Brilon-Thülen. Anna Hammerschmidt (32) pausiert derzeit bei den Fußballerinnen des SV Thülen. Die Vereinslegende verrät, was ihr Team derzeit so stark macht.

Für die Fußballerinnen des SV Thülen läuft es in dieser Spielzeit nahezu perfekt. In der Tabelle der Landesliga 1 liegen sie drei Punkte hinter Spitzenreiter BV Werther auf Rang zwei – und im Westfalenpokal haben die Grün-Weißen den Sprung unter die besten 16 Teams in Westfalen geschafft. Im Achtelfinale wartet am Samstag, 19. November, um 14 Uhr am Thülener Scheid mit dem Duell mit dem Regionalligisten SF Siegen ein sportliches Highlight.

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Eine, die seit 15 Jahren für den SV Thülen erfolgreich Fußball spielt, kann aus persönlichen Gründen nicht mitwirken. Anna Hammerschmidt wird den Fußballerinnen bis zum Sommer des nächsten Jahres wegen einer privaten Auszeit auf dem Spielfeld nicht zur Verfügung stehen können. Mit dieser Zeitung spricht die 32-Jährige nun über...

…den starken Saisonstart mit insgesamt elf Siegen und nur einer Niederlage: „Dieses Jahr sind wir sehr gut in die Saison gekommen. Die Mädels haben alle Bock, oben mitzuspielen. Sie investieren sonntags viel, um dabei zu sein und die Spiele zu gewinnen. Der Ehrgeiz ist sehr groß. Die Studentinnen kommen am Wochenende extra für das Spiel nach Hause. Das spiegelt sich dann eben auch in der Tabelle wider. Natürlich haben wir nicht alle Spiele mit Glanz und Gloria gewonnen, wir mussten dabei zuerst wach werden.“

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…die Chancen im Titelrennen: „Ärgerlich ist natürlich immer noch die Niederlage gegen den Tabellenführer BV Werther am zweiten Spieltag. Aber das Rückspiel findet direkt nach der Winterpause am 5. März in Thülen statt. Die Saison ist noch sehr lang, aber sollte der Ehrgeiz bei den Spielerinnen bleiben und Verletzungen uns verschonen, sehe ich großes Potenzial in der Mannschaft, dieses Jahr bis zum Ende ganz oben mitzuspielen.“

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…positive Überraschungen im Kader: „Da könnte ich jetzt einige Namen nennen. Sina Seipel und Katja Betten sind ja bekannt durch ihre offensive Stärke. Ich möchte aber auch Maja Waßmann hervorheben, die uns seit dieser Saison wieder regelmäßig unterstützt und jeden Sonntag eine bärenstarke Leistung bringt. Genau wie Jessica Krefeld, die aus der Abwehrkette nicht mehr wegzudenken ist. Aber auch Rebekka Imöhl, die als Stürmerin zum SV Thülen gekommen ist und jetzt überraschenderweise ihren Stammplatz in der Viererkette hat, ist aufgrund ihrer enormen Zweikampfstärke, ihrer Schnelligkeit und ihrer Ausdauer eine große Verstärkung. Jede Spielerin nimmt die Position, die der Trainer ihr zuteilt, so an und stellt sich in den Dienst der Mannschaft. Das ist eine enorme Stärke, die wir in diesem Jahr haben.“

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…die Torwart-Thematik: „Anfangs haben wir noch durchgetauscht, doch zurzeit hat sich Leonie Feistkorn auf der Position etabliert. Von Spieltag zu Spieltag sammelt sie mehr Erfahrung, und ich glaube, sie hat auch langsam Spaß an ihrem neuen Job gefunden. Von allen Spielerinnen wird sie unterstützt. Aber auch Leonie wird irgendwann wieder froh sein, wenn sie mal wieder auf ihrer gewohnten Position spielen darf.“

…die jungen Torjägerinnen Sina Seipel (26 Treffer) und Katja Betten (acht Tore): „Wir sind sehr froh, Spielerinnen wie Sina und Katja in den eigenen Reihen zu haben. Katja hat es in diesem Jahr etwas schwerer, da auch die Gegner seit der letzten Saison von ihrer Qualität wissen. Aber dies öffnet freie Räume für andere Spielerinnen. Unsere Qualität in der Mannschaft ist es, dass wir vor allem offensiv sehr gut aufgestellt sind. Das sieht man ja auch an unserem sehr guten Torverhältnis von 61:18.“

...das Spiel im Westfalenpokal: „Unser Hauptaugenmerk liegt dieses Jahr ganz klar auf der Meisterschaft, aber auch im Westfalenpokal werden wir alles geben. Wir werden versuchen, hinten sicher zu stehen, um lange die Null zu halten. Vorne wollen wir dann immer wieder Nadelstiche setzen. Zuhause vor eigenem Publikum so ein Spiel gegen solch einen Gegner zu spielen – das sollte man genießen. Vergangene Woche hat eine Spielerin zu mit gesagt, dass wir, sofern wir gegen den Regionalligisten als Sieger vom Platz gehen sollten, in der nächsten Runde gegen die Frauen von Borussia Dortmund spielen könnten. Das wäre doch ein sehr großer Anreiz, wenn wir als kleiner Verein aus einem Dorf mit nur 1000 Einwohnern unter den besten acht Mannschaften in Westfalen zu finden wären.“

...die eigene Zukunft auf dem Fußballplatz: „Seit dem Spiel gegen Borchen stehe ich den Mädels nur noch vom Rand aus zur Verfügung. Aus persönlichen Gründen werde ich diese Saison nicht mehr zum Einsatz kommen. Alles was danach passiert, wird man sehen. Ich werde die Mädels jedenfalls weiterhin zu jedem Spiel begleiten und unterstützen. Auch stehe ich mit Trainer Frederik Leikop in ständigem Kontakt bezüglich der Aufstellungen und der Taktik. Im Kreis vor dem Spiel muss ich weiterhin den Schlachtruf aufsagen, da die Mädels meinen, ich könnte am lautesten brüllen.“