Brilon. Nach dem 2:1-Sieg von RW Erlinghausen beim SV Brilon lobte selbst der Trainer des Gegners den entscheidenden Mann – und zwar außergewöhnlich.
Torjäger Bilal Akgüvercin entschied das Altkreisderby in der Fußball-Landesliga 2 zwischen dem SV Brilon und RW Erlinghausen zehn Minuten vor dem Ende mit seinem 27. Saisontor für die Gäste aus der Stadt Marsberg. Mit dem zehnten Auswärtssieg verteidigten die Rot-Weißen den zweiten Tabellenplatz. Für die Briloner gingen dagegen am 27. Spieltag nach der 1:2-Niederlage zwei Serien zu Ende.
Brilon: Vorsprung bleibt
Zum einen verloren sie nach der Winterpause das erste Heimspiel und zum anderen standen nach sechs Spielen erstmals wieder keine Punkte zu Buche. Da aber auch RW Hünsborn sein Spiel verlor, bleibt es beim Vier-Punkte-Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz.
Der äußere Rahmen für das Derby stimmte. 650 Besucher, darunter auch BVB-Geschäftsführer Aki Watzke und Brilons Bürgermeister Christoph Bartsch, hatten den Weg in den Rembe-Sportpark gefunden, wo sie bis zum Schluss ein spannendes Fußballspiel sahen. Letztendlich war die individuelle Klasse ausschlaggebend, dass der Tabellenzweite RW Erlinghausen das ewig junge Duell am Ende noch mit 2:1 (1:0) gewann.
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„Es war ein sehr verdienter Derbysieg. Wir haben das Spiel aber selber spannend gemacht. Am Ende war es sogar dramatisch. Wir sind alle erleichtert, froh und stolz, dass wir die drei Punkte mitgenommen haben. Derbysiege schmecken bekanntlich immer am besten“, freute sich RWE-Trainer Benedikt Müller nach dem Spiel. Für SVB-Trainer Bastian Rehborn fehlten bei seiner Mannschaft ein paar Prozent. „So richtig zufrieden bin ich nicht. Wenn man gegen einen spielerisch so guten Gegner nicht alles in die Waagschale schmeißt, wird es schwer. Wir waren nicht so griffig wie in den letzten Spielen“, sagte der SVB-Trainer.
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Den besseren Start erwischten die Schwarz-Weißen, die in der 5. Minute eine dicke Möglichkeit ungenutzt ließen. RWE-Torhüter Kevin Krefeld holte einen Schuss von Maik Spiekermann aus elf Metern Entfernung noch von der Linie. Doch danach bestimmten die Rot-Weißen das Spiel. Die Gastgeber wurden früh gestört und unter permanenten Druck gesetzt. Zwingende Torchancen gab es allerdings nicht. Erst eine Minute vor dem Pausenpfiff wurde Kevin Kraemer mustergültig von Bilal Akgüvercin frei gespielt. Der RWE-Angreifer machte zu einem psychologisch wichtigen Zeitpunkt das Führungstor. Da gab es für den bis dahin beschäftigungslosen Maximilian Spenner nichts zu halten.
Hand aufgeschlitzt
Nach dem Wechsel ließ der Gast aus Erlinghausen die Zügel ein wenig schleifen. Dazu schlitzte sich Kevin Kraemer in der 62. Minute an der Bande nach einem harten Einsteigen von Emre Pistofoglu die Hand auf. Der Stürmer konnte nicht mehr weiterspielen. „Für mich war die Aktion grob fahrlässig“, sagte Müller, der sich in der 77. Minute über den Ausgleich ärgerte. Der eingewechselte Timo Stappert traf nach einer schönen Ballstafette über Lukas Gockel und Adrian Dinkel zum 1:1.
Doch nur drei Minuten später machte Bilal Akgüvercin in seiner unnachahmlichen Manier das Siegtor. Damit noch nicht genug: In der Nachspielzeit foulte Nils Meyer in der Nähe der Strafraumlinie Moritz Wegener. Schiedsrichter Blome hatte das Foul aber vor dem Strafraum gesehen. Dafür erhielt der RWE-Abwehrspieler die Gelb-rote Karte. Der Freistoß brachte nichts ein. „Eine Weltklasse-Leistung von Bilal Akgüvercin hat das Spiel entschieden“, sagte Bastian Rehborn.
Die Statistik
SV Brilon: Spenner, Dinkel, Grosch, Pistofoglu, Oezdemir (65. Jeyakumar), Wegener, Gockel, Entrup, Ehls, Spiekermann (23. Henke), Nagis (57. Stappert). - RW Erlinghausen: Krefeld, Valton Kodra, Meyer, Kriesche, Nartikoev, Akgüvercin, Raulf, Bahceci (48. Ademaj), Schlüter, Kraemer (62. Gutzeit) Valdrin Kodra. - Tore: 0:1 Kraemer (44.), 1:1 Stappert (77.), 1:2 Akgüvercin (80.). - Gelb-rote Karte: Nils Meyer (90.+2/RWE).