Yarkhan Kharoot ist derzeit einer der stärksten Laufsportler im Hochsauerlandkreis. Das ist die Geschichten des aus Afghanistan Geflüchteten.

Arnsberg-Neheim. „Wenn ich Stress habe und mich alleine fühle, gehe ich in den Wald, um zu laufen“, erzählt Yarkhan Kharoot, Gewinner des Halbmarathons beim 19. Falke Rothaarsteig-Marathon. Der 28-Jährige kommt gebürtig aus Afghanistan und ist ohne seine Familie nach Deutschland gekommen. Nach seinem Aufenthalt in einem Flüchtlingslager habe er nun neben einer Arbeit als Gärtner und einer Möglichkeit, sein Abitur nachzuholen, auch eine Wohnung in Neheim gefunden. Er sei angekommen.

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Die Zeit, um zu trainieren, sei allerdings immer recht begrenzt, sagt er. „Wenn ich Schule habe, laufe ich drei Mal in der Woche im Durchschnitt etwa acht Kilometer. In den Ferien laufe ich dann an fünf Tagen insgesamt 100 bis 110 Kilometer“, erzählt Kharoot, Mitglied im LAC Veltins Hochsauerland, über seine Vorbereitung, die er versucht, jede Woche zu absolvieren. „Ich trainiere am liebsten alleine“, sagt er.

Neheim: Läufer Kharoot genießt auch die Natur

Ein Extra-Motivationsschub für den Marathon sei, dass er die Strecke des Rothaarsteig-Marathons „einfach wunderschön“ findet, wenn man da durch die Natur laufe und einatme, gebe das immer wieder neuen Aufwind, erzählt der Neheimer. „Der Sieg ist etwas sehr Besonderes für mich“, erklärt der gebürtige Afghane.

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Während dem Rennen sei alles nach Plan verlaufen, es habe keine Schwierigkeiten gegeben, sagt Yarkhan Kharoot. „Ich bin dieses Jahr schon sechs Rennen gelaufen, unter anderem auch in Winterberg-Altastenberg. Dort habe ich den Halbmarathon ebenfalls gewonnen“, berichtet er.

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„In Afghanistan war ich in einem ,Mixed-Martial-Arts’-Verein. Leider habe ich aber keinen im Sauerland gefunden, deshalb fing ich dann das Laufen an“, erzählt er. Im Jahre 2018 sei er durch einen sehr guten Freund beim LAC Veltins Hochsauerland gelandet. Zudem habe er schon mit Christoph Geist, Hauptamtlicher Trainer des LAC Veltins, gesprochen, sagt der Marathonläufer. „Bedauerlicherweise war es uns noch nicht möglich, zusammen zu trainieren, da ich zeitlich immer sehr eingespannt bin und meistens immer spontan laufen gehe“, so Kharoot.

Das sind seine kommenden Vorhaben

Beim Rothaarsteig-Marathon gewann er den Lauf in 1:24:07 Stunde und mit einer Zeit von 3:43:02 Minuten pro Kilometer. Der Zweitplatzierte erreichte das Ziel erst satte 4:45 Minuten nach ihm. Vor dem Start habe er sich nicht das Ziel gesetzt, den Halbmarathon zu gewinnen. „Ich bin Spaßläufer und wollte einfach mein Bestes geben“, erklärt Yarkhan Kharoot.

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Eventuell startet er dieses Jahr noch bei den NRW-Halbmarathon-Meisterschaften in Gütersloh. „Das hängt allerdings auch vom Wetter ab, ob ich mitlaufe oder nicht“, erklärt er mit einem Schmunzeln. Aber es sei auch davon abhängig, wie er arbeiten müsse, sagt Kharoot. Falls der 28-Jährige genug Zeit für die Vorbereitung bekommt, ist der Sieg bei den NRW-Meisterschaften wohl auch drin – im diesem tollen Jahr.