eine Art Meisterschaftsfinale, wenn Fatih Türkgücü Meschede und der TuS Sundern am Sonntag aufeinandertreffen. So ist die Ausgangslage.

Vielleicht wird das in der Nachbetrachtung als eine, wenn nicht als die entscheidende Phase auf dem Weg des TuS Sundern in die Fußball-Landesliga angesehen werden. „Daran kann eine Mannschaft auch zerbrechen“, sagt Fabio Granata, der Trainer des Tabellenführers der Bezirksliga 4. Doch seine Elf zerbrach nicht. Im Gegenteil: Ihr steht in der „Bundesliga des Sauerlandes“ ein vorzeitiges Finale bevor. Am Sonntag kann der TuS mit einem Sieg beim einzigen Verfolger FC Fatih Türkgücü Meschede Meisterschaft und Aufstieg quasi perfekt machen.

Sundern: Trainer dämpft Euphorie

Davon will Fabio Granata allerdings nichts hören. „Am Wochenende wird es noch keinen Grund zum Feiern geben“, sagt der Trainer und liegt damit aus der Sicht des Verantwortlichen sicherlich richtig. Die Tabellenlage lässt andere Rückschlüsse zu. Mit einem Sieg würde der TuS Sundern seinem Jäger auf neun Punkte enteilen – bei drei noch ausstehenden Spielen und somit neun zu vergebenen Zählern.

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Tatsächlich ist Rang eins in diesem Fall noch nicht sicher, weil in überkreislichen Ligen das Torverhältnis als entscheidendes Kriterium bei Punktgleichheit herangezogen wird. 89 erzielten Toren stehen beim TuS Sundern 19 Gegentreffer gegenüber. Statt 70 kommt der FC Fatih Türkgücü Meschede bei einem Torverhältnis von 84:36 nur auf eine Tordifferenz von 48. Ist das in der Tabelle nicht ebenso wertig wie ein Punkt Vorsprung? „Eigentlich ist das gut“, antwortet Granata, um allerdings schnell zu ergänzen: „Aber in dieser Liga, ich weiß nicht. Ich traue dem nicht.“

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Das gilt auch für das vermeintlich leichtere Restprogramm seiner Elf. Nach dem Spiel in Meschede warten der Tabellenvorletzte TuS Bremen, das abgestiegene Schlusslicht TuS GW Allagen und die SG Winterberg/Züschen auf Sundern, während Verfolger Fatih es mit der SG Serkenrode/Fretter, dem derzeit noch nicht gesicherten Landesliga-Absteiger VfL Bad Berleburg und dem um den Ligaverbleib kämpfenden FC Neheim-Erlenbruch zu tun bekommt. „Wir können froh sein, dass wir es noch in der eigenen Hand haben“, sagt Granata nur.

Der Vorteil des jungen Kaders

Dass dem so ist, liegt auch an weiten Teilen der zweiten Halbzeit des Auswärtsspiels bei der SG Serkenrode/Fretter. Kassierte der TuS dort in der 49. Minute sogar das 0:2, bäumte sich das Team anschließend auf und kam noch zum 2:2-Ausgleich. Statt am Rückstand zu zerbrechen, tankte der TuS Sundern neues Selbstvertrauen für den Titelkampf.

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„Und an dieser Stelle muss ich mal eine Lanze für meine Mannschaft brechen“, erzählt Granata: „Wenn ich die Anzahl der Westfalen- oder Landesligaeinsätze der Spieler bei Fatih, Hüsten oder Bad Berleburg sehe, haben wir die unerfahrenste Mannschaft.“ Das junge Team ruht aber offenbar in sich selbst – wovon der 4:1-Sieg gegen den VfL Bad Berleburg am vergangenen Spieltag, jenem direkt nach dem Remis in Serkenrode, zeugt.

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Diese Gelassenheit stimmt Granata auch vor dem Topspiel in Meschede zuversichtlich. „Wir ändern keine Abläufe oder so. Manchmal ist ein junger Kader auch ganz gut – die Jungs machen sich nämlich keinen großen Kopf über das Spiel“, sagt der Coach. „Aber“, ergänzt er aus eigener Erfahrung: „Das wird ein Spiel, welches man als Amateurfußballer selten hat. Die zu erwartende schöne Kulisse und so weiter – das gilt es, positiv aufzusaugen.“