Winterberg. Entwarnung in der Veltins-EisArena: Die defekte Pumpe läuft wieder, auch der Start kann wieder vereist werden. Ein Problem bleibt allerdings.

Stephan Pieper staunt immer noch darüber, welche Auswirkungen eine defekte Pumpe haben kann. Den Geschäftsführer der Veltins-EisArena in Winterberg verwundern aber weniger die technischen, sondern mehr die medialen Folgen. „Was ich alles gelesen habe“, sagte Pieper – klärte im Gespräch mit dieser Zeitung auf und gab Entwarnung.

Heimvorteil für Skeletonis bleibt

Das Wichtigste sei deshalb zuerst erwähnt: Am Mittwoch traf die lang ersehnte Fachfirma aus Bayern im Hochsauerland ein und begann mit der Installation der neuen Pumpe. Das heißt, dass vom reinen technischen Aspekt her gesehen die Vereisung des Startbereichs jetzt erfolgen und der Betrieb wieder „von ganz oben“ laufen kann.

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Für Jacqueline Lölling (RSG Hochsauerland) und Alexander Gassner (BSC Winterberg) dürfte diese Nachricht einer Entwarnung gleichkommen. Sie kämpfen noch um ihren Platz im Weltcup-Team der deutschen Skeleton-Nationalmannschaft und gastieren mit dieser ab Montag auf ihrer Heimbahn. Mit dem Heimvorteil im Rücken soll das Weltcup-Ticket für die kommende Saison in zwei anstehenden Selektionsrennen gelöst werden.

Stephan Pieper, Geschäftsführer der Veltins-EisArena, im Gespräch mit Pressesprecherin Luisa Mette.
Stephan Pieper, Geschäftsführer der Veltins-EisArena, im Gespräch mit Pressesprecherin Luisa Mette. © Benedikt Schülter

Dass dieser Lehrgang aller Voraussicht nach wie geplant stattfinden kann, erleichtert auch Stephan Pieper. Denn hinter dem Bahnchef liegen aufregende Tage, seitdem die Pumpe, welche das Kühlmittel zum Startbereich transportierte, ihren Geist aufgab – und der Lehrgang der deutschen Bob-Nationalmannschaft um die Olympiasieger Laura Nolte und Francesco Friedrich inklusive der Deutschen Meisterschaft abgesagt werden musste.

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„Ohne Startbereich fährt in der Bahn kein Bob“, sagte Pieper jetzt und erläuterte, dass – wie von dieser Zeitung berichtet – die restliche Bahn nicht betroffen gewesen sei. Das bedeutet, dass gerodelt werden konnte und ab dem Veltins-Kreisel oder anderen Einstiegen auch anderes Training möglich war. „Wir hatten Österreicher und Schweizer zum Training da. Dass berichtet wurde, die ganze Bahn sei betroffen, war Quatsch“, sagte Pieper.

Wieso Geduld gefragt ist

Dass es einige Zeit dauerte, ehe die Fachfirma aus Bayern zur Reparatur anrückte, hat einfache Gründe. Im Sauerland gibt es keine Spezialisten, die sich mit Kälteanlagen wie jener der Veltins-EisArena auskennen, deutschlandweit nur wenige. „Von diesen Anlagen gibt es hier auch nur zwei: eine bei uns und eine in der Veltins-Brauerei“, erklärte Stephan Pieper. Zudem gebe es auf Grund des Ammoniaks, der zum Kühlen verwendet werde, Sicherheitsaspekte zu beachten.

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Nach der Reparatur und der Vereisung des Startbereichs steht dem planmäßigen Betrieb nichts mehr im Wege, außer: die hohen Außentemperaturen. Diese beeinträchtigten das Skeleton-Team bereits im lettischen Sigulda, und auch die Rennrodler um das Sauerland-Doppel Geueke/Gamm litten dort in den vergangenen Tagen darunter. „Wir hadern viel mit den Temperaturen. Es ist doch sehr warm“, sagte Robin Geueke über den am Mittwoch beendeten Lehrgang in Lettland. „Man kann derzeit nichts zu hundert Prozent planen“, erklärte Jacqueline Lölling.

Sommerliche Temperaturen

Für Winterberg sind für dieses Wochenende fast sommerliche 19 Grad vorhergesagt. Immerhin: In der kommenden (Skeleton-)Woche sollen die Temperaturen von anfangs 13 Grad auf etwa sechs Grad am Samstag (allerdings mit Regen) sinken. „Die Bahncrew gibt ihr Bestes, um den hohen Temperaturen zu trotzen und das Eis in guter Qualität zu halten“, sagte Pieper, „aber irgendwann geht es halt nicht mehr.“ So viel können dann auch intakte Pumpen nicht pumpen.