Meschede. Der SSV Meschede wird im Fußball-Sauerland oft kritisiert. Die „Erste“ kämpft um den Klassenverbleib in der Kreisliga A HSK – mit einem Torjäger.
Er muss nicht lange überlegen. Gkiokan Palatin schnappt sich einen Ball, geht leicht in die Hocke und legt sich den Zeigefinger seiner rechten Hand auf die Lippen. „So will ich die Kritiker, vor allem die gegnerischen Fans, verstummen lassen. Das funktioniert mit Toren meistens am besten“, erklärt der Angreifer des Fußball-A-Kreisligisten SSV Meschede und lacht. Trotz seiner 35 Jahre ist der gebürtige Grieche nach wie vor einer der treffsichersten Stürmer des Fußball-Sauerlandes – und will seinen Heimatverein vor dem Absturz in die Kreisliga B bewahren.
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Beim Treffen mit dieser Zeitung ist es kalt, der Boden des Rasenplatzes im Dünnefeldstadion in Meschede ist tief, seifig – und derzeit aufgrund der Witterung nicht bespielbar. Nachdem der Angreifer für unser Foto posiert hat, klärt Palatin zunächst mit einem Missverständnis auf. Denn sein seit Jahren mit „Gökhan“ oder „Gökan“ geläufiger und genutzter Vorname sei faktisch nicht korrekt: „In meinem Pass steht Gkiokan – das ist richtig.“
Meschede: herausragende Treffsicherheit
Bekannt ist der Angreifer im Herbst seiner aktiven Karriere noch immer für seine Treffsicherheit. Das Amateurfußballportal „Fupa“ bescheinigt Gkiokan Palatin für die Zeit seit der Saison 2015/2016 satte 138 Tore in 137 Ligaspielen (!), die er für seinen Ex-Klub Fatih Türkgücü Meschede sowie seinen Heimatverein SSV Meschede in der Kreisliga A West, der Bezirksliga 4 und der Kreisliga A HSK gesammelt hat. „Man muss einfach ein Torjäger-Gen haben. Entweder man hat es – oder eben nicht. Ich bin vor dem Tor eiskalt“, sagt Palatin und blickt durch das weite Rund des Dünnefeldstadions.
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Beim SSV Meschede wurde der Stürmer in der Jugend groß. Palatin stammt aus der Stadt Xanthi in Nordgriechenland. Mit seiner Familie kam er im Alter von drei Jahren nach Deutschland und in die Kreisstadt. „Ende des Jahres 1999 sind wir aber wieder nach Griechenland zurückgegangen“, erzählt er, „bis 2015 habe ich dort dann gelebt.“ Die Umstellung auf eine andere Sprache, Kultur, die Schule – all das sei jeweils nicht immer leicht gewesen. In Griechenland folgte eine Zeit beim Militär, ehe er als Produktionshelfer aktiv war.
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Seit dem Sommer 2017 spielt Gkiokan Palatin mittlerweile für die erste Mannschaft des SSV Meschede. Der 35-Jährige ist einer der dienstältesten und erfahrensten Spieler im Team des Traditionsvereins, dem vielerorts im Fußball-Sauerland oftmals Kritik entgegenschlägt. Doch auch das reizt Palatin als Stürmer des SSV: Tore zu schießen und die Gegner damit zum Schweigen zu bringen.
Palatin: Verlässt der Toptorschütze den SSV Meschede?
Ein Angreifer mit seiner Treffsicherheit ist zweifelsohne gefragt – auch in seinem Alter noch. Erst vor wenigen Tagen habe er sich mit einem Landesligisten über eine mögliche Zusammenarbeit ab der kommenden Saison unterhalten. Es seien gute Gespräche gewesen, verrät Palatin: „Es gab und gibt immer wieder mal Angebote, aber bislang war das richtige für mich noch nicht dabei. Es ist aktuell noch unklar, wie es für mich weitergeht.“
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Mit seinem SSV Meschede ist das Saisonziel klar: Am Ende soll der Nichtabstieg stehen. Einen guten Schritt gingen Palatin und der SSV am Sonntag, als sie beim FC Bruchhausen-Elleringhausen einen 1:3-Rückstand noch in einen 4:3-Auswärtssieg drehten – mit Palatins Treffer zum 3:3-Ausgleich. Es war das 21. Saisontor des Torjägers, derzeit ist nur Manuel Todt (28 Treffer, SG Nuhnetal/Dreislar/Hesborn) erfolgreicher in der Liga.
Der SSV steht wieder über dem Strich. Team und Trainer entschieden zuletzt, wöchentlich drei anstatt zwei Mal zu trainieren. Palatin: „Wir schaffen den Klassenerhalt!“