Sundern-Langscheid. Im Vorfeld des nächsten Heimspiels spricht Nicole Freiburg über ihren Spagat zwischen Vollblut-Mama und Führungsspielerin beim RC Sorpesee.
Nicole Freiburg spricht sehr offen über diesen für sie sehr emotionalen Moment in der vergangenen Saison. „Dass ich dem Team sportlich nicht mehr helfen konnte, hat mir schon einen Stich gegeben“, sagt sie. Andererseits hatte sie den vielleicht schönsten Grund für eine sportliche Auszeit: weil sie schwanger war. Mittlerweile steht die 35-Jährige wieder für den RC Sorpesee auf dem Spielfeld – und trägt einen gehörigen Teil zum aktuellen Erfolg des Tabellenführers in der 3. Liga West bei. Dabei stellte sich zwischenzeitlich ein Gefühl der Angst bei ihr ein.
Tolle Unterstützung
Das lag jedoch nicht an der privaten Situation der Mutter von drei Kindern, die sieben Monate, 23 Monate und sechs Jahre alt sind. „Ich werde von meinem Mann toll unterstützt“, sagt die Apothekerin und ergänzt: „Was er an den Trainingsabenden leistet, oder wenn ich bei Spielen bin, ist auch Leistungssport.“ Zweimal steht in der Woche Training an, am Wochenende mindestens ein Spiel.
„Obwohl: Die lange Auswärtsfahrt zum Beispiel nach Hildesheim oder Bremen habe ich nicht mitgemacht“, sagt Nicole Freiburg und schwärmt dabei auch vom tollen Mannschaftsgeist. Selbst die jüngeren Spielerinnen – und teilweise liegen fast eineinhalb Jahrzehnte zwischen ihr als ältester Akteurin und den jüngsten – hätten vollstes Verständnis. „Zuletzt habe ich längere Zeit gefehlt, weil die Kinder krank waren, und alle haben mich unterstützt“, sagt sie. „Deshalb fühlt es sich für mich auch wenn ich zum Training gehe an, als käme ich nach Hause“, ergänzt Freiburg.
++++ RC Sorpesee: Siegesserie hält an – wie das Team beeindruckt ++++
Doch was bereitete der erfahrenen Volleyballerin denn zwischenzeitlich Angst?
Die Antwort klingt simpel. „Ich hatte schon gehofft, dass ich nach dem dritten Kind noch mal in die Mannschaft zurückkehre“, sagt sie. Als nach dem Abstieg aus der 2. Bundesliga aber einige Spielerinnen den RCS verließen, sei das eine Art Déjà-vu gewesen. „Alle Entscheidungen waren verständlich, aber man schluckt schon und denkt sich: Es ist wieder eine weg.“
Großes Lob vom Trainer
Umso glücklicher ist Freiburg, die Annahme-Außen und Mittelblock ihre Positionen nennt, dass es aktuell nicht nur sportlich super läuft, sondern dass sich auch die „vielen Küken aus der eigenen Jugend“ so klasse in die Mannschaft integrieren. „Es macht einfach Spaß. Der Zusammenhalt im Team wird gefühlt immer stärker, obwohl wir vom Alter her mehr und mehr auseinander driften. Der Fokus auf den Volleyball schweißt zusammen“, erklärt sie.
++++ Lesen Sie auch: Überflieger RC Sorpesee: Nervenstark, flexibel, erfolgreich ++++
Dass die Musik der Jugend eine andere ist; dass die Sprüche und Abkürzungen der Jugend andere sind – das nimmt Freiburg mit Neugierde und Humor hin. „Facebook, Instagram und Snapchat musste ich mir erklären lassen, für unsere Küken ist das wie spazieren gehen“, erzählt sie und lacht. Anders herum gibt sie ihre Erfahrungen im Volleyball gerne weiter, sieht mehr als sich allerdings Kirsten Prachtel in der Rolle der Anführerin. „Wir haben mittlerweile viele gute, erfahrene Spielerinnen, die auch mal Ruhe in eine Partie bringen können“, sagt sie.
Von dieser Bescheidenheit hält Trainer Julian Schallow jedoch wenig. „Nicole ist unsere Mrs. Zuverlässig“, sagt er über die Nummer drei des RCS und ergänzt: „Ich kenne sie seit vielen Jahren. Sie legt jedes Jahr an Spielstärke zu und ist ein Gesicht des RC Sorpesee. Ich selbst bin ja auch zweifacher Vater, aber wie sie das mit drei Kindern alles unter einen Hut bekommt, finde ich faszinierend.“
Heimspiel gegen Tuspo Weende
An diesem Samstag will der RC Sorpesee mit einem Sieg im Heimspiel gegen den achtplatzierten Tuspo Weende (18.30 Uhr, Schulzentrum Sundern) die Tabellenführung verteidigen. In der Schaltzentrale der Gäste, die mit der Empfehlung von zehn Punkten aus den vergangenen fünf Spielen anreisen, hält mit Alexandra Sharipov eine ehemalige RCS-Akteurin die Fäden in der Hand. „Weende ist ein super eingespieltes und spielstarkes Team“, sagt RCS-Trainer Julian Schallow.